Keramilk2
Nro. 706
s708.
Ihre Vasen, die in älterer Zeit mit
schwarzen Darstellungeu auf dem
cotbraunenThongrund, während der
Blüteperiode mit rot ausgesparten
Figuren von überaus sicherer, flotter
Zeichnung aus schwarzem Grund
oerziert wurden, sind ebensosehr
Durch die Unübertrefflich feine Durch:
1rbeitung, wie durch die Mannig:
Taltigkeit und edle Schönheit der
Gefäßformen für alle Zeiten muster:
ziltig geworden. Den Römern
waren zwar farbige Vleiglasuren
iicht mehr unbekannt, aber auch
sei ihnen stand noch die unglasierte
Terracotta durchaus im Vorder:
;rund; eine glückliche Neuerung war
Das rote, sogenannte aretinische
Steingut mit Reliefverzierung.
706. Spanien spielte im Mittel:
:lter eine wi6htige Rolle in der euro:
mischen Keramik, da es als mus:
limifches Land die Uebertragung
ver echten Fayence vom Orient nach
Dem Abendland vermittelte. Seine
hervorstechendsten Erzeugnisse, die
mehrfarbig glasierten Azulejos
jWandfliesenI und die Majolika:
geschirre mit metallisch glänzender
Lüstermalerei Crek1ät mc:ZtalliqueJ
blieben bis zum 16. Jahrhundert
im Banne orientalischer Ueber:
iieserung befangen.
707. Jtalieuische Majolika.
Den Anstoß zur selbständigen Gestal:
kung der Fayence in Europa gab zu:
erst die Erfindung der mehrfarbigen
Scharfseuermalerei in Jtalien. Wie
die Jtaliener die Zinnglasur und die
Liisterverzierung von Spanien über:
nahmen, so gaben sie ihren eigenen
Fayencen auch den Namen Majo:
lika, mit dem sie bis zum 15. Jahr;
Hundert nur die über Majorka ein:
;eführten spanischen Geschirre be;
;ei6hnet hatten. Die Renaissance
dies die Majolikatöpferei Jtaliens
ruf eigene Bahnen und zu höheren
Zielen. Sie erhob sich um die
Mitte des 15. Jahrhunderts zu
kiinstlerischen Leistungen und er:
reichte nach 1500 ihre höchste Blüte;
erst gegen das Ende des 16. Jahr:
hunderts machte der Verfall sich
bemerkbar. Hauptorte der Jndustrie
waren Faenza Cdaher der Name
FayenceJ und Urbino, ferner Castel
Durante und Gubbio im Herzog:
tum Urbino, Deruta in Umbrien,
Caffagiolo und Siena in Toscana,
Venedig. Geringere Bedeutung
hatten Forli, Pesaro, Padua, Ri:
mini, Ravenna. Jn der ersten Blüte:
periode von 1490 bis um 1530
wurde unter der Führung von
Faenza die Verbindung figürlicher
Darstellungen mit Ornamenten der
Frührenaissance oder rein oruamen:
tale Malerei bevorzugt. Jn der
zweiten Periode, der Hochrenaissance
der Majolika, um 1530 bis 1560,
bringt Urbino die Figuremnalerei,
unter Verdrängung der Ornamentik,
zur Herrschaft. Begonnen und auch
izur Vollendung gebracht wurde
diese Richtung durch Nieola da Ur:
bino aus Castel:Durante. Erst nach
1560 kehrte man zur ornamentalen
Malerei zurück, wofür nun die
Loggiendekorationen Raffaels als
Vorbilder. dienten. Eine Nachblüte
der Jndustrie fand um 1700 in
Castelli in den Abruzzen und in
Siena statt.
Die Versuche, die Majolikamalerei
in italienischer Art nach den Lan:
dern nördlich der Alpen zu über:
tragen, sind im 16. Jahrhundert
von unmittelbaren und durchgreifen:
den Erfolgen nicht begleitet gewesen.
Es sind vielmehr die beachtens:
werteften keramischen Schöpfungen
der deutschen und französischen
Renaissance aus mittelalterlichen
Ueberlieferungen hervorgewachsen.
708. Dcutsches Steinzeug. Das
gilt in Deutschland ebensowohl für
das Steinzeug, wie für die bunt:
glasierten Kachelöfen und die
Hafnergeschirre. Die Steinzeug: