Weidzen
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der Backenfchiene feftgehalten wird, z. B. Toblers Weichenzungenverfchluß (Organ f. d.
Fortfchr. d. Eifenbahnw. 1893, S. 14)
Das Herzftück an der Durchichneidung der an die beiden Zungen anfchließenden
Schienenliränge famt Zwangfchienen ilt in Bd. 4, S. 39, befchrieben.
Die Weiche ngleife, zwifchen Zungenvorrichtung und Herzftück, lind das Stammgleis
und das Ausweichgleis oder der Weichenbogen. Der Krilmmungshalbmeffer foll möglichil groß
fein; er ift dem Radfiand der Fahrzeuge und der Fahrgefchwindigkeit anzupaffen. Bei Haupt-
und Nebenbahnen find Krümmungen mit weniger als 180m nicht zuläflig. Bei vollfpurigen
Lokalbahnen, auf die Wagen der Hauptbahn übergehen, follen die Krümmungen nicht kleiner
als 180 m fein und bei vollfpurigen Anfchlußgleifen nicht kleiner als 100 m. Bei Schmalfpur-
bahnen follen die Krümmungshalbmeffer in der Regel bei lm Spurweite nicht kleiner als 50 m,
bei 0,75 m nicht kleiner als 40 m, bei 0,60 m nicht kleiner als 25 m fein. Kleinere Halbmeffer
können bei diefen Lokalbahnen angewendet werden, wenn die Betriebsmittel zum Befahren
fchärferer Krümmungen eingerichtet Iind. Die Ueberhöhung des äußeren Schienenftrangs wird
in den Weichenkrümmungen weggelaffen
Man unterfcheidet folgende Weicheniormen:
l. Einfache Weichen, und zwar: a) Die geraden Weichen (Normalweichen); das
Stammgleis iil gerade; je nachdem die Zungenvorrichtung nach rechts oder links ablenkt, hat
man eine Rechtsweiche (Fig. 8) oder eine Linksweiche (Fig. 9). b) Die Krümmungsweichen
(Kurven- oder
Zweibogenwei- ,
chenygas äianiw- .
äsumm efgleisni e ena S
ysgxxä gekrummt. Gehen Stammms
4,- die Krummungen
Fig. 8. " t" 7533m. von Stammgleis Fig. 9.
und Ausweichgleis
nach derfelben Seite, fo hat man eine gleichlaufende Kriimmungsweiche (Fig. 10), gehen fie
nach entgegengefetzter Seite, eine ungleichlaufende Krümmungsweiche (Fig. 11); diefe können
entweder rechte oder linke Kriimmungsweichen fein, je nach der Ablenkung der Zungenvdrrich-
Fig 11.
tung. c) Die fymmetriichen Weichen (Fig. 12); beide Backenichienen und beide Zungen
{ind gleich und fymmetrifch gekrümmt; die Anordnung geftattet die Anwendung größerer
Krümmungshalbmeffer als bei der geraden Weiche bei gleicher Zungen- und Weichenlänge und
gleichem Herzfiückwinkel, Iie haben aber den Nachteil, daß kein Gleis gerade durchgeht.
2. Die Doppelweichen, auch dreiteilige oder dreigleilige Weichen genannt; von einem
Stammgleis zweigen gleichzeitig Weichen nach beiden Seiten ab. Sie werden gewöhnlich fyrn-
Z1 meirifch angeordnet (Fig. 13);
außer den beiden normalen e"
"T" Herzttücken ift noch ein Z,
Mittelherzftück famt Zwang-
Niet. fchienen erforderlich. Die k
"fe-eqg" Doppelweichen geftatten eine S :
Fig. 1:. rafchere Erbreiterung einer Fig K, "d
Gleisanlage und werden des-
halb auf Umftellbahnhöfen angewendet, haben aber den Nachteil, daß die Doppelzungen ver-
hältnismäßig fchwach iind und daher rafch abgenutzt werden.
3. Die Folgeweichen, auch verfchränkte Weichen genannt; die zweite Weiche zweigt
fo weit hinter der Zungenvorrichtung der erfien Weiche ab, daß ihre zwifchen den Schienen-
fträngen der
Stammgleis erften Weiche
x liegenden
' Zungen ge- mm 1515
nügend auf-
Fig-14- fchlagen kön-
nen. Je nach- Fig. 15.
dem die Abzweiguhg der zweiteniWeiche ebenfalls im
Stammgleis, aber nach der entgegengefetzten Seite, wie in Fig. 15, oder von dem Ausweichgleis
der erften Weiche, aber in dernfelben Sinn erfolgt, wie in Fig. 14, hat man eine zw eifeitige
oder einfeitige Folgeweiche. Durch Folgeweichen kann bei einer Glersanlage an Länge
efpart werden, doch ift ihre Anordnung nicht ganz einfach, auch ilt ein Mittelherzitück famt
äwangfchienen erforderlich.
4. Die Kreuzungsweichen (englifche Weichen) enfftehßn, WEM ZWel üCh fchneidende
Cileife innerhalb der Gleiskreuzung durch Bogen miteinander verbunden werden, und zwar
einfache Kreuzungsweichen (halbe englifche Weichen), wenn die-Verbindungsbogen nur auf
einer Seite, doppelte Kreuzungsweichen (englifche Weichen), wenn iie auf beiden Seiten