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Sdzwefelfdureverbindungen
Sdzweflige Sdure
analytifch durch Fällung der Schwefelfäure mit Chlorbarium, wobei {ich Bariumfulfat bildet.
Diele Reaktion dient auch zum qualitativen Nachweis.
Pyrofchwefelfäure entlleht aus gleich molekularen Mengen SO, und 17280„ lie
bildet eine durchfichtige kriflallinifche Maffe vom Schmelzpunkt 35".
Schwefelfäureanhydrid, Schwefeltrioxyd, S03, ift ein bei niedriger Temperatur
weißer, kriftallinifcher, an der Luft ltark rauchender Körper, der bei 17,7" zu einer klaren,
farblofen Fltiffigkeit fchmilzt. Er wirkt auf or anifche Verbindungen ltark walTerentziehend und
verkohlt Iie. Eifen wird von trockenem Schwefgelfäureanhydrid nicht angegriffen. Feftes Anhydrid
entfteht durch Erhitzen von hochprozentigem Oleum in befonderen Apparaturen.
Literatur: [1] Lunge, Handb. d. Schwefelfäurefabn, Braunfchweig 1916. Drölier, Entwickl.
d. Schwefelfäurefabn, Leipzig 1908; Reufch, Ber. üb. d. lnd. d. Mineralfäuren, Chemiker-Ztg. 1914
bis 1920; Ullmann, Enzykl. d. techn. Chemie, Bd. 10, Berlin 1922. Mezger
Schwefelfäureverbindungen: Chlorfulfonfäure, Sulfuryloxychlorid, czsosn,
ilt eine farblofe, an der Luft llark rauchende Flüfligkeit, die {ich mit Waffer explofionsartig zu
Chlorwafferltoff und Schwefelfäure umfetzt und zum Sulfurieren aromatifcher Verbindungen
Verwendung findet. Ihre Darftellung erfolgt durch Einleiten von Chlorwafferltoff in frifch
gefchmolzene Pyrofchwefelfäure.
Sulfurylchlorid, SO,CI„ ift eine leichtfliiflige, wafferhelle, an der Luft fchwach
rauchende, ftechend riechende Flüffigkeit. die im großen durch Addition von Chlor an Schwefel-
dioxyd hergeftellt wird. Sie findet als energifches Chlorierungsmittel, z.B. zur Darltellung von
Azetylchlorid, fowie als Kontaktfubltanz bei der Fabrikation der Azetylzellulofe Anwendung.
Schwefelftickftoff, M84, bildet orangegelbe Nadeln, die bei 135" zu fublimieren
beginnen, bei 178" fchmelzen und bei 207" fowie durch Stoß oder Reibung explodieren. Man
erhält fie durch Einleiten von trockenem Ammoniak in eine Löfung von Schwefeldichlorid in
trockenem Benzol. Verwendung findet Schwefelftickiioff als Initialzünder.
Literatur: Ullmann, Enzykl. d. techn. Chemie, Bd. 10, Berlin 1922. Mezger
Schwefeltonung, p hotographifche, beruht auf der Ueberführung der metal-
lifchen Silberbilder auf Bromlilber- oder Gaslicht-Papier in braunfchwarzes Schwefelfilber. Man
erreicht dies langfam mit Löfungen von Polyfulfiden des Kaliums oder Bariums, fchneller und
durchgreifender durch Ueberführung des Silberbildes in Bromfilber (z. B. mit 12 g Bromkalium,
30 g Ferrizyankalium und 1000 g Waffer) und Baden in l"l„iger reiner Natriumfulfidlöfung (Naß);
die photographifche Praxis kennt zahlreiche Varianten. (S. a. Sel ent o n u n g und Eder, Rezepte,
Tab. u. Arbeitsvorfchn, Halle a. S. 1927.) J. M. Eder
Schwefelwafferftoff, H23, ilt ein farblofes Gas, das den Geruch der faulen
Eier bedingt.
Schwefelwaderltoff kommt in vulkanifchen Gasausftrömungen und in zahlreichen Schwefel-
wäiTern vor, wobei feine Entllehung auf eine Reduktion des Gipfes zu Kalziumfulfid und eine
Zerfetzung des letzteren durch Kohlendioxyd zu erklären ilt. Das Gas wiegt bei 0" und 760 mm
Druck 1,526 gll. Beim Durchleiten durch ein gllihendes Rohr zerfällt der Schwefelwalferftoff
in feine Befrandteile, angezündet verbrennt er mit blauer Flamme zu Schwefeldioxyd und Waffer.
Wie von Sauerftoff wird Schwefelwafferftoff von den Halogenen zu Schwefel oxydiert. Da
Schwefelwaiierftoff fehr leicht oxydabel itl, fo wirkt er vielfach als Reduktionsmittel. Die Salze
des Schwefelwafferltoffs mit Bafen werden Sulfide, z. B. NazS, oder l-lydrofulfide, z. B.
NaSH, genannt. Aus den Löfungen vieler Metallfalze werden durch das Gas die Sulfide ge-
fällt, weshalb der Schwefelwallerlioff und das Ammoniumfulfid (Schwefelammonium), das
durch Einleiten von Schwefelwauerftoif in Ammoniak entfteht, in der analytifchen Chemie eine
große Rolle fpielen. Aus den Sulfiden erhält man das Gas in bequemer Weife durch Einwirkung
von Säure, z. B. Man gewinnt es ferner durch Reduktion von
Schwefeldioxyd, das man mit Wafferdampf zufammen über glühenden Koks leitet. Aus Kalzium-
fulfid, einem Abfallprodukt der Leblanc-Sodafabrikation, gewinnt man das Gas durch Behand-
lung mit Kohlenfäure.
Schwefelleber (Kaliumfulfid) wird durch Erhitzen von einem Teil Schwefel mit zwei
Teilen grob gepulverter Pottafche gewonnen und dient zur I-leritellung von Schwefelbäderm-
Schwefelwafferltoff wird noch in 100000facher Verdünnung in der Luft durch den Geruch
wahrgenommen. Seine Giftigkeit ift beträchtlich, befonders weil das Gas die roten Blutkörperchen
zerftört. Gegenmittel: Sauerltoffzufuhr, Aether- und Kampfereinfpritzungen.
Literatur: Ullmann, Enzykl. d. techn. Chemie, Bd.10, Berlin 1922. Mezger
Schweflige Saure (Schwefeldioxyd, Schwefligfäureanhydrrd), S02, ift ein
farblofes Gas von itechendem Geruch und faurem Gefchmack, das die Atmungs-
organe ftark angreift. Spez. Gew. bei 0" und 760 mm Druck:2,2l31 (Luft: 1);
fpez. Gew. im flüffigen Zuftand bei 150:l,3964 (Walter von 40:1); Siede-
punkt-IO", Erliarrungspunkt 79 o.
Ein Liter Waffer von 0" löft etwa 801 Schweflige Säure-Gas. 1 l Waller von 20" etwa 401,
11 Alkohol von 0" etwa 3281. In den Handel kommt die Säure entweder in komprimierter
Form (fliiffig) in Stahlflafchen oder in wätTeriger Löfung (von lläöoßezö-öolo 80,) unter
der Bezeichnung Schwefelwaf f er. Durch Einwirkung des Lichtes oder hoher Temperaturen
zerfällt das Gas in Schwefel und Schwefelfäureanhydrid. Nafzierender Walierlloff reduziert
Schwefeldioxyd zu Schwefelwafferfloff, mit Chlor verbindet es {ich im Sonnenlicht zu Sulfuryl-
chlorid. Durch Alkalimetalle, fowie Kalzium, Magnelium und Aluminium wird es in der Hitze
reduziert. Auf Eifen wirkt das trockene Gas fowie flüfliges Schwefeldioxyd nicht ein, weshalb