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Triumph
Der
Italien.
in
Sinnlichkeit
der
magnetifch nach Mailand. Es hat Reiz, sich den jungen
Correggio vorzustellen, wie er in Mailand weilt, zur selben
Zeit, als sein angestauntes Ideal wieder in die Stadt ge:
kommen, und wie er doch nicht wagt, ihm feine Verehrung
zu sagen, nur scheu und träuinerifch vor den Bildern des
Meisters sitzt. Hier sah er jenes weiche Sfumato, das so
wirkuugsvoll die finnlich vibrierende Stimmung verstärkt.
Hier fah er jene Köpfe, wie sie dem Knaben vorgefchwebt
in feinen Träumereien: Weiber, die wonnetrunken zittern,
Kinder, die verschämt erröten, wenn schöne heilige Frauen
und verliebte Backfifchengel sie zärtlich betrachten.
Seine frühen Werke lassen verfolgen, wie der Einfluß
Mantegnas von dem Leonardos abgelöst wird und schließlich
der selbständige Correggio sich formt. Namentlich die Madonna
des heiligen Franz enthält die Ouinteffenz dessen, was er
von außen aufgenommen, und die Verlobung der heiligen
Katharina zeigt, was er Neues hinzubringt. Leonardos
Frauenideal ist mehr ins Niedliche, in den Typus des
Tanagrafigürchens übergeleitet. Eine krankhafte Zartheit und
Ueberfeinerung trennt ihn von den anderen Cinquencentisten
ebenso sehr, wie sie ihn den Rokokomalern nähert. Jn den
Händen namentlicj, nervösen feinen Händen, deren weiche
Berührung vibrieren macht, liegt der ganze Correggio. Alle
jene weißen, schmalen, fchlanken Prinzefsinnenhände, wie sie
Parmeggianino und viele andere später n1alten, gehen auf
dieses Bildchen Correggios zurück;
Das nächste Jahr C1518J bezeichnete den Wendepunkt
seines Lebens, und das Werk, das er im Auftrag der
chevaleresken Oberin des Nonnentlosters von Sau Paolo in
Parma schuf, ist nicht nur für ihn selbst, auch für die Zeit
bezeichnend. Früher ließen die Nonnen ihre Schutzheilige