Überhitzer
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reichende Abkühlung der Gafe durch die mit dem kälteften Dampf ge-
füllten Rohre find bei einem Ueberhitzer mit eigener Feuerung noch
höher zu veranfchlagen, als bei dem am Ketfelende liegenden Ueber-
hitzer (Fig. 22).
Ueberhitzer für Lokomotiv- und Schiffskeffel lind m verfchie- i? I)
denen Bauarten zur Ausführung gekommen. Bei dem Rauchkammer- 0000000000"
überhitzer für Lokomotiven von W.Schmidt (Fig. 26 und 27) wird 0000000000000
an Stelle der unteren Heizröhren ein Flammrohr angeordnet, das einen II 0000000
entfprechenden Teil der l-leizgafe zu dem aus fpiralförmigen Röhren ge- f. OOOOOOOOOOOOOOOI
bildeten, im unteren Teil der Rauchkammer eingebauten Ueberhitzer - 000000001
führt. Ueber den Großrauchrohrüberhitzer für Lokomotiven _ 000000000000000
von W. Schmidt, 1'. Bd.4, S. 742.- Die Fig. 28 und 29 zeigen i) QQQQQQQ
einen Schiffskeffeliiberhitzer von W.Schmidt, bei dem die l g 000000000
Ueberhitzerrohre in einem Flammrohr liegen, das an Stelle einer ent- ß ' .000 00000000000
fprechenden Zahl von Heizröhren eingebaut iit. Die Regelung erfolgt II 0000000
durch Verdrehen eines zylindrifchen Rauchgasfchiebers. ä 000000000000000
Ueberhitzer mit plattenförmigen Elementen haben bisher wenig i: 00000000
Verbreitung gefunden. Eine neuere Konttruktion itt die von Pre- g 000000000000000
gar di e n, Fig. 30-32, bei der das Ueberhitzerelement aus einem flachen, u Q Q Q Q Q Q0
durch eine Wand in zwei Kammern geteilten Kalten befteht, der von f 000000000
kurzen l-leizröhren durchdrungen wird. Das ganze Element iit autogen . 00000000000000
in einem Stück gefchweißt. Hervorzuheben ift die geringe Zahl von „
Dichtungsttellen. M ficäxxä(ä_
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II. Grundfätze fur die Konftruktion der Ueberhitzer. ' f;
1. Rohrdurchmefler. Da der überhitzte Dampf die Wärme fchlecht Flß-ägggi-eggläggghitl"
weiterleitet, fo muß die zu überhitzende Dampfmaffe in möglichtt dünne
Fäden zerlegt werden. Der Rohrdurchmeffer ift daher klein, für Stahlrohre etwa zwifchen 25
und 50 mm; (gußeiferne Rohre müffen aus Heritellungsrücklichten größeren Durchmeffer erhalten.
2. Wan ftärke. Diefe beftimmt (ich: a) mit Rücklicht auf genügende Feftigkeit gegen
inneren Druck; b) mit Rücktichtauf ausreichende Sicherheit gegen Durchbrennen;
c) mit Rückiicht auf genügende Wärmeauffpeicherung. Gewöhnlich itl; b) oder c) maß-
gebend, da a) für dünne Rohre fehr kleine Werte liefert. Die Wärmeauffpeicherung der Rohr-
wand foll im allgemeinen fo groß fein, daß die mit dem normalen Betriebe verbundenen
Unregelmäßigkeiten (Oeffnen der Feuertiir, Befchickung des Rottes ufw.) keinen erheblichen
Einfluß auf dtile läampftemperatur ausüben. Stahlrohre erhalten 21,96 mm, gußeiferne etwa
20 mm and är e.
3. Rohrform. Die gerade Form itt im allgemeinen nicht zu empfehlen, da zur Er-
zielung einer guten Durchwirbelung ein mehrmaliger Richtungswechfel des Dampfes erwünfcht
ilt. U-förmig gebogene Röhren iind bequem herzuftellen, laffen {ich leicht entwäffern, be-
dürfen keiner Zwifchenitützung im Feuerraum, erfordern aber mehr Dichtungsltellen als
S-förmig gebogene Röhren. Diefe mtiffen bei großer Länge zufammengefchweißt oder
verfchraubt werden; die Entwätferung ift fchwieriger, bei fenkrecht hängenden Rohrfchlangen
überhaupt unmöglich; die einzelnen Windungen miitTen befonders unterftützt werden, doch ift
die Zahl der Dichtungen gering, auch ermöglicht diefe Rohrform eine gute Anpaßung an den
gegebenen Raum. Spiralförmig gebogene Röhren verurfachen mehr Arbeit bei der Her-
ftellung; die Entwäfferung itt nur bei fenkrechter Achfe der Spirale möglich; es kann eine
verhältnismäßig große Heizfläche auf verhältnismäßig kleinem Raum untergebracht werden.
4. Parallel- und Hintereinanderfchaltung der Rohre. Maßgebend ift die Dampf-
gefchwindigkeit; ift diefe zu klein, fo ift der Wärmedurchgang ungenügend; ift iie zu groß,
[o wird der Druckabfall im Ueberhitzer zu bedeutend. Man fchaltet foviel Rohre parallel, daß
die Dampfgefchwindigkeit möglichit nicht unter 6 mjsek bzw. nicht über 20 mjsek ausfällt.
Die iibri en Rohre werden nötigenfalls hintereinander gefchaltet.
5. läinbauftelle. Je höher der Dampf überhitzt werden toll, um fo heißer müffen die Gafe
fein, die ihn beftreichen. Einbau im Fuchs ermöglicht nur eine geringe Ueberhitzung, falls der
Keffel normal belattet ift. Bei den beiden Ausführungen, hg. 22 und 23, wo der Ueberhitzer
für hohe Ueberhitzung am Ende der Keffelheizfläche liegt, ilt die Ueberhitzerheizfläche groß
gegenüber der KetIelheizfläche, fo daß letztere verhältnismäßig hoch belaitet iit und die Gafe
noch mit hoher Temperatur in den Ueberhitzer treten. Die zweckmäßigfte Einbauitelle hängt
vorwiegend vom Keffelfyitem ab. Beim Flammrohrkefiel liegt der Ueberhitzer am Ende der
Flammrohre beim Uebergang der Gafe aus dem ertten in den zweiten Zug (Fig. 3-5 und 19
bis 21); das gleiche gilt vom vereinigten Flammrohr- und Heizrohrkeffel. Beim einfachen Heiz-
rohrkeffel (Lokomobil-, Lokomotiv-, Schiffskeffel) erfolgt der Einbau hinter bzw. im Röhren-
biindel (Fig. 23, 26-29). Beim Wafferrohrkeffel wird der Ueberhitzer re elmäßig zwifchen
Röhrenbtindel und Oberkeffel eingebaut (Fig. 10, 12, 14). Die vorgefchaltete Vgatierrohrheizfläche
wird hierbei um fo kleiner gewählt, je höher der Dampf überhitzt werden foll. Je kleiner die
vor dem Ueberhitzer liegende Kellelheizflache ift, je heißer alfo die Gafe zum Ueberhitzer ge-
langen, um fo kleiner kann für diefelbe Leittung die Ueberhitzerheizfläche gewählt werden,
um fo größer itt aber die Gefahr einer Befchädigung der Rohre. Wenn iägend möglich, iit der
Einbau ohne Vergrößerung des Keffelmauerwerkes zu bewirken. Die nterbringung in be-
fonderen an- oder aufgebauten gemauerten Kammern (Fig. 3-5 und 19-21) itt wegen de;
Vergrößerung der Wärmeausltrahlung nur dann gerechtfertigt, wenn in andrer Weife die Unter-
bringung der Ueberhitzerheizfläche nicht möglich iti.
Lueger, Lexikon der gefamteu Technik. 3. Aufl. VI 44