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Merkur als Argusiödter.
gewiegt, in der linken Hand; mit der rechten ziehter leise das Schwert
aus der Scheide.
Das Modell war im Mai 1818 vollendet. Am 25. desselben
Monats schrieb Frau V. Hnmboldt an Frau Friederike
Brun:
,,Thorvaldsen hat seinen Merkur fertig; die Blüthe aller seiner Arg
beiten, die schönste aller seiner Siatnen.is
JmJahre1819 wurde Merkur auf Bestellung des H erz ogs
von Augustenburg zum ersten Male in Marmor ausgeführt.
Dieses Exemplar wurde aber nebst der Statue Hebe im Jahre l822
an den englischen Banquier Alexander Baring für 5500 Seudi
verkauft. Im Jahre 1824 wurde ein zweites Exemplar in Marmor
vollendet, aber die Fehler, die sich während der Bearbeitung des
Marmors in demselben zeigten, ließen ThorValdsen den Entschluß
sahen, diesen Merkur mit entblößtem Haupte ohne den geflügel:
ten Hut ausführen zu lassen, wodurch einer der Fehler des Marmors
beseitigt war. Das Exemplar, welches dessenungeachtet einige Flece
behielt, blieb im Studio stehen, bis es , nach dem Tode des Künst:
lers in der Auction seines MuseunIs für 2000 dänische Thaler ver:
kauft, nach Spanien ging. Ein drittes Exemplar wurde im Jahre
1829 für den Grafen LeonPotocki gearbeitet.
Während Thorvaldsen sich mit dem Modelle zu dieser Statue
beschäftigte, empfing er in feinem Atelier einen Landsmann , den er:
sten Bildhauer, den man ihm aus der kopenhagener Kunsischule
sandte, einen Künstler, der beinahe seine ganze Existenz an die
Werkstätte Thorvaldfen7s mit einer Hingebnng an den großen Künft:
let knüpfte, die allen Zeitgenossen genugsam bekannt ist.
Es war der reisende Artist der kopenhagener Akadetnie, der be:
reits von dem Präses derselben, dem Prinzen Christian, anThorvald:
sen empfohlene junge Bildhauer H erm a nn Freund, welcher nun
endlich, nach einem ernsten Kampfe, sowohl im Leben wie im Be:
reiche der Kunst, .dte Bande zersprengt, die ihn in. einer andern
Sphäre als die der freien Kunst zu fesseln gedroht hatten. Her1nann
Freund war in Vremen geboren, von wo aus feinVater, ein rüstiger