Polarlidzt
Polartangen te
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und Südpol der Sphäre, ohne weitere Bedeutung. Auf der Erdoberfläche lind die Polarkreife
ebenfo definiert: Parallelkreife mit v1: -l- 66" 33' und n: 66" 33' Breite.
Sie begrenzen auf jeder Erdhalbkugel die Polarkalotte, die man als kalte Zone bezeichnet.
Ueber Tagesdauer, meteorologifche Verhältniffe ufw. in Punkten der Polarkreife und dem Pol
noch näherliegenden Punkten vgl. man die Lehrbücher der Geographie und Altronomie, vor
allem auch Arrhenius, S, Kosmifche Phylik, Leipzig 1903. L-Ambronn
Polarlicht. Die von der Sonne entfandten Kathodenltrahlen werden im
magnetifchen Erdfelde zu Zonen größter Häufigkeit, welche die magnetifchen
Pole der Erde in etwa 30" Vlfinkelabltand umgeben (rechnerifch nachgewiefen
durch Störmer), zufammengedrängt in bezug auf die magnetifche Breite und
zugleich, da fie Teilchen verfchiedener Gefchwindigkeit enthalten, durch die
Krattlinien der Erde im magnetifchen Spektrum entfaltet, in bezug auf die
magnetifche Länge.
Die langfamlten Kathodenteilchen werden am ltärkften, die rafchelten am weniglten ab-
gelenkt. Infolge der Bremfung beim Aufprall auf die Atmofphäre der Erde gerät das von den
Teilchen getroffene Gas ins Leuchten. Diefes Leuchten heißt Polarlicht.
Die Hauptlinie im Spektrum des Polarlichts, die grüne Linie (557, 735 im nach Bab-
cock), die ) 9001., der Gefamthelligkeit ausmacht, wurde von Mc Lennan bei Entladungen
in einem Gemifch von Helium und Sauerltoff reproduziert und letzterem zugefprochen, während
Vegard fie durch ftaubartigen feften Stickftoff erklären will. Photogrammetrifche Höhen-
meffungen (Birkeland, Störmer, Kurt Wegener und Robitzfch) zeigten, daß das Polarlicht im
wefentlichen in der theoretifch errechneten Wafferltoffhülle der Erde (709250 km Höhe) leuchtet.
Das photographifche Spektrum zeigt allerdings bisher nicht die Linien des Walierftoffs. Nur
ein Teil der Strahlen dringt bis in die Stickltoffhülle der Erde ein. Steil, ungefähr in der Rich-
tung der magnetifchen Kraftlinien einfallende, alfo ftark abgelenkte, langfame Teilchen bilden
Draperien und Einzelltrahlen, die bei etwa 250 km Höhe zu leuchten beginnen und bis rund
70 km hinabltoßen; diefe lind veränderlich und räumlich befchränkt. Stoßen tie rings um den
Beobachter herab, fo erfcheinen lie als „Krone'. Flach einfallende Strahlen, die hohe Gefchwin-
digkeit belitzen, bilden ,Bänder' von 20 km Breite, 50 km Dicke und oft mehr als 2000 km Länge.
Sie liegen in der Richtung der magnetifchen Breitengrade in der maximalen Zone. Die Kathoden-
ltrahlen lind wahrfcheinlich allgemein die Urfache magnetifcher Störungen. Nur ein Teil von
ihnen gelangt als Polarlicht zur Beobachtung, nämlich nur die, die auf befchattete Teile der
Erde abgelenkt werden und in die Armofphäre der Erde überhaupt hineingelangen. Das Auf-
leuchten des Polarlichts in der Dunkelheit und der Kontralt zu diefer führt zu Farben-
täufchungen des Auges.
Literatur: Paulfen, Observ. Intern. Polaires 1882-1883, Exped. Danoise Aurores boreales,
Copenhague 1891; sur les recentes theories de l'amore polaire, Bull. de Pacademie R. de sciences
de Danemark 1906, Nr. 2. Erlte Photographie: Brendel u. Bafchin, Met. Zeitfchr. 1900, S. 278.-
Birkeland u. Störmer, Experiment. Darltell. u. theoret.Berechn.; Bahnberechn.v.1(athodenitrahlen.
Störmer u. Birkeland jr., Ber. üb. eine Expedition nach Boffekop zwecks photogr. Aufnahmen
u. Höhenmeff. v. Nordlichtern, Videnskaps selskapets. Skrifter 1. Mat. Naturw. KlalTe 1911, Nr. 17;
Meff. m. 4-km-Balis. Wegener, K., Das Polarlicht in Spitzbergen n. photogrammetr. Meti".
19120913, Schriften d. wiffenfch. Gef. in Straßburg. 21. Heft, Straßburg 1914; MelT. m. 7-km-
Bafis. Falt zur gleichen Zeit maß Störmer und Birkeland jr. auf einer zweiten Expedition
nach Boffekop (Finnmarken) erneut, nun mit27llg-km-ßalis, Polarlichthöhen und maß 2500 Punkte
aus. Er fand für die untere Grenze zwei Maxima, eines bei 101-103 und eins bei 105 bis
108 km. Später: L. Vegard u. O. Krognes, Refultate von Nordlichtbeobachtungen am Halde-
Obfervat, C. R. 163, S. 442-446, 1916, 415 parallakt. Aufnahmen. Unteres Ende zeigt zwei
Maxima bei 100 und 106 km. Oberes Ende lag bei diffufen Bögen bei 145 km Höhe, Dra-
perien 175 km und Strahlen 240 km. Wegmer
Polarnormale, die Länge der Normale einer auf ein Polarkoordinaten-
fyltem r, (p bezogenen Kurve vom Kurvenpunkt bis zu einer Senkrechten zum
Radiusvektor durch den Koordinatenurfprung. Diefelbe iit
2 z
V, A. l d'r) d? '
wo ds das Bogenelement; beim Kreis z. B. konltant gleich dem Radius. Wölfflng
Polarfubnormale, die Länge einer durch den Urfprung fenkrecht zum Radius-
vektor gezogenen Geraden vom Urfprung bis zum Schnitt mit der Kurvennormale.
Diefelbe iltjäiund z. B. konltant bei der archimedifchen Spirale. Wölfjlng
Polarfubtangente, die Länge einer durch den Urfprung fenkrecht zum
Radiusvektor gezogenen Geraden vom Urfprung bis zum Schnitt mit der Kurven-
tangente. Diefelbe ilt rzzääund konftant bei der hyperbolifchen Spirale.
Polartangente, die Länge der Tangente vom Kurvenpunkt bis zu einer
Senkrechten zum Radiusvektor durch den Urfprung. Diefelbe ift r-r-ä , wo ds
das Bogenelement, und konltant bei der Polartraktrix. Wöv-fmg