Streidzgamfpinnerei
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vorgenommen werden, damit der erforderliche Grad von Lockerheit und Reinheit erreicht wird.
Um das zu umgehen, wird wohl der Spiral- oder der Flügelwolf angewendet, der auf feiner
Achfe die Klopfttäbe fchraubenförmig oder die Zähne auf dem Mantel von fchraubenförmigen
Flügeln angeordnet enthält. Die Leiftung des Reißwolfes als Oeffnungsmafchine ift verhältnis-
mäßig gering, da die Trommel nur eine Arbeitsftelle befitzt. Als beITere Mifchung ergebende
und das Spinngutdmehr fchonende Vorbereitungsmafchine hat {ich der Krempelwolf [5]
eingebürgert, bei em über der
Zahntrommel noch mehrere mit "I"
Zähnen befetzte Walzenpaare an-
geordnet find, an denen die von x
der Zahntrommel mitgeführte er Y
Wolle wiederholt zerteilt wird " „
(vgl. Fig. 1). Die Wendewalzen W X [MQA
{ind hinter die Arbeitswalzen T w?" i_
verlegt worden; zum Heraus- Q I 45? '11
{treichen der aufgelölien Woll- 7 "t Q7 L "i;
flocken von den Zähnen der W , 3.?
Haupttrommel und zumAuswerfen lf: f
der Wolle ift eine Läuferwalze A .7-
angeordnet. Diele Mafchine eig- Figi
net {ich auch als Auflöfungs-
mafchine in der Kammgarnfpinnerei. Bei der Bearbeitung verfchieden langer und verfchieden
gefärbter Wollen können {ich die Wollflocken leicht wieder fortiercn. Um das zu vermeiden,
ift die SiebtrommelS mit dem LattentucheL angebracht. Zur Mifchung des Fafermaterials
zwifchen Räiß- ans Krgzmpelwolf hat man befondere Sammel- und Mifchbehälter angeordnet
Um er 0 e ür die
nachfolgende Verarbeitung auf 4.„
derKrempel größere Gefchmei- ; a,
digkeit und Schlüpfrigkeit zu Wrjf'_
geben, wendet man das Ein- Ü
fetten (Fetttäyl Einächjmalzen, L A
Schmälzen, e en, c mieren, t tgri_;'
Spicken) mit ohgen Mitteln i '37 1;"
an Hierzu eignet {ich am t ratvi-iii... .351; W355!
beften dünnflüffiges, leicht in E f"
feinem Regen zerteilbares Oel, I.
das nicht oder nur langfam i i
eintrocknet, keine harligen a1 f
oder andere, die Wolle und die Fig. 2.
Krempelbefchläge verfchmie-
renden Beimengungen, keine Haar und Farbe angreifenden Säuren und Alkalien enthält und
{ich in der Walke leicht verfeift (Olivenöl, Oelfäure [meift Olein oder Elain genannt], Walk-
fette oder Extraktöle [aus den Walkwäffern wiedergewonnen], Mineralöle [BakuIine]). Die
Schmälzmittel werden mit der zwei- bis dreifachen Menge Waffer unter Zufatz von Seife oder
Soda, beffer Ammoniak, in Emulfionen übergeführt. Das Schmälzen gefchieht entweder durch
Handarbeit oder auf den Oelwölfen. Fig.2 läßt die Einrichtung eines Oelwolfes nach einer
Ausführung der Sächfifch en Mafchinenfabri k, Chemnitz, erkennen. Die Schmälzflüftig-
keit wird alS feiner Regen auf die auf dem Speifetuch ausgebreitete Wolle gefprengt, indem
eine Bürftwalzc üe einer {chrägliegenden Tropfplatte entnimmt. Zum Zerttäuben werden auch
Braufen und Dampfttrahlbläfer (Injekteure) verwendet
Das Krempeln (Streichen, Kratzen, Kardieren, Kardätfchen) fpielt bei Streichwolle eine
weit wichtigere Rolle als bei Baumwolle, Hede, Jute und Kammwolle. In der Streichgarnfpinnerei
findet ein Strecken und Doppeln in dem Sinne wie bei den andern Spinnverfahren auf be-
fonderen Mafchinen nicht {tatt und ein eigentliches Vorfpinnen nur felten, und durch das
Krempeln allein muß die nötige Gleichförmigkeit des der Feinfpinnmafchine vorzulegenden
Garnes erreicht werden. Man kratzt deshalb die Wolle mehreremal nacheinander, meift auf einem
Satze von drei, zuweilen auch von zwei oder vier Mafchinen. Da bei der Streichgarnfpinnerei
die Grundlage ddie äan getrt erttän Kremjpelhgelieferte Faferfchicht, der Flor, bildet, {o findet die
Dopplung mi em or a , un zwar urc
die verfchiedenen Apparate zur Uebertragung a
des Spinngutes von einerKrempel zur andern. f) v: _ a
Die Verftreckung des gedoppelten Flores be- iifi A174.
forgt dann wieder die Krempel. Die Feinheit h X
des Vorgefpinttes wird {chließlich durch die i; i
Zahl der Teilungen des ' i- n.
Endflores, des Flores der l
Vorfpinnkrempel, in Ver- 1. 4, .1 {o o,
bfndung mit feiner Dicke , iggigheä; {X 7109-599),-
oder Dichte beftimmt. In rrl" Lt L:
Fig. 3-5 ift nach AuSfüh- i i'f'QJlp3lävA
rungen der Sächfifchen Hiwi.
Mafchinenfabrik, _
Chemnitz, ein Krempelfatz F{g_3_
Lueger, Lexikon der gefamten Technik. 3. Aufl. Vf 28