Professor Dahl in Rom. 53
beßHe,und deshalb am besten selbstbestinun en ki"nn1c, welches Werk Freund
zuerst in Angrif nehmen 1nöehte", bittet er, Thorvaldfen zu bedenken
zu geben, daß die Franenkirche nicht eingeweiht werden könne, bevor nicht
seine Christus - S ta tu e am -Hoehaltare nnd seine A p o sie! in den
Nischel! ihren May würden eingeno1nmen haben.
Somit schien also für Thorvaldseu, u1it RückHeht auf Freund, kein
-Hindernis mehr dem alsbaldigen Beginn der Arbeiten für die Frauen-
kirche entgegenzustehen. Daß Freund immer noch nicht eine einzige
Bestellung aus jene vielen Arbeiten erhielt, nnd daß man später, als
er seinen Lucas und seinen M erku r nach Däne1nark sendete, die-
selben gar nicht berückßchtigte,- nnd allerdings Bemerkungen, die nicht
in die BiograPhie Thorvaldsens gehören, die aber doch mit der-
selben parallel laufen und jedenfalls im Verein mit jenem Schreiben
des Oberbaudireetors dazu dienen, in etwas ein Licht auf Verhältnisse
zu werfen,-die später fast ganz in Finsterniß gehüllt zu sein scheinen.
Um diese Zeit, zu Anfang des Jahres 1821,traf der Landschafts-
maler ProfeH"or D ahl ans Dresden in Rom ein. Sowohl Thorvald-
sen, der ihn kürzlich in Dresden kennen gelernt hatte, als auch Prinz
Christian Frederik, welcher ihn in seinem Gefolge ans der Reise nach
Neapel wünschte, hatten ihn zu einem Ausslng nach Italien ermunterst,
und der geniale Nord-reger stand durch seine persönliche Liebenswürdig-
keit unserm Künstler sehr nahe. Thorvaldsenmodellirte s ein e Büste,
welche später in Marmor ausgeführt wurde, und da er seine Gernälde
in hohem Grade schätzte, kaufte er fast alle die Arbeiten, welche Dahl
in jenen Jahren als Früchte seiner italienischen Reise vollendete.
Die Anwesenheit des dc"inischen Kronprinzen nnd dessen Gemahlin
in Rom benuZte Thowaldseu, um die B1"csten dieses schönen Fürsten-
paares zu modelliren, später wurden dieselben in Marmor aus-
geführt, nnd oft wiederholt. Auch zu einer P orirait"- Statne
der Pri1Izes s in A 1nalia entwarf unser Künstler, auf den Wunsch
des Prinzeu, eine Skizze. Die Zeit zur Abreise des Fürstenpaares
war unterdessen so herangerückt, daß ein strenger ausgeführtes Modell
nach der Natur nicht vor dessen Scheiben von Rom zu Stande kom-
men konnte, und obgleich wir später erfahren werden, daß Thorvaldsen