Temperaturgefdlle
Temperaturmef fun g
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Le Chatelier etwa 19300,. bei Hochöfen für graues Roheifen in Höhe der Diifen. Um 1898
wurden mittels Reduktion von Metalloxyden durch Aluminium Temperaturen bis 3000" erreicht
und für technifche Zwecke nutzbar gemacht. Die Temperatur der Azetylen-Sauerltoff-Flamme
wurde von der Phyiikalifch-Technifchen Reichsanftalt zu 3100" beftimmt Bezüglich der Tem-
peraturen der Erde und der Atmofphäre f. Erdwärme und Atmofphäre.
Literatur: [1] Gramberg, Techn. Meffungen, 5. Aufl., S. 471, Berlin 1923. [2] Ebert, Das
Afpirationspfychrometer, Zeitfchr. f. Phyfrk, 35, 689, 1926; 46, 420, 1928. [3] Zeuner, Techn.
Thermodynamik, S. 65, Leipzig 1900. [4] Planck, Vorlef. üb. Thermodynamik, S. 118, Berlin
1897; 6. Aufl., S. 134, 5 160 ff., Berlin 1921. [5] Zeitfchr. d. Ver. deutfch. Ing. 1928, S. 43.
[6] Henning u. Tingwaldt, Zeitfchr. f. Phylik, 48, 805. Gramberg
Temperaturgefälle (in der Meteorologie), allgemein: Aenderung der
Temperatur auf eine beltimmte Entfernung.
Aenderung der Temperatur der Luft vertikal nach oben auf je 100 m Erhebung wird in
der Meteorologie allgemein als Temperaturgefälle betrachtet. Horizontal ill es notwendig, die
Entfernungseinheit zu definieren, die zwifchen lkm, 1Breitengrad ufw. wechfelt. lm Bereich
des ftärkiten horizontalen Temperaturgefälles (Dichtegefälles) leben {ich die Depreffronen und
Zyklonen oder Taifune aus. Das vertikale Temperaturgefälle ilt von Bedeutung für die Luft-
fahrt. Ein Gefälle von 1"f100 m bedeutet indifferentes Gleichgewicht der Luft bei trockener
Luft, geringeres Gefälle ilabiles Gleichgewicht, ltärkeres labiles. Ein Gefälle von 3,4"[l00m
(Grenzfall) bedeutet mechanilch labiles Gleichgewicht. Bei llabilem Gleichgewicht der Luft
lind nur Schwingungen, aber kein Ortstaufch der Luft, oder Turbulenz möglich.
Literatur: Hann, Lehrb. d. Meteorologie, 4.Aufl., Leipzig 1926; Wegener, Kurt, Vom Fliegen,
München 1921; Derf., Die Grundl. d. Segelflugs, Leipzig 1923. Wegener
Temperaturkoeffizient, die Größe der prozentualen Aenderung des Wider-
ltandes eines elektrifchen Leiters bei einer Temperaturänderung um 1" C.
S. Strom, elektrrfcher, und Wrderftand, elektrifcher. um:
Temperaturkoeffizient, photochemilcher.
Temperatureinfluß auf photographifche Prozelfe. Die Gefchwindigkeit des
Verlaufs photochemifcher Prozefie wird durch die Erhöhung der Temperatur beeinflußt. Die
bei einer Temperaturlleigerung von 10" eintretende Reaktionserhöhung nennt man den Tem-
peraturkoeffizienten Die Temperaturkoeffizienten der Wirkung monochromatifcher Belichtung
auf photographifche Bromlilber-Platten und -Papiere beltimmlen M. P adoa und ,L. Merv i ni [2]
unabhängig von der Farbe (Rot bis Violett) zu 1,05. Werden die Papiere bis zu einer be-
ftimmten direkten Schwärzung belichtet, fo zeigt lich deutlich eine Abhängigkeit des Tempe-
raturkoeffizienten von der Farbe; derfelbe ilt für ultraviolettes Licht 1,19, für blaues 1,07 und
nimmt zu mit zunehmender Wellenlänge. Die Temperaturkoeffizienten der photochemifchen
Wirkung auf Chlor- und Walferltoffgemifch im monochromatifchen Licht lind nach M. Padoa und
C. Butironl [3] für Grün 1,50, für Blau 1,31, für Violett 1,21, für Ultraviolett 1,17, für weißes
Licht im Mittel 1,29; auch hier nehmen die Temperaturkoeffizienten zu mit zunehmender Wellen-
länge Für den Temperatureinfluß auf photographifche B rom filb ergel atineplatten
fand auch Dalezki als mittleren Wert des Temperaturkoeffizienten: 1,05, und zwar für ge-
wöhnliche Platten und weißes Licht, ebenio für Pinachromplatten und gelbes, grünes und blaues
Licht Der Temperaturkoeffizient einer photographifchen Schicht bezieht (ich auf die photo-
chemilche Veränderung während der Belichtung.
Temperatur des Entwicklers und der Entwicklungsgefchwindigkelt.
Der Temperaturkoeffizient gibt an, um wieviel die Geichwindigkeit der Entwicklung bei einem
Temperaturzuwachs von 10" gelteigert wird. Der Koeffizient für Entwicklerlöfungen fchwankt
mit der Art der Bromlilbergelatineemullion und beträgt für Eifenoxalat 1,6419, für Hydro-
chinon 2,2428, für Paramidophenol 1,5, für Metol 1,3, für Brenzkatechin 2,8
Literatur: [1] Plotnikow, J., Leitf. d. Photochemie, Leipzig 1928. [2] Padoa u. Mervini,
Atti R. Accad. dei Line, Roma Bd. 25[Il, S. 168. [3] Padoa u. Butironi, ebend., S. 215.-
[4] Chem. Zentralbl. 1917, I, S. 474. [5] Photogr. Korrelp. 1919, S. 181. [6] Zeitfchr. f.
wiffenfch. Photogr. 1919, Bd. 18, S. 233. [7] Eders Jahrb. f. Photogr. 1920-1927. J.M.Eder
Temperaturmeffung. Die zur Beflimmung einer Temperatur bellimmten Meßgeräte
heißen Thermometer. Wenn lie auch für höhere Temperaturen geeignet lind, nennt man
iie wohl auch Pyrometer; jedoch itt die Grenze, von wo ab die höheren Temperaturen
rechnen, durchaus flüiiig, und man bezeichnet heute faft alles als Thermometer, außer etwa
die Strahlungsgeräte (f. unten).
Wie viele Meßgeräte (f. d.) fo befteht auch das zur Temperaturmeffung aus dem füh-
lenden Teil, der die zu meffende Temperatur annehmen foll, und dem zeigenden Teil, der die
Temperatur des fühlenden Teils irgendwie kenntlich macht. Beim Queckfilberthermometer fühlt
die Kugel, der Faden zeigt deren Temperatur an.
Allerdings hat beim Flüffigkeitsthermometer auch die Temperatur des Fadens
felbft Einfluß auf feine Anzeige. Während wir das Gerät felbft als bekannt vorausfetzen können,
fei hier nur erwähnt, daß es meilt fo geeicht wird, daß der Faden auch die angezeigte Tem-
peratur hat, daß alfo der Faden eintaucht. Ragen dann n Grade der Skala aus dem warmen
Raum heraus und haben die (meil-l zu fchätzende) Temperatur t; {latt der abgelefenen to, fo
erhält man die wahre Temperatur tf)
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indem man zur Ablefung die Fadenkorrektion hinzufügt, das ilt der Bruchausdruck, der