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Dresden.
und
Berlin
Thorvaldsens Aufnahme in.
Eintreten unseres Künstlers in diesen Kreis einen unbeschreiblichen
Eindruck gemacht, und daß eine kindliche Einfalt gepaart mit dem
Ausdrncke genialer Kraft dem silberlockigeu Haupte eine unaussprechs
liche Grazie verliehen habe. Das Feßmahl wurde durch mehrere sing
nige Toaste und durch Gedichte Verschönert, welche theils recitirt,
theils gesungen wurden.
Während der folgenden Tage führte man ihn nun in die Ateliers
der Künstler und zu den interesfantesten Sammlungen, und vor der
Abreise mußte er noch einmal den Professoren Begasse und Krüger
zum Portrait Wen. Der Erfiere malte sein Portrait a la prima, der
Andere zeichnete es in Crayon, und führte es später als Kupferstich
in Aquatintamanier ans.
Nach einem achttägigen Aufenthalte in Berlin verließ er seine
dortigen Freunde Sonntags den 6. Juni, und ging nach Dresden.
Auch dort genoß er den gewohnten freundlichen und ehrenden Ems
pfang in allen Schichten der Gesellschaft, mit welchen er in Verühg
rung kam.
Sonnabends den 12. Juni war er vom König von Sachsen eins
geladen worden, einer Vorstellung im neuen Theater beizuwohnen.
Eine königliche Eqnipage holte ihn aus dem Hotel ab, und als er ftch
in der königlichen Loge zeigte, wurde er von dem anwesenden Publis
cum mit stürmifcher Acclamation begrüßt. Nach der Vorstellung ging
der Vorhang wieder auf, und eine beliebte Schausvielerin brachte ihm
in einem Epilog von der Scene aus den Gruß der Kunst. Eine Fests
mahlzeit im Foyer beschloß darauf den Tag.
Schon in Kopenhagen hatte er freundliche Einladungen von der
Familie de Scrre erhalten, einige Tage bei derselben auf ihrem Lands
hause Maxen in der Nähe von Dresden in ländlicher Ruhe und schlag
neu U1ugebungen zu verweilen.
Dorthin begab er sich nun auch, und am 19. Juni 1841 schrieb
er von hier aus an St. Majestät Christian den Lichten, allein leider
beßk;en wir nur ein Antwortschreiben, welches er während seines
Aufenthaltes in München empfing, und werden dasselbe später
mittheilen.