Der Anschluß
Italien.
All
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ruhiger Sachlichkeit das Leben malt. Alle Figuren sind schlichte
Porträts. Besonders berühmt ist die Gruppe, die den Meister
selbst mit Ambrosius und Hans, seinen Söhnen, darstellt.
Je älter er wird, desto reiner wird sein Geschmack. Eine
einfache Schönheit hält ihren jubelnden Einzug. Mit einem
klassischen Werk, dem Münchener Sebastiausaltar, beschließt
er sein Schaffen. Und das Renaissanceornament, auch die
mildleuchtende goldtönige Farbe verrät, was diese letzte Wand:
lang seines Stils bewirkte: Jtalien.
Erst durch die Bekanntschaft mit Jtalien erhielt das
Suchen der nordischen Künstler ein festes Ziel. Erst durch
die Berührung mit dem Süden wurden sie inne, daß Kunst
mehr als handfeste Naturkopie bedeute. Hatten im 15. Jahr:
hundert die Niederländer, selbst die Deutschen befruchtend auf
Jtalien gewirkt, so zahlt dieses jetzt mit Zinsen zurück, was
es Johannes de Alemannia, Roger und Goes sverdanite. Nach
dem Süden pilgern die jungen Maler, um dort ihren Ges
schmack zu verfeinern. Hier erwerben sie die theoretischen
Kenntnisse, die den Aelteren fehlten. Hier werden Ae sich
ihres Künstlertums bewußt.
Wohl verzichten sie.nicht auf die Dinge, an denen zu
Eycks Tagen die nordische Kunst sich freute. Nachdem die
Graphiker des 15. Jahrhunderts, Schongauer und der Meister
E. S. begonnen hatten, Scenen aus dem Alltagsleben dar:
zustellen, werden jeyt solche Stoffe zum Gegenstand von
Bildern gemacht. Nachdem von Eyck jede Blüte, jedes Blätt:
then gemalt, dann Goes und Memling mit ihren Landschaften
gekommen, beginnt nun die Landschaftsmalerei sich als selb:
ständiger Kunstzweig abzusondern. Dazu erobert sich die Kunst
noch ein drittes Gebiet. Solange der Geist des Realismus
herrschte, malte man nur, was man sah. Alles über die