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Manganborate
Mangarmitrat
Manganborate. Man kennt ein Ortho-, ein Meta- und ein Tetraborat.
Das Tetraborat gewinnt man durch Eintragen von Mangankarbonat in gefchmolzenes Borfaure-
anhydrid, dabei bilden fich 2 Schichten. Die untere zerfällt bei der Behandlung mit Waffer, in dem
die Kriitalle von Tetraborat ungelöft bleiben. Das Manganoborat hat wechfelnde Zufammenfetzung
und dient als S i kkativ Manganborate dienen auch als Katalyfatoren bei Saueritofibädern.
Literatur: Ullmann, Enzykl. d. techn. Chemie, Berlin 1914 ff. Mezger
Manganchlorür, Manganochlorid, Mn C12, bildet wafferfrei eine rofen-
rote Maffe, die bei der Chlordarftellung aus Braunitein und Salzfäure (Deac0n-
Prozeß) aus der Lauge gewonnen wird.
Manganchlorür findet als Katalyfator Verwendung, um aus Chlorwafferftoff Chlor zu ent-
wickeln, und in der Druckerei zur Herftellung des Manganbifters (Manganbifter, Mineralbiiter
oder Manganbraun iit eine Erdfarbe, die als Manganoxydhydrat in der Natur gefunden wird;
Manganbifter für Druckzwecke wird aus Kaliumbichromat, Manganchlorür und Natriumazetat
erzeugt). Manganchlorür wird auch als Reizdüngemittel verwendet. Mezger
Manganfarben, fowohl natürlich als Erdfarben (Umbraun, Braunftein,
Kaftanienbraun, Samtbraun, Mahagonibraun ufw.) vorkommende als auch künitlich
dargeitellte chemifche Verbindungen des Mangans.
So das Manganweiß, das Mangangrün, auch Rofenitiehls Grün oder Böttgers Barytgriin,
das Manganoxydulgrün, das Mariganviolett, die iich alle durch große Beltändigkeit auszeichnen.
Mangangrün (Böttgers Grün, Rofenftiehls Grün), zeichnet {ich durch
große Unveränderlichkeit aus.
Nach Rofenftiehl werden 4 T. Aetzbaryt, 2 T. feingepulverter fchwefelfaurer Baryt und
1], T. Manganoxyd gemengt, angefeuchtet, zu dunklem Rotglühen erhitzt, in Iiedendem Waffer
ausgelaugt und unter einer Glocke, unter der in Schalen Schwefelfäure und Aetzkalk aufgeftellt
lind, getrocknet. Böttger ftellt zunächlt manganfaures Kali durch Schmelzen von 2 T. Aetzkali
und 1 T. Kaliumchlorid und 2 T. reinem Braunfieiri her und verfetzt die Löfung mit der Löfung
eines Barytfalzes; der violette Niederfchlag wird mit Waffer gewafchen, mit afr-l T. feines
Gewichtes Aetzbaryt zufammengerieben, das Gemenge in einer Kupferfchale zu fchwacher
Rotglut erhitzt, mit Waffer gewafchen und getrocknet. .1. K. Ande:
Manganin, tiefbraune Körperfarbe, auch zu Buchdruckfchwärze geeignet,
bei der Regeneration im Weldon-Prozeß erhaltenes Manganhyperoxyd.
Manganin, zu elektrifchen Widerftänden vielfach benutzte Metallegierung aus Kupfer
284010), Mangan (l2olo) und Nickel (4 ojo). Spezififcher Widerltand:O,43. Wideritandszunahme
ür 1" (für Temperaturen zwifchen 0" und Spez. Gew. Holzt
Manganit, Braunmanganerz, Mineral, Manganhydroxyd, Mn, 03'H20, 90 MngOa
mit 62,5 Mn. Rhombifch; meift derb, faferig-itrahlig oder dicht. Eifenfchwarz, oft bunt an-
gelaufen, Strich braun, undurchfichtig, metallglänzend; fpröde; Härte 31[3_4 oder weicher;
pez. Gew. 4,3-4,4; löslich in Salzfäure unter Chlorentwicklung; von Schwefelfäure wenig an-
gegriffen. Gibt bei 200" Waffer ab und geht in Braunftein über, fchmilzt nicht. Dient zur
Heritellung von Glafuren, Email und Glasmalereien. Brduhdufer
Manganlegierungen fpielen in der Technik eine beträchtliche Rolle. Die wichtigeren
feien nachfolgend kurz aufgeführt: Spiegeleifen und Ferromangan lind Eifenmangan-
legierungen, die im Hochofenprozeß hergeftellt werden. Das Spiegeleifen enthält bis
zu 20010, das Ferromangan über 200g, und bis zu 80 "[0 Mangan. Beide Legierungen finden
bei der Veredelung des Stahls Anwendung.
Zu Kupfer werden häufig unter einem Prozent liegende Manganmengen hinzugefügt,
um es von Oxyden zu befreien.
Manganantimon enthält über 10"[0 Antimon und kann wie das Zereifen als pyrophore
Legierung Verwendung finden Nr. 224 231).
Manga nbronzen find Kupferlegierungen, die bis zu 1205 Mangan enthalten und beffer
als Mangankupfer bezeichnet werden. Mangankupfer mit bis zu 601„ Mangan behält auch
bei hohen Temperaturen eine gute Feltigkeit, weshalb es insbefondere für Stehbolzen bei I.o-
komotivkeffeln Verwendung findet.
Man ganin (Manganwiderftandsmetalle) find Kupferlegierungen, die neben Kupfer noch
Eifen, Mangan und Nickel enthalten und {ich durch hohen elektrifchen Widerttand auszeichnen.
Manganaluminiumkupferlegierungen (l-leuslerfche Legierungen) {ind ma-
gnetifch und enthalten häufig noch Antimon, Ar en, Zinn oder Wismut.
Manganmeffing und Manganhartmeffing enthalten teilweife an Stelle des Zinns
Mangan. Sie find ebenfalls fehr fett und hart.
Mangannickel enthält bis zu Qöojo Nickel und zeichnet iich durch einen hohen elek-
trifchen Widerftand aus.
Literatur: Heusler, Z. angew. Ch. 17, 260 (1904); Heusler, R., u. Richart, F., Z. anorg. Ch.
61, 265 (1908); Ullmann, Enzykl. d. techn. Chemie, Berlin 1914 ff.; Roß, A. D., u. Gray, R. C.,
Z. anorg. Ch. 63, 349 (1909). Mvzger
Manganlinoleat, fälfchlich „Manganoleat' genannt, iii eine amorphe Maffe, die durch
Zufammenfchmelzen von Leinöl mit Braunftein, reinem Mangandioxyd oder Mariganborat unter
Mitverwendung von Aetznatron (zur Verfeifung des Leinöls) hergettellt wird. Es dient als Sikkativ.
Mangannitrat, Manganonitrat, MIIUVOQZ, bildet wafferfrei weiße Kriftalle und
wird hergefrellt durch Auflöfen von Mangankarbonat in Salpeterfäure. Es dient zur l-lerftellung