diefer Natur felber. Diefer Wille Pceht nicht womöglich
fogar bewußt außerhalb diefer Welt als fchemenhaft gött:
liches Etwas und gibt feine Befehle an irgendwelche ge:
horchenden Kräfte der Natur, fondern diefe Kräfte tragen
den Willen in fich felber, {ie find durchaus felber Wille.
Der Wille ift das Ding an fich, das den vom Verftande
wahrgenommenen Erfcheinungen alsPrinzip, als motorifche
Kraft, als causa efficiens zugrunde liegt, und was an Wundern
der Natur uns umgibt, lind Erfcheinungsformen diefes Willens,
ja, die Materie ift fubftanziierter Wille, nichts weiter, fo wie
das Leben der fubßanziierte Wille zum Dafein iPt. Die Natur
fchafft und bewegt nicht blind Dinge und Lebewefen, die
von einem fpäter in fie hineingefetzten Bewußtfein ftaunend
zur Kenntnis und in Benutzung genommen werden, fondern
ein jedes Ding, eine jegliche Schöpfung, ein jegliches Ge:
fchehen ift ein fich manifeftierender Wille.
Und dies kommt in der verfchiedenartigften Weife zum
Ausdruck; in taufendfältigen Formen beflügelt der Wille den
Stoff und befeelt ihn zu den mannigfachften Wandlungen,
denn was das chemifche Molekül in der Retorte zu neuen
Verbindungen treibt, was die Sonnen des Weltenraumes in
unfaßbarer Großartigkeit ihre Bahnen befchreiben läßt, was
uns als Gravitation, als Elektrizität, als Magnetismus imponiert,
das ift der Wille, der auf dem Felde der anorganifchen Welt
in die Erfcheinung tritt als Drang und Streben. In höherer
Entfaltung treibt er in Baum und Blume zum Lichte, erzeugt
Blüte, Frucht und Samen und erreicht feinen Höhepunkt
im Willen zum Dafein, zum Leben, der Tier und Menfch
als ein brennender Funke befeelt und der {ie fich fortpflanzen
und ernähren heißt. In jeder diefer feiner Erfcheinungsformen
ift der Wille als ein einheitliches und unteilbares Ganzes zu:
gegen, feine Sichtbarkeit jedoch, feine Deutlichkeit hat für
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