86
Charle6 Stanley.
Aber dieHoffnung von Thorvaldsen7s baldiger Ankunft, welche
Schubart dem kranken Stanley eingeflößt hatte, ging noch nicht in
Erfüllung. Dagegen scheint es, als habe Thorvaldsen Stanley auf:
gefordert, wo möglich nach Rom zu kommen, wenigstens geht dies
aus folgendem mit Bleistift geschriebenen Concept von Thowaldscn,s
eigener Hand hervor:
,,E6 thut mir innig leid zu hören, daß Du noch nicht geheilt bist; aber
habe Geduld, guter Freunds Eine so langwierige Krankheit wird nach und
nach geheilt, und deshalb glaube ich, daß Du dich nicht länger in Neapel
aufhalten solltest, da Du wahrscheinlich all das Bedeutendste, was da ist,
gesehen hast, und wenn Du nach Rom kannst, dann hoffe ich, da ich mit
allen Merkwürdigkeiten bekannt bin, die hier zu sehen sind is ssJ besiudest
Du Dich gewiß besser und kannst also mit Deinem Freunde arbeiten und
von Allem prositiren, was Du gesehen hast.
Es ist die Sehnsucht, Dich in meinen Armen zu haben, die mich so
schreiben läßt; Du mußt übrigens am besten wissen, was Du zu thun hast
und Dich darnach richten.
Vergiß nicht, bester Freunds sobald Du kannst, geh, zu unserm guten
Baron Schubart und danke ihm für all die Güte, die er mir erweist. Es ist
mir nicht möglich, an diesen vortrefflichen Mann das zu schreiben, was ich
fühle, und deshalb bitte ich Dich als meinen Freund, es für mich auszus
richten, als sei es für Dich selbst.
Wenn Deine Krankheit Dich, was Gott verhüte, etwas länger in Neu:
pel festhalten sollte, so schreibe mir mitunter, und sei immer mein Freund,
wie ich immer sein werde
Dein T A
In seiner Verlegenheit, die artigen Einladungen des Baron
Schubart in eben so artiger Weise zu beantworten, benutzte Thor:
valdsen außerdem feinen Freund ZoiHga, um dem Baron anzuzeigen,
baß er nicht kommen könne, und die Umstände auseinanderzuset;en,
die ihn jetzt verhinderten.
Eine rusfische Gräfin Woronzofs war nämlich um dieseZeit
in Begleitung einiger Verwandten, einer Fürstin Galizin und
einem Grafen Woronzoff in Rom angelangt. Der junge Ruf
unsers Künstlers hatte diese Personen in sein Studio geführt, und
man sprach schon von Bcsteliungen, welche die Gräßn bei Thorvald: