Präsident: "Sie könn'n doch nich verlangen..."
Hollrieder: „Ich verlange, daß dieser Ausschnitt hier
. . . in Ihrer Sezession nicht das beste Bild ist!"
Präsident: „Det verlang'n Se man! Det Kunst
keene Natur is . . . wenn Se damit komm'n, uff die Art
könn'n wir natürlich alle inpackenl . . . Da sind Sie der erste
nich! . . . Man sollte wirklich jlooben, mancher Mensch
hätte in seinem Leben noch keenen Fliederboom jesehnl"
Hollrieder: "Würden Sie . . . Y"
Präsident: "Wat ick würde, kommt hier nich in Frage!
. . . Ich würde {mir so ine Motten erst jahnich in Kopp
setz'n! . . . Det 'n jemalter Baum keen jewachsener ist .
mein Jottl"
Hollrieder: „'Alles oder nichts!"
was tut's, daß die Natur ihre Bilder erledigt ? Deshalb bleiben
ihre Striche doch raffiniert gesetzt. Wenn man ihnen das ärmliche
Bißchen scheinbaren Inhalts, das sie noch haben, vollends aus der
Hand schlägt, so macht ihnen das gar nichts. Was geht denn die
Natur sie an. . . diese Naturalist-en? Beweist ihnen, daß. ihre
Spachtelarbeit weniger effektvoll ist, als die ihres Konkurrenten,
dann könnt ihr sie knicken . . . anders nicht!
Aus" der naturalistischen Sachlichkeit, die freilich gar keine
wahre Sachlichkeit ist, weil Sachlichkeit zur Voraussetzung hat
einen bestimmten Inhalt, ein bestimmtes Ziel, in bezug auf welches
die Gegenstände gewertet und je nach der Reife der Erkenntnis
und der Strenge der eigenen Zucht aufgenommen oder verworfen
werden, aus der naturalistischen Sachlichkeit führt kein Weg zur
Schönheit, als nur geleg-entlich einmal ein glücklicher Zufall, ähn-
lich wie auch in der Technik, weshalb ich es für richtiger halte,
isolche Produkte, wenn sie schon gefallen, lieber für "hübsch",
istatt für "schön" zu erklären.
Die naturalistische Sachlichkeit, die in Wirklichkeit Trocken-
heit ist, übernimmt die Dinge rein begrifflich und hat eben dadurch
zum Mißkredit alles Gegenständlichen beigetragen. Denn das Be-
griffliche ist selbstverständlich in aller Kunst verwerflich.
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