gesellschaften zurückträumt . . . und wie man das Thema noch
weiter hübsch ausspimien könnte.
Ich glaube, daß die hier vorgetragenen Ansichten weit eher
revolutionär, denn reaktionär sind. Nach alten Dingen Sehne ich
mich nicht zurück, und die Forderung, auf der verachteten Masse
aufzubauen; scheint mir doch ziemlich neu zu klingen. Freilich,
gebe ich gerne zu": mögen immerhin die Verbindungen von
einem Ende Europas zum anderen langsamer und seltener werden,
wichtiger als die Schnelligkeit unserer Zeit scheint mir zu sein,
daß dieses Europa selbst schön werde.
Was sollte es mich schmerzen, wenn einige elektrische Schnell-
bahnen aus Mangel an Fahrgästen ihren Verkehr einstellen, wenn
dafür auch nur ein schönes Haus erwächst ganz zu schweigen
von der Herrlichkeit des Letztenil
Denn davon, Europäer, sei überzeugt: Du kannst nicht Beides
haben, die Technik und die Kunst. Du mußt dich entscheiden.
Entweder du hast die Einschienenbahn mit Kreiselstellung von
London nach Kapstadt und dazu eine hohle Luxus- und V er-
gnügungskunst . oder du hast etwas, was den Tempeln ZU
Bonobudor vergleichbar ist, und begnügst dich dafür mit etwas
langsamerem Geschäitstempo.
"Welch eine Frage! Kann es denn nur ein Bedenken geben?
Müßten wir nicht unter diesen Umständen, wenn es schon wirk-
lich so sein sollte, selbstverständlich lieber auf die Kunst ver-
zichten, auf das einzelne, meinetwegen schöne und glanzvolle
Werk, wenn wir es nur erkaufen können um den Preis von hun-
derttausendfachen, praktischen, realen Vorteilen. die unsere Tech-
nik den Menschen bringt 7"
Gemach, Eure Vorteile sind unendlich viel leichter zu ver-
schmerzen, als Ihr glaubt, und lehrt denn nicht Euer Krieg, daß
die Technik sinnlos ist, richtungslos, bereit, alles das bedenkenlos
wieder zu zerstören, was sie noch eben als unumgängliches Gut
geschaffen hat? Und demgegenüber: das vereinzelte, wenn auch
vielleicht glanzvolle Kunstwerk, von dem ihr sprecht. . . was
ist es denn?
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