Volltext: Geschichte der Malerei (3)

Correggio. 
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malen, vor deren Bild sie ihr Gebet verrichteten. Donna 
Giovanna denkt hellenisch. Diana, die durch ihre Eigenschaft 
als Göttin der Keuschheit sich doch nicht abhalten ließ, zu 
Endhmion herniederzusteigen, ist die Patronin, deren Halb: 
mond sie in ihrem Wappenschild trägt. Und Correggio be: 
müht sich nicht, gleich anderen Meistern der Nenaissance eine 
große gedankenvolle Komposition zu ersinnen, sondern be: 
schränkt siih auf lannig anmutige Eauserie. Die Putten 
der Ca1nera degli Sposi nnd die Laubarchitektur der Madouna 
della Vi1toria werden in seiner Erinnerung lebendig, und 
das Ergebnis sind die delikaten kleinen Wesen, die sich so 
heiter graziös inmitten des Weinlaubes tumn1eln. 
Nun ein jäher Scenenioechsel, nnd man steht vor den 
riesigen Kuppelbildern, mit denen er die Kirche Sau Gib: 
vanni Eoangelista und die Kathedrale von Parma dekorierte. 
Stieg Melozzo da Forli, stieg Michelangelo ihm zu Kopf2 
Aus dem stillen Eorreggio ist ein raffinierter Virtuos 
geworden, der Haare flattern, Gewänder sich bauschen läßt. 
Riefige Körper winden sich, werfen die Arme in die Luft, 
verdrehen die Köpfe. Engel überschlagen sich Und stürmen 
durch das Luftnieer daher. Namentlich das Bild der Dom: 
kuppel enthält schon, den ganzen Himmel, wie er in der 
Phantasie der Barockmaler lebte. Es ist erstaunlich, wie er 
aller Schwierigkeiten spottet; erstaunlich, mit welcher Sicher: 
heit er den Weg betritt, der von der Renaissanee zum Pater 
Pozzo führt. Und doch wie dürftig ist das Thema, das sich 
hinter der rauschenden Jnstrumentierung birgtl Alles kraft: 
los, Form ohne Inhalt, Denkerstirnen ohne Gedanken, 
mächtige Gebärden ohne Sinn und Zweck. Nur in Einzel: 
heiten erkennt 1nan;den Correggio von früher. Al1erliebst sind 
die Engel, die in heiterem Leben das Ganze umspielen. Selbst
	        
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