Munitionstransport
1.93
tllentrierwulft), der kupferne Führungsring a, der in eine fchwalbenfchwanzförmige Rinne des
Gefchoffes eingepreßt wird, erhält eine konifche Form mit hinterem Wulft, um fich leicht der
Seelenwandung anzufchließen und den Eintritt der Pulvergafe in den gezogenen Teil nach
Möglichkeit zu vermeiden. Der Wulft ift im Durchmeffer 457 mm größer als der Seelendurch-
mefIer in den Zügen
Zur Entzündung der Sprengladung der Granaten dienen die Gefchoßziinder. Man unter-
fcheidet Auffchlag- oder Perkuflionszünder, Brenn- oder Zeitzünder und kombinierte oder Doppel-
zünder Bei den Auffchlagzündern erfolgt die Zündung beim Auftreffen des
Gefchoffes auf das Ziel durch Auffchlagen eines Schlagbolzens auf ein mit Knallfatz gefülltes
Zündhütchen, detTen Feuerltrahl auf die Sprengladung wirkt. Beim Brennzünder wird der
Zündfatz durch die Pulvergafe im Gefchiitzrohr oder durch Konkuffionszündung beim Beginn
der Gefchoßbewegung entzündet, und der erftere bringt die Sprengladung nach beliimmter
Zeit zur Explofion. Zum Einftellen des Zünders entfprechend der Flugzeit des Gefchotffes wird
das Satzfiück gedreht, fo daß eine kleinere oder größere Strecke des Satzringes verbrennen
muB, ehe er die Schlagladung erreicht. Der Doppelzünder bildet eine Vereinigung von
Auffchlag- und Brennzünder und bietet den Vorteil, daß er ftets zur Wirkung kommt, auch
wenn der Brennzünder verfagen follte. In der Regel ift er als Auffchlagzünder eingeltellt, der
Brennzünder fteht dann auf dem toten Punkt; man nennt ihn alsdann auch Fertigzünder
Bei den modernen Schnellfeuergefchützen
-der Schiffe und der Feldartillerie find Gefchoß, _
Kartufche und Gefchützzündung unter Verwendung "K 1igijiffiääirflijf? E17Iflfjäiiitumnv-
einer Metalähülfä zä etinert Patronedvegeinigtb Da Tee-i?!" e f
die Länge er in ei spa rone un i r grö eres nenfeu" e,
Gefamtgewicht für fchwerere Kaliber unhandlich a Jläoieniliiääm ädläulverladrfngfmußzläfillfqäneboden
wirkt, fo geht man mit der Verwendung derfelben mit Kremvv- d Zündfßhraäbfrllaeer- e Preßfpan-
nicht über das 15-cm-Kaliber hinaus. Fig. 8 gibt bodm f e choß
eine fcharfe IOß-cm-Patrone wieder. Sie belieht aus dem gußeifernen Gefchoß mit Eit'enzen-
trierung und Kupferführung und enthält grobkörniges Sprengladungspulver. Die gezogene
meffingene Patronenhülfe i am Boden zum Auswerfen mit einer Krempe verfehen und trägt
in der Mitte Fdesfelben die
Schrapnellpafrone für Feldge- M,
fchütze; fie befteht aus dem [a1
gußeifernen Kopf, der Spreng- ÄXWW3"ili-Vill"Zlßw"!
ladung und Zünder aufnimmß Fig. 9 Schrapnellpatrone für Feldgefchiitze
und dem napfförmigen guß-
eifernen Boden mit gußeifernen Füllplatten und Kugeln, die von einem Stahlblechmantel
umgeben find. Die Kartufchhülfe ift auf dem Boden mittels einer Einkerbung beteiligt und ift
mit Gefchützblättchenpulver (Schießwollpulver) gefüllt Bei den Gewehrpatronen
befteht das Gefchoß aus einem nickel-kupferplattierten Stahlblechmantel mit Hartbleifüllung,
über deffen Ende die mit Gewehrblättchenpulver gefüllte Patronenhülfe übergezogen ift
Vgl. Gewehr, Jagdgewehre.
Die Stauung der Munition an Bord der Schiffe erfolgt in befonderen Munitionskammern,
wafferdicht abgefchloffenen Räumen. Diefe erhalten Beleuchtung von außen durch befondere
Lichtfpinde fowieVentilations- und Fluteinrichtungen,letztere zum Unterwafferfetzen der Munition
bei Feuersgefahr. Die Lagerung der Gefchoffe erfolgt auf hölzernen Geriiften, die der Kartufchen
in hölzernen Pulverkaften bzw. Verpackungsgefäßen aus glattem oder gewelltem Meffingblech
(Kartufchbüchfen). Die Patronen der Schnellfeuergefchütze werden in eifernen verzinkten Büchfen
verftaut. Zur befferen Erhaltung des Pulvers (das rauchfchwache Pulver beginnt iich fchon bei
40960" zu zerfetzen) werden einzelne Munitionsräume, die in warmen Schiffsräumen liegen,
mit künftlichen Kühlvorrichtungen verfehen. Für die Schnellfeuergefchütze, die nicht mit ent-
fprechenden Munitionsaufzügen in Verbindung liehen, werden in der Nähe der Gefchützltände
vielfach Bereitfchaftsmunitionskailen auf Deck aufgeftellt, die aus Spezialltahl gefertigt werden,
und einen Teil der Munition aufnehmen. Vgl. a. Munitionstransport.
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Berlin 1912. [13] Derf., Der Ueberg. z. 38-cm-Gefch., Berlin 1914. [14] Navath, 11., Die
Wirk. d. fchwer. Gefch. d. Schiffsartili, eitfchr. d. Ver. deutfch. Ing. 1917, S. 161. T. Schwarz
Munitionstransport (-aufzug), an Bord der Kriegsfchiffe, umfaßt alle
mafchinellen Einrichtungen zur Beförderung der Gefchützmunition aus den
Munitionskammern nach den Gefchützplattformen bzw. direkt vor das Boden-
ftück der Gefchütze.
Die fchweren Gefchiitze mit Gefchoffen bis zu 1000 kg Gewicht erforderten mafchinelle
Hebevorrichtungen, die meiit mit den Einrichtungen zur Bedienung der Gefchiitze vereinigt
wurden. Für die fchweren, in gepanzerten Barbetten oder Drehtürmen aufgeftellten Gefchütze
verwendete man zunächft hydraulifche Bewegungsmittel, und die Fahrftühle wurden anfänglich
Lueger, Lexikon der gefamten Technik. 3. Aufl. V 13