Sdziffspanzer
gebauten Trunkmafchinen griff die Pleuelliange direkt an den in der hohlen Kolbenftange, dem
Trunk, gelagerten Trunkzapfen an, fo daß die Breitenausdehnung der Mafchine faft um die
Länge der Kolbenltange verkürzt wurde. Wegen der ungünftigen Lage des Trunkzapfenlagers
innerhalb des Zylinders und der leichten Gefahr des Warmlaufens diefes Lagers eigneten {ich
die Trunkmafchinen nur für niedrige Dampffpannungen.
Die Hammermafchin en bilden den verbreitetfien Typ der Schiffsmafchinen und fanden
frühzeitig in der Kriegsmarine allgemeine Verwendung. Sie werden für kleinere Mafchinen als
Compoundmafchinen bis zu 6 at in den Kelfeln, für größere Mafchinen als drei- bzw. vier-
fache Expanfionsmafchinen mit Dampffpannungen bis zu il bzw. 15 at ausgeführt. Sie eignen
{ich befonders auch wegen der geringen Breitenausdehnung für Zwei- und Dreifchraubenfchiffe.
Woolffche Mafchinen mit Tandemaufltellung {ind veraltet aber als Doppelmafchinen bei Ver-
wendung von Ventil- und Kolbenfieuerung und des Gleichltromprinzips für die ND-Zylinder
wieder modern geworden.
Die Raddampfmafchinen gliedern {ich in ofzillierende. {chrägliegende und Balancier-
mafchinen. Bei den ofzillierenden Mafchinen greift die Kolbenftange direkt an die Kurbel-
achfe an; die Zylinder {chwingen um hohle Schildzapfen, die durch Kanäle mit dem Schieber-
kaften des Zylinders derart in Verbindung itehen, daß der eine Schildzapfen für die Dampf-
einftrömung, der andere für die Ausftrömung dient. Man führt die ofzillierenden Ma-
fchinen als Compoundmafchinen und vereinzelt fogar als dreifache Expanfionsmafchinen
aus. ln letzterem Falle wird der Schildzapfen des Hochdruckzylinders für den Dampfeintritt
{o weit gemacht, daß das Dampfrohr innerhalb desfelben gegen Wärmeausiirahlung gefchützt
werden kann. Sie beanfprucht am wenigften Raum und befitzt nur wenig bewegte Teile.
Die fchrägliegenden Radmafchinen findet man vorzugsweife auf Flußdampfern mit
geringem Tiefgang. Die Zylinder liegen unten, und die Kolbenltangen wirken mittels doppelt
gelagerter Kreuzköpfe und verhältnismäßig langer Pleuelltangen auf die oben gelagerte Kurbel-
welle. Sie werden {iets als C0mpound- oder dreifache Expaniionsmafchinen konftruiert. Die
B alanc i ermafch i n en mit untenliegendem Balancier {ind veraltet; dagegen haben {ich {olche
mit obenliegendem Balancier auf den amerikanifchen Fluß- und Küiiendampfem erhalten.
S. a. Flußfchiffahrt.
He ckrad dampfer erhalten {tets horizontalliegende Zwillings- bzw. Compoundmafchinen
mit fehr langen Pleuelftangen, die das Heck des Fahrzeugs auf beiden Seiten durchdringen.
Wegen der Reaktionsmafchinen f. Propeller.
Literatur: [1] Busley, C., Die Schiffsmafch., Kiel l886. [2] Müller-Benetfch, Die Schiffs-
rnafch., Braunfchweig 1908. [3] Haack, R., u. Busley, C., Die techn. Entwickl. d. Norddeut-
{chen Lloyd u. d. Hamburg-Amerikan. Paketfahrt-A.-G., Berlin 1893. [4] Seaton, A manual of
marine engineering, London 1928. [5] The Engineer Shipbuilding and marine engineering
on the Thames in the Victorian Era, London l897f98. [6] Krainer-Schmidt-Romberg, Deut-
fcher Schiffbau, Berlin 1908. T. Sdzwarz
Schiffspanzer. Die Panzerung der Kriegsfchiffe belieht in der l-lauptfache
aus den Panzerplatten, der Holzhinterlage und der verltärkten {tählernen Schiffs-
wand, an der die Befeftigungsbolzen der Holzhinterlage fowie die Panzerbolzen
zum Felthalten der Panzerplatten gelagert lind.
Den Panzerplatten fällt die Aufgabe zu, die auftreffenden Gefchoffe zum Zerfchellen zu
bringen bzw. ein Eindringen derfelben nach Möglichkeit zu verhindern, während die Holz-
hinterlage ein elaliifches Zwifchenglied bildet. Die Herftellung der urfprünglich angewen-
deten fchmiedeeifernen, gewalzten Platten bereitete bei Stärken von mehr als 250 mm Schwierig-
keiten; eine größere Sprödigkeit war nicht zu vermeiden. Man verfuchte deshalb eine doppelte
Panzerung mit Zwifchenlage von Holz, das fog. Sandwichf y f tem Erft nachdem auch
auf diefem Wege der Schutz gegen die Gefchoffe mit hoher Durchfchlagskraft nicht mehr er-
reicht werden konnte, verfuchte man es mit Stahl. Während Schneider in Creuzot im
Jahre 1876 fofort zu Ganzplatten aus Stahl überging, zog man in England die {tahlbekleideten
Eifenplatten, den fog. Compoundpanzer, mit außenliegender harter Stahlfchicht auf
{chrniedeeiferner Grundplatte vor. Die Einführung des Nickelmetalls in die Stahlfabrikation hat
einen bedeutenden Umfchwung in der Panzerpiattenfabrikation verurfacht Man erreichte
durch Nickelzufatz zum Stahl eine bedeutende Steigerung der Bruchfeftigkeit bei verhältnis-
mäßig hoher Elaliizitätsgrenze ohne nennenswerten Verluft an Dehnung. Bei einer gefchickten
Verteilung von Nickel und Kohlenftoff wird eine Härte des Stahls erreicht, die jede Bearbeitung
ausfchließt, während anderfeits durch die Zähigkeit des Materials {ich die Gefahr des Reißens
der Platten vermindert. Trefidder nahm in England ein Patent auf Härten von Nickelftahl-
platten durch Abfchrecken mit Hilfe von Wafferbraufen, während Ha rv ey zunächfi die Härtung
der l-lomogenftahlplatte auf der Stirnfläche durch einen Zernentierprozeß erzielte. Hierbei wird
die faft fertig bearbeitete Platte in einen Gasofen gebracht, auf der oberen Seite mit Holz-
kohlenftaub oder einer dicken Schicht reiner Tierkohle bedeckt und nunmehr bis zu 14 Tagen
einer Glühhitze von 1200" ausgefetzt. Hierdurch bildet {ich auf der Platte eine Härtefchicht
von etwa 51-15 mm Dicke, die allmählich in die weiche hintere Lage übergeht Da der
Zementftahl nach dem Zementieren ein grobblätteriges, kriltallinifches Gefüge erhält, fo muß
die Platte ausgeglüht und durch ein Oelbad vergütet werden. Für Nickelttahl ift das Zemen-
tieren infofern günfiiger, als die Härtung tiefer in die Platte eindringt. Neben dem Harvey-
Verfahren ift das Grambowfche Patent zum Kohlen der Stirnfeite von Panzerplatten mittels
Kohlenwafferltoffgafes zu nennen, während neuerdings nach dem Vorgang von Schneider
in Creuzot dasfelbe Verfahren unter Benutzung von Leuchtgas Eingang gefunden hat
Für das Zementieren zieht man zwei Platten heran, die mit den einander zugekehrten Stirn-