abzubüßen haben werden, fo fehr müffen wir anderer:
feits auch jede Unbill, die uns widerfährt, anfehen als
wohlverdient durch unfere Miffetaten in einem früheren
Dafein.
„Nicht, Ihr jünger, ift dies Euer Körper noch der Körper
der Anderen. Als die Tat der Vergangenheit muß dies
betrachtet werden, die zur Geftaltung gewordene, durch das
Leben verwirklichte, fühlbar gewordene."
Daß der Väter Sünden heimgefucht werden follen an den
Kindern, ift im Rahmen der Religionen eine unverftändliche,
finnlofe und ungerechte Graufamkeit, erft der Buddhismus
verleiht dem Gedanken einen tieferen Sinn von packender
Großartigkeit, denn des Menfchen eigene und größte Schuld
ift es, daß und wie er geboren ward. Seine Tat ift der
Mutterleib, der ihn gebiert, und einmal im Leben und vera
ftrickt in deffen Schlingen gießt er immer neues Öl in die
praffelnden Flammen. Die Bejahung des Willens zum Dafein,
zum Leben ift die Urfchuld, die bei der Zeugung kontrahiert
und durch den Tod abgetragen wird, denn Geboren werden
ift einVerbrechen, fo fchwer, daß die Todesftrafe darauf gefetzt
ift. Die beftändige Willensbejahung iH das "Karma" des
Buddhiften, wie er _es nennt, das ihn voranpeitfcht durch
Sünde und Qual zahllofer Exiftenzen.
Und diefes Karma wird zum regulativen fowohl, als auch
zum motorifchen Prinzip der Seelenwanderung, die durch
diefe Betrachtung überhaupt erft Sinn und Inhalt bekommt.
Konfequenterweife nämlich erweitert Buddha im Sinne der
Aufgabe unferer einzelnen Individualität unfere Perfon auf
Vorfahren und Nachkommen, die im weiteften Maße die
Schöpfer fowohl als auch die Erben unferes Niveaus in jega
licher Beziehung lind. Der Menfch übernimmt von feinen
Vorfahren oder aus früheren Exiitenzen feiner erweiterten