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Leicherwerbrenrzung
! fonder , in 1" lamme
v, fIE gebrachte Schieber wird der Zutritt des Heizgafes
2-1! und der Verbrennungsluft entfprechend reguliert. Zur
I_ wg; Einführung des Leichnams dient ein auf Schienen
laufender Wagen mit ausladenden Armen. Schorn-
"w lleinhöhe (vom Rolle ab) etwa 30 m. Täglich durch-
I fchnittlich zehn Verbrennungen von je 50-55 Mi-
1 nuten Dauer bei etwa 40 kg Koksverbrauch für eine
I ä ällll Verbrennung. Zur Warmhaltung des Apparats während
der Nacht lind 320 kg Koks erforderlich. Kolten des
g. 41, Apparats einfchließlich Wagens etwa 18400 (Ät-
Außer den feilen (Koks) haben auch gasförmige
Brennmaterialien für Verbrennungsapparate Verwen-
dung gefunden. Der Verbrennungsapparat von Toi-
F'g'4' i" soul. Fradet 81 Cie., Paris, wird mit Leuchtgas
betrieben, er ift in Deffau zur Ausführung gekommen,
nachdem in Paris felblt und andern Städten Frankreichs gleiche Verbrennungsapparate bereits
im Betriebe waren. Diefer Ofen, in dem der Leichnam direkt mit der Gasflamme in Berüh-
rung kam, hat fich nicht bewährt, er dient heute nur noch als Referve.
Die Firma Beck, Offenbach, hat unterdeffen einen neuen. mit Leuchtgas geheizten Ofen
konftruiert, deffen Ergebniffe in Deffau befriedigen. Die Heizgafe werden genau wie die Koks-
gaie geführt, 10 daß die Flamme der Gasbrenner nicht an den Körper gelangen kann. Der Ofen
kann für Gas und Koks kombiniert benützt werden. 1m Generatorfchacht ilt unten die übliche
Koksfeuerung und oben iind 4 oder 5 Brenner eingeführt (Fig. 4). Diefe Brenner ftehen in
Verbindung mit einem Gebläfe, das durch einen kleinen Elektromotor angetrieben wird und
unten im Keller eines befonderen Raumes geräufchbs arbeitet; die Gasflamme geht nun den-
felben Weg, den die Koksfeuerungen nehmen, kommt alfo nie mit dem Körper in Berührung.
Unter dem Brenner ilt ein Schieber angeordnet, der das unnütze Ausftrahlen der Wärme
nach unten in den Generatorfchacht verhindert, der aber nur bei Benutzung der Gasfeuerung
nötig ilt und bei Kpksbetrieb herausgezogen wird. Die Gasfeuerung wahrt den äfthetifchen
Standpunkt am beften, fie hat den Vorteil, daß keine Räume für Anteuerholz und Koks nötig
find, daß keinerlei Entfchlacken und Schlackenabfuhr nötig ift und daher der Bau der Kre-
matorien wefentlich verbilligt wird. Die Gasteuerung kann ohne weiteres in beitehende An-
lagen eingebaut werden. Der Verbrauch an Gas famt Anheizen beträgt in Deifau etwa 40 m3.
ln den Leichenverbrennungsapparaten Amerikas werden die Einäicherungen faft aus-
fchließlich ohne Sarg vollzogen und kommen die verfchiedenften Brennftoffe zur Anwendung.
Der Verbrennungsapparat in Bollon [10] (Nr. 96, Polytechnifches Zentralblatt 1895, Nr. 23 und 24)
verwendet als Feuerungsmderial Petroleum unter Benutzung von Brennern Nr.2 der Ames
Oil Burner Co., North Easton, MafL; drei diefer Brenner münden in den Einäfcherungsraum
(Retorte) an einer Längsfeite desfelben, und ferner dient ein iolcher Brenner im unteren Teil
des Sclrornlteins zur Zugerzeugung und Abgaszerfetzung. Zum Betrieb eines erforderlichen
Gebläfes und einer Oelpumpe ilt eine fechspferdige Dampfmafchine nötig. Retorte: 2,6 m lang,
0,91 m breit, 0,76 bzw. 0,91 m hoch. Schornftein (von Retorteniohle ab) 10,7 m hoch. Anheiz-
älaueÄ 1 Stläldeä Verbreänungsdauer durchfchnittlich 1-11], Stunden. Ein Verbrennungsapparat
er mes il urner o..ko1tet 6500-21000 M.
Schließlich hat man auch für die Leichenverbrennungsapparate die Anwendung des
elektriichen Stromes ins Auge gefaßt. Diefe Beftrebungen haben aber zu einer Anwendung
bei Leichenverbrennungsapparaten noch nicht geführt. lm allgemeinen dürften der Benutzung
ldles delektrüchenuätäogies als Wärmequelle noch immer deffen erhebliche Koften das größte
in ernis ein. .Nr. 244887.
'Mit dem Betriebe der Verbretinungsapparate eng verbunden ift der Schornftein zur Zug-
erzeugung. Da nun einerfeits ein niedriger Schornftein zu geringe Zugltärke belitzt, anderfeits
ein hoher Schornttein mit großer Zugftarke dem Aeußern des Krematoriums ein für vorliegende
Zwecke wenig günltiges Ausfehen verleiht, fo i1't man auch zur Anwendung des künitlichen
Saugzugs (mit elektri chem Betrieb, Frankfurt a. M.) geichritten, befchränkt {ich aber in der
Benutzung desfelben auf die Zeiten des durchaus nötigen Bedarfs wegen der hohen Kotten.
Für beltimmte Zwecke wurden auch transportable Einäfcherungsapparate erbaut. Von
derartigen Verbrennungsöfen iind am bemerkenswerteften der Apparat Melfens, Kuborn 8:
Jacques S. 71) und der Apparat Rey S. 99; [8] 1892, Nr. 10), von denen der letztere
in Mailand, Aleffandria und Alti zur Aufttellung kam. Auch zur Anwendung in Kriegs- und
Epideruiezeiten ufw., für Maffenverbrennungen wurden Einäfcherungsvorrichtungen vorgelchlagen
(Apparat Feift [2] 5.125; [8] 1892, Nr. 10; Siemens, Befchreibung eines Feldofens für
lüelchänxgrllzarenlrxilungäöDöesden 1875; ferner [8] 1893, Nr. 10; [9] 1894, Nr.5, 1895, Nr.1; [10]
r.8; r. 0).
Krematorien. lm allgemeinen werden gefordert: 1. eine Verfammlungs- oder Ein-
fegnungshalle von etwa 100 m" zur Abhaltung der Trauerfeier mit Geftiinl oder Bänkereihen.
Daran anfchließend 2. eine Apiis oder Nifche, etwa 30 m2, mit erhöhtem Podium für die Redner-
buhne fowie Katafalk mit Verfenkung; Orge1- (Harmonium-) Empore über dem Podium oder
der niedrig gehaltenen Vorhalle; 3. Warteraum für die Leidtragenden; 4. ein Raum für den
Geiftlichen; 5. getrennte Bedtirfnisanltalten, neben der Vorhalle oder in einem kleinen Neben-
gebäude; 6. Leichenaufbewahrungsraum (für 1-3 Särge); 7. bei obligatorifcher Leichenfchau
mehrere Leichenkammern, ebenfalls im kleinen Nebengebäude. 1m Untergeichoß des Haupt-