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Normalquerfdznitte oder -profile Normen
Die Methode (auch Titriermethode genannt) arbeitet mit Löfungen von beftimmtem
Gehalte, die Löfungen werden mit Büretten und Pipetten gemeffen und laffen fo quantitative
Bettimmungen vieler Körper zu, ohne fortwährend eine Wage benutzen zu müffen. Die Methode
beruht auf folgendem Gedanken: Um eine in Löfung befindliche Verbindung x in eine andere y
zu verwandeln, lft eine der Menge von x proportionale Reagensmenge z nöti Kennt man z
fowie feinen Gehalt an dem Reagens, fo berechnet fich daraus x. Um folchegUnterfuchungen
ausführen zu können, muß die zu unterfuchende Subftanz löslich fein, man braucht ferner die
Normallöfung von genau bekanntem Gehalt und meift auch ein befonderes Mittel (einen ln-
dikator), um zu erkennen, daß von der Normallöfung eben die genügende Menge zugefetzt
ift, um die gewollte vollftändige Umfetzung von x zu erreichen. Indikatoren find Lackmus-
tinktur, mit Alkalien blau, mit Säuren rot werdend; Phenolphtalein, mit Alkalien inteniiv rot
werdend, mit Säuren farblos; Methylorange, mit Säure rot, mit Alkalien gelb werdend, u. a.
Die Normallöfungen find entweder empirifch eingeftellt oder tie enthalten bei chemifchen Ele-
menten das Atomgewicht, bei einwertigen chemifchen Verbindungen das Molekulargewicht in
Grammen im Liter Waffer gelöft. Es gibt aber auch alkoholifche Normallöfungen. Zweiwertige
Verbindungen enthalten das halbe Molekulargewicht in Grammen gelöft, z.B.
Normalfchwefelfäure: ä : äi : 49 g 11,804 oder 40 g SO, im Liter;
Bariumhydroxyd: 9 : E32 : 85,5 g Ba(OH)2 : 76,5 g BaO.
Normallöfungen mehrwertiger Verbindungen enthalten hiernach das Molekulargewicht in Gram-
men, dividiert durch die Zahl der Wertigkeit, wie denn alle für die Normallöfungen abzu-
wägenden Normalgewichte fich fonach auf 1 g Wafferttoff beziehen. Wird der zehnte oder
hundertfte Teil des Normalgewichtes im Liter Waffer (Alkohol) gelöft, fo fpricht man von 111„
und von llm Normallöfungen und bezeichnet fie auch mit g, ü; itt die Löfung alko-
holifch, fo wird fie als folche bezeichnet, z. B. „Alkoholifche Normalkalilaugei Mezger
Normalquerfchnitte oder -profile, auch Regelquerfchnrtte, lind die
unter normalen Untergrundsverhältniffen bei Geradführungeiner Bahn oder Straße
für den Bau maßgebenden Querfchnitte.
Sie mütfen zeigen die Neigung der Böfchungen im Auftrag und im Abtrag, die Form der
Gräben im Abtrag; bei Bahnen die Kronenbreite, die Breite und Stärke der Bettung; bei Straßen
die Breite und Form der Oberfläche der Fahrbahn famt Gehwegen und Banketten fowie die
Dicke der Fahrbahnbefeftigung. Kühler
Normalfäure (Probefäure), Bezeichnung für eine Säure von bekanntem
Gehalt zur Titrierung bzw. Gehaltsbettimmung von Alkalien, wie Pottafche ufw.
Die Normalfäure kann empirifch hergeftellt fein und dient dann ganz beitimmten Zwecken
und zu einfachen Unterfuchungen, die auch Laien ausführen können, oder fie enthält genau
die Verbindungsgewichte im Liter; z. B. Normalfchwefelfäure enthält 49,0gH,SO„ Normal-
falzfäure 36,46HCl ufw. im Liter. S. a. Alkalimetrle und Normallöfungen. Mezger
Nornralfchiene (Rege l f c hie n e), die jeweils für einen beitimmten Schienen-
querfchnrtt feftgefetzte normale Schienenlänge, z.B. 12 oder 15 m.
Normen werden durch Vereinbarung gefchaffen.
Die Deutfchen Induftrie-Normen (DIN) bieten einheitliche Lieferbedingungen für Bau-,'
Werk- und Hilfsftoffe und behandeln technifche Gebrauchsgegenttände nach Bauart, Stufung,
Abmeffungen und Lieferart in dem Sinne, an Stelle vieler beliebig entworfener Formen eine
geringe, dem Bedarf entfprechende Zahl in zweckmäßiger Ausführungsform unter Rücklicht auf
Austaufchbarkeit feftzulegen zum Zweck der Vereinheitlichung und Verbilligung beim Herftellen,
Lagern, Handeln und Verwenden. Sie erftrecken {ich auf immer weitere, über die lnduttrie hinaus-
gehende Wirtfchaftsgebiete. Ohne behördlichen Zwang werden tie vermöge ihrer Vorzüge herr-
fchend, da fie auf Anregung der beteiligten Kreife auf praktifcher Grundlage in wiffenfchaft-
licher Bearbeitung und mit öffentlicher Kritik forgfam beraten und aufgettellt find. Sie erreichen
nicht durchweg die mögliche Vereinfachung, bewahren {ich indes die weitere Entwicklung, wie
tie auch die Fortfchritte der Technik nicht behindern.
Aus dem ,Normalienausfchuß für den Mafchinenbau' vom Jahre 1917 ging, unter Förderung
der lngenieurvereine, Verbände und Körperfchaften, der ,Normenausfchuß der deutfchen Indultrie'
(NDI) hervor, der nach Erweiterung des Arbeitsgebietes feit November 1926 ,Deutfcher Normen-
ausfchuß' heißt. Er hat als eingetragener Verein feinen Sitz in Berlin NW 7, Dorotheenftr. 47,
und leitet die vielfeiti gen Arbeiten durch die Gefchäftsttelle bis zur Ausgabe der Normalblätter durch
den Beuthverlag, Berlin S 14, Dresdenerttraße 97. Eine Auslandsabteilung vermittelt die ttändige
Fühlung mit den Normenausfchüüen aller auswärtigen Kulturftaaten. Unter- und Fachausfchülfe
bearbeiten die Normung zur Aufnahme durch die Normenprüfttelle in das Dinorm-Sammelwerk.
Man unterfcheidet Grundnormen und neben den allgemeinen Dinormen ftehende Fach-
normen mit befonderen Bezeichnungen fowie DlN-Vornormen, die vorläufig verfuchsweife auf-
geftellt find. Die Allgemeinen Grundnormen betreffen z. B. Formelzeichen, Formate; die Tech-
nifchen Grundnormen z. B. die Bezugstemperatur von 20 o, Paffungen, Gewinde, Zeichnungen.
Die Dinormen beziehen fich u. a. auf Stoffe, gewalzte und ähnliche Erzeugnitfe, Werkzeuge.
Rohrleitungen, auf Mafchinenbau, Schiffbau und Bauwefen in weitem Umfang, auf Bergbau.
Eifenbahnwefen, auch Bureau- und Krankenhauseinrichtungen, hauswirtfchaftliche Geräte, Koffer-
Folgende Fachnormen führen außer dem DIN-Zeichen ein befonderes Kennzeichen vor der