Volltext: Der Tempel von Boro-Budur

der Prinz zu diefer Zeit noch kein Buddha war, hat ihn der 
Künftler doch bereits auf einen Lotos geftellt, womit wahr: 
fcheinlich angedeutet werden foll, daß er jetzt die große 
Fahrt zur Erreichung der höchlten Weisheit anzutreten im 
Begriffe ift. 
Anderes ift durchaus nicht fo klar, und befonders auf 
den höheren Terraffen ift entfprechend der Pceigenden Durch: 
geiftigung und Loslöfung vom Materiellen manches derart 
tief fymbolifiert, daß es bis heute vergebens feiner Deutung 
harrt. Im Sturmfchritt läßt deralteTempel nicht fein Geheimnis 
{ich entreißen. Wer auf den Terraffen der Geläuterten will: 
kommen fein will, muß felbft aus eigener Kraft von unten 
herauf geklommen fein. 
So begann die Forfchung am Fuße des Tempels, am 
Bilderfchmuck der unterlten Terraffe (Abb. 12). Es lag nahe,_ 
daß man zunächft Vergleiche anftellte mit dem Hinayana, 
der Lehre der füdlichen buddhiPcifchen Kirche, da man an: 
nahm, Iava habe den Buddhismus aus Südindien empfangen. 
Manches Relief paßte auch durchaus in diefen Rahmen hinein, 
jedoch kaum mehr, als man fchon vorher als unzweifelhafte 
Darßellungen althergebrachter Epifoden aus-dem Leben Bud: 
dhas erkannt hatte. Greifbaren Fortfchritt erfuhr die Forfchung 
damit nicht; erPt als man das Mahayana, die Lehre der alten 
nördlichen Kirche zu Rate zog, wie {ie zum Beifpiel im 
LalitaviHara enthalten ift, kam neues Leben in die Unter: 
fuchung, und man entdeckte, daß man auf den unteren 
Terraffen eine fortlaufende, häufig direkt Wort für Wort 
lückenlofe Illuftration ihrer Lehren im Verein mit dem Leben 
Buddhas vor {ich hat (Abb. 13, und 14). 
Das Relief auf Bild Nr. 15 zeigt zum Beifpiel Buddha 
noch als Prinzen in feinem Palalte, von dem natürlich nur 
kleine Teile angedeutet lind. Er fitzt auf feinem Tron, und 
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