Verlegenheit.
in
Thorvaldsen
187
Seit Anfang des Juli war Thorvaldsen in Rom etwas mehr sich
selbst überlassen, weil sich seine Reifegefellschaft von ihm getrennt
hatte. Vor dieser Trennung hatte er jedoch eine,Büste von der
Baronin Sta mp e modellirt, welche später in Marmor ausgeführt
wurde.
Gerade um diese Zeit, wo die Vollendung älterer und neuerer
Werke ihn zu fortwährender Thätigkeit in seinem Atelier fesselte nnd
die bevorstehende Abfendung von Kunsifachen an das Museum zu Kog
penhagen fast alle seine übrigen Stunden beanfprnchte, ging ein Brief
von feinem Freunde, dem Maler Freiherrn v. Heydeck, datirt Ascas
gnano bei Pernggia, den 12. Juni 1842, ein, welcher ihn in augens
scheinliche Verlegenheit gebracht haben dürfte.
Es scheint, als ob Thorvaldsen während des lehterwähnten Aufs
enthaltes in München mit seiner gewohnten Bereitwilligkeit aus ein
großes künstlerisches Unternehmen eingegangen sei, dessen Umfang
er kaum reiflich überlegt hatte. Es war nichts Geriugeres, als die
Errichtung eines Monumentes für König Ludwig von
Bayern, einer Reiterstatue, zu welcher unser Künstler das Mos
dell schenken sollte, während das sonst Ersorderliche,. als Ankauf von
Bronce, Transvort, und überhaupt die Errichtung d es M onus
mentes durch Beiträge von Künstlern zusammengebracht
werden sollte.
In Bezug auf den Guß rechnete man auf dieselbe Bereitwilligs
keit bei Stiglmayer, wie man Je bei Thorvaldfen angetroffen hatte.
Bedenken wir, daß Thorvaldsen kaum die Zeit gehabt hat, sich
diese Angelegenheit näher zu überlegen, welche unter solchen Verhält:
niffen ihm nicht angenehm sein konnte, namentlich da er ans demselben
Briefe vernommen hatte, daß das Project bereits dem Könige hinter:
bracht worden sei; doch dem sei, wie ihm wolle, er beantworten das
Schreiben des Freiherrn v. Heydeck nicht, und als das nächste Schreiben
im Verlauf des Septe1nbers mit der Bemerkung einlief, daß die An:
gelegenheit in hohem Grade Se. Majestät intere1T1re, sowie daß man
in München jedenfalls die Hoffnung hegte, Thowaldsen habe bereits