Nro.
111.
gleichen oder verwandten Mitteln
wiederzugeben nnd weiterzubilden
strebte, reichte, sobald die Aufgabe
erwuchs, selbständige Kunst1v er k e
größeren Mas3stabes zu schaf:
sen, der fremde Einfluß kaum über
die allgemeinsten Anregungen hin:
aus; denn Werke der großen Kunst
fremder Steimmeund Völkerzn sehen,
hattennur einzelne Griechen vielleicht
aufHandelsfahrteuGelegenheit ; das
waren aber sicher nicht dieselben,
die in der griechischen Heimat
Götterbilder und Darstelluugen von
Menschen als Weihgabe an die
Götter oder als Schmuck des Gra:
bes zu gestalten oder Bauten aus:
zuführen hatten. Diese kannten
als Vorbilder nur eben jene Werke
der Kleinkunst, die weder für die
Technik noch die Formgebung ihnen
zum Muster dienen konnten; da:
für1vareu sie ganz auf sich an:
gewiesen und so erklärt sich die
befremdliche Erscheinung, daß neben
einer hochentwickelten, zu konsequent:
ter Stilbildung vorgedrungenen
Kleinkunst im siebenten Jahrhundert
die große Kunst noch in den ersten
tastenden Anfängen steht, vor allem
die Plastik, während in der Bau:
ku nst das praktische Bedürfnis der
verflossenen Jahrhunderte offenbar
den Faden mykenischer Tradition
nie ganz hatte abreißen lassen, so
daß der Architekt seinen Aufgaben,
wenn auch ohne festen Formen:
schatz, doch nicht ganz so hilflos
und voraussetzungslos gegenüber:
stand, wie der Bildhauer. Erhalten
sind zwar keine Bauten, die mit
Sicherheit dem siebenten Jahr:
hundert zngeschrieben werden kön:
neu; aber die Reste älterer Bauten
in den Fnndamenten von Tempeln
aus dem Anfang des sechsten, wie
dem Bnrgtempel O zu Selinus und
dem Heratempel zu Savios be:
weisen, daß schon im siebenten Jahr:
hundert ganz ähnlich gebaut wurde
eh, begünstigt durch die offenbar
ein Stamm schon eigene Neigung
etwas üppiger voller Formen:
ebnng.
111. Siebentes Jahrhundert
. Chr. Das Vorbild dieser gegen:
her der geometrischen so viel glanz:
olleren und inhaltreicheren oft:
riechischeu Kunst und in vielleicht
och höherem Maße der direkte
Einfluß der durch phönikische Händ:
er massenhaft verbreiteten Erzeng:
isse der orientalischen Kleinkuust
essen im siebenten Jahrhundert
ann auch da, wo bisher der gen:
cetrische Stil herrschte, eine neue
dekoratious1veise entstehen, als
even bekannteste Vertreter die ko:
inthischenVasengenauntsein
cögeu: phantastische Fabeliveseu,
Tiere, die nie auf griechischen: Bo:
en heimisch waren, bilden das
eroortretende Element der Dein:
ition, und Rosetten iverdeni
t verschwenderischer Fülle dazwi:;
Den ausgestreut, aber auch einzelne
5ceneu aus der griechischen Götter:
nd Heldensage und aus dem täg:
CHOR Leben gelangen zur Dar:.
ellung. Alles wird im Gegensatz
In der mehr zeichnenden Art derJ
7Uheren Stile in vollgefülltenl
hwarzen Silhonetteu auf helleni
IkFJ1d gesetzt, die Angabe der nn:7
7IaBl1then Jnnenzeichnung nachträg:
Oher Gravieruug vorbehalten ; durch
unkelrote, stellenweise auch weiße
1eckfarbe werden einzelne Teile
3sonders heroorgehoben. Man
:nkt wohl an eingelegte Metall:
:beiten als Vorbilder, und in ein:
:legter ArbeitCElfeubein und Gold
I .CedernholzJ war auch das groß:
IkFgfte Denkmal dieses Stiles aus:
3fUhkt, von dem wir Kunde haben,
se sog. Lade des Kypselos
an Tempel der Hera zu Olympia.
3Uhxend so die Kleinkuust sich,
mittelbar an fremde Vorbilder
IfThlIef3en konnte, die sie mit