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Professor Zuim1ue.
getreu Hauskneihtes abzuschreiben,
und er hatte sein ,,keiue Ruh bei
Tag und NachtU. CMir istis auch;
immer so vorgekommen, als hätte
Mendelssohn sein Motiv zu ,,Seid
uns gnädig, hohe GötterH dem
.Hahnenschrei entuo1nmenJ. Weni:
ger in die Augen fallend, aber nicht
minder wesentlich ist die Umwand:
lang, welche die einfachen Natur:
eindrücke bei ihrer Benutzung durch
den Maler zum Zweck des Kunst:
werks oft unbewußt er:
fahren.
Ergiinznugsfiihigkcit des
Auges. Dagegen ist die Fähigkeit
in der Kopie das Original zu er:
kennen und Fehlendes zu ergänzen
dem Sehenden natürlicher, als dem
Hörenden. Eine ganz rohe, un:
vollkommene Zeichnung, die von
der Wiedergabe der Erscheinung
ganz Abstand nimmt und für
Form und Farbe nur wenige Striche
giebt, wird gleich als das erkannt,
was es sein soll; seine ebenso un:
vollkommene Nachahmung auf dem
Felde der Gehörwelt noch lange
nicht.
4. Kiiustleriskhe Erziehungs:
wege. So verschieden, als die
Anlagen in Bezug auf Hören und
Sehen sind, so verschieden wird
auch die Erziehung für die Musik,
für die bildende Kunst sein müssen.
Uebrigens meine ich in dem Folgen:
den nicht etwa die Erziehung zum
Künstler, oder gar zum Dilettanten,
sondern die Erziehung, die not:
wendig ist, um den Menschen har:
monisch auszugestalten, wie sie im
allgemeinen Schuluuterricht in Be:
tracht kommen würde, analog dem
Turnen in Bezug auf körperliche
Entwicklung.
5. Prinzip des Musikunter:
richts. Wie die Musik, nur.inso:
fern sie Ausdruck seelischer Empfin:
dung ist, als wertvoll angesehen
wird, nicht als Jmitation von Natur:
lauten, so sollte man in der bilden:
den Kunst auch keinen allzu großen
Wert auf die Nachahmung als solche
legen. Ja der Musik strebt die
Erziehung teils in der Schule, teils
beim ergänzenden Privatuuterricht
danach den Kindern beizubringen,
wie man geschriebene Musik dem
Gehör wahrnehmbar macht Canalog
dem Vorleseu eines gedruckten Bu:
chesJ und das Gehörte versteht nnd
begreift. Man lehrt sie ein Jn:
strument mehr oder weniger be:
herrschen, weil nur ans diesem
Wege die Musiklitteratnr zugänglich
gemacht wird. Wie die Litteratnr
nur für den existiert, der da lesen
kann, so bleibt dem, der die Noten
nicht kennt, ein großes Feld des
geistigen Volksbesilzes verschlossen.
Ein anderes Ziel als dieses cnäm:
lich Bildwerke lesen zu lehrenJ
sollte sich die Erziehung der
Schule in Bezug auf die bil:
deuden Künste auch nicht stecken:
sie sollte nur den Zweck haben, das
Verständnis für diese zu er:
schließen. Einer Vermittlung durch
Reproduktion bedarf es in dieser
Kunst nicht, also ist die Anleitung
zur Reproduktion für den Schüler
vollständig überflüssig.
6. Prinzip des Zeichennnter:
richts. Der heutige Zeichenunter:
richt liegt eben auf einem ganz
anderen Schachbrett, als der heutige
Musikunterricht: Jn dem einen Fall
handelt es sich um Erfassen und
Verarbeiten anerkannterKunstwerke,
im andern Fall um das Nach:
machen meist ganz wertloser Vor:
lagen. Der Musiknnterricht hat
unter normalen Verhältnissen das
Resultat, daß man wenn man
auch sein Jnstrument nicht vorzüg:
lich spielen lernt, sich doch daran
gewöhnt, denHarmoniengängen, der
Stimmenführung mit mehr oder
weniger Verständnis zu folgen.
Die Zeichenstnnde sofern sie sich