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Polartraktrix
Polhöhenbeßimmung
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Polartraktrix, die Kurve mit der Polargleichung i): lq-r-r- arc cos ä
Literatur: Schlömilch, Uebungsb. z. Stud. d. liöh. Anal., Bd.1, 2. Aufl., S. 96, Leipzig 1873-
Polder oder Koog, allgemein eine von Deichen umfchlolfene Fläche; man
unterfcheidet Strompolder im Flußgebiet von den Seepoldern an der Küite.
Die Bezeichnung K0 og befchränkt tich auf die Seepolder der Nordfeekiilte, und
zwar auf jüngere umdeichte Flächen, fowie auf folche Niederungen, die einer
künltlichen Entwäfferung bedürfen und zu diefem Zwecke innerhalb der Marfch
mit einer befonderen, das fremde Waffer anderer Bezirke fernhaltenden Be-
deichung umgeben lind.
Neue Polder werden an der See häufig angelegt, wenn durch Ablagerung von Schlick
Wattflächen allmählich deichreif geworden lind, wofür eine Lage von 0,3 bis 0,5 m über
mittlerem Hochwaifer verlangt wird. Infolge der großen Wertfteigerung des eingedeichten Landes
lohnt iich die Einpolderung oft fchon bei Breiten unter 1 km.
Weit mehr als die Strompolder leiden die eingedeichten Flächen an der See durch die
im Laufe der Zeit eintretenden Senkungen des Landes. Alle Polder, belonders in Holland,
liegen 1 bis 2 m unter dem gewöhnlichen Hochwaiier; da die Deiche dabei mitlinken, [o wird
von Zeit zu Zeit eine Deicherhöhung erforderlich. Auch verfchlechtert lieh gleichzeitig die ur-
fprünglich vorhandene Vorflut.
Befonders große neue Polder werden bei der Abdämmung der Zuideriee gebildet. Die
Entwätlerung der Polder erfolgt durch Deichfiele (f. Siele) und Schöpfwerke (f.
Literatur: Hagen, Handb. d. Watierbaukurilt, 3. Teil, 1878, Bd. 1, S. 286; Garbe, Handb.
d. Ing.-WilT., Bd. 3, 2. Abt., 2. Aufl., S. 689, Leipzig 1900; ebend., III. Teil, Bd. 6, S. 588, Leip-
zig 1921; Engels Handb. d. Wafferbaues, S. 791 und 832, Leipzig 1923; Eckermann, Die Be-
deich. d. Maxquellen, Zeitfchr. f. Bauwefen 1875, S. 219; Die Polder u. Polderdeiche d. unter.
Scheide in Belgien, Ann. des travaux publics de Belgique l8_99. Srhulze
Polderdeich, Bezeichnung für den zur Eindeichung eines Polders herge-
ftellten Deich, folange er noch nicht zum Schaudeich erhoben worden ilt, was
in der Regel erlt nach mehrjähriger Bewährung durch die fog. Verftühlung
feitens der oberen Auflichtsbehörden erfolgt. Sdzulze
Poldermühlen, zur Entwäfferung eingedeichterPolder dienende Schöpfwerke.
Ihr Betrieb erfolgte früher falt ausfchließlich durch Windmühlen, an deren Stelle in den
letzten Jahrzehnten immer mehr die Dampfmafchine bzw. die Elektrizität getreten ilt. Sdzulze
Polderpegel, der zufällige höchtte Wafferliand oder Staufpiegel des
Binnentiefs vor dem Siele, der {ich nach den niedriglien Grundttücken der be-
deichten und durch das Siel zu entwäffernden Marich richtet. Sdlulze
Polhöhe nennt man die anguläre Erhebung des am betreffenden Erdorte
lichtbaren Himmelspols über die Ebene des Horizonts bzw. über diejenige
Ebene, die am Beobachtungsort die Erdoberfläche tangiert. Mit Polhöhe wird
identifch gebraucht geographifche Breite (f. Bd. 2, S. 45).
Diefe ift aber definiert als derjenige Winkel den die Normale im Beobachtungspunkt
mit der Ebene des Erdäquators einfchließt. Diele Normale geht einmal wegen der elliptifchen
Creftalt der Erdmeridiane nur am Pol felbli und am Aequator durch den Mittelpunkt der Erde,
an allen andern Orten aber nicht durch denfelben, außerdem braucht diefelbe auch nicht in
der Ebene des Meridians zu liegen, da die Erde kein genaues Rotationsellipfoid ift. Die Pol-
höhe itt, wie fchon Bef f el vermutete, kleinen Schwankungen unterworfen (vgl. dazu Pol-
höhenfchjvankung und Nordpol). LAmbronn
Polhohenbeftimmung, gleichbedeutend mit der Beliimmung der geo-
graphifchen Breite eines Ortes auf der Erde. Diefe Aufgabe kann abfolut
nur durch alironomifche Beobachtung gelöit werden. An einen fo beltimmten
Ort kann aber auf geodätifchem Weg die Breite (Pol- Z o
höhe) anderer Orte relativ mit Zugrundelegung der q: , Pul
bekannten Erddimenlionen angefchloflen werden, XÄ
z. B. durch Meffung der Entfernung beider Orte und A
Beobachtung des Azimuts des Verbindungs- L?
bogens (f. Creodätifche Uebertragung). 901 4,.
Allgem eines: Die direkte Beliimmurig der Pol- (P 74-24,
läöheßqr eines Erdortes ift(erreli?cht,1wennd das Zenit Z 1'
es eobachtungspunkts vgl. ig. , die en Meridian-
fchnitt darftellt) gegen den KulminationspunktK irgend- skdfxkt" 36m0" Nord?
eines Sterns mit bekanntem ö beftimmt it't, d. h. wenn Figi
der Bogen ZK gemeffen it't. Es ift nämlich Bogen ZA:rr, ferner AKzö, fomit, wenn die
Meridian-Zenitdlltanz ZK des Geftirns mit 2„ bezeichnet wird (20, d. h. der gemelierien Zenit-
dlltanz verbeüert für Refraktion und wenn nötig für Parallaxe),
w
Für weniger genaue Beltimmung der geographilchen Breite, z. B. auf einer Reife oder zur