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Kommandoelemen te Kompaß
Kommandoelemente, Apparate der Befehlsübertragung für die Navigierung
und Gefechtsleitung von Schiffen mit mechanifchem oder elektrifchem Antrieb,
mit Kommandogeber und Kommandoanzeiger Mafchinentelegraphen, Steuer-
telegraphen, Schottelegraphen fowie Artillerie- und Torpedotelegraphen ferner
Sprachrohre und lauttönende Telephone; vgl. a. Elektrizität auf Schiffen.
Komparator, eine Vorrichtung zur Maßvergleichung und zur Beftimmung
des Ausdehnungskoeffizienten von Meßwerkzeugen, befonders von Längenmaßen.
Es ünd Komparatoren für End- und Strichmaße zu unterfcheiden.
l. Komparatoren für Endmaße. Zur Vergleichung von Meßlatten und Gebrauchsnormalen
mit den Normal- und Urmaßen pflegt man auf einer fetten Unterlage in einem Abftande, der
nahezu der Länge der Maßlfäbe entfpricht, aber etwas größer ift, zwei Schneiden fenkrecht
zur Unterlage zu befeftigen. Zwifchen diefe Schneiden werden nacheinander das Normalmaß
und der zu prüfende Maßltab gelegt, fo daß die eine Schneide berührt wird. Das in beiden
Fällen verbleibende Reftltück wird mit einem Meßkeil gemeffen, wodurch unmittelbar der
Unterfchied beider Maße erhalten wird. Ift eine der Schneiden genau meßbar beweglich, fo
kann auch diefe zur Berührung gebracht werden, und ihre verfchiedene Stellung gibt dann
den Unterfchied der Maße. Die Temperaturbeilimmung für die zu vergleichenden Maße gefchieht
durch Queckiilberthermometer, deren Gefäße in möglichtf innige Berührung mit den erfteren ge-
bracht werden, oder durch Einlegen der Maßftäbe felbft in Flüffigkeiten von guter Wärmeleitung
oder durch ähnliche Vorkehrungen Das iit befonders wichtig, wenn gleichzeitig durch Ver-
gleichungen bei verfchiedenen Temperaturen auch der Ausdehnungskoeffizient mit beitimmt
werden foll. Für die zu Baiismeffungen benutzten Endmaße ift das im Art.,Bafismet'fung'
Gefagte zu vergleichen Ueber die Konftruktion optifcher Komparatoren mittels der Inter-
ferenzerfcheinungen, die neuerdings mehrfach zu fehr genauen Vergleichungen benutzt worden
find, ift auf [3] hinzuweifen.
2. Komparatoren für Strichmaße beitehen aus zwei in einem beftimmten Abiiande lotrecht
aufgeftellten Mikrometermikrofkopen, deren Abfehlinien ihrer gegenfeitigen Lage nach für die
Zeit zwifchen zwei direkt nacheinander auszuführenden Vergleichungen als ungeändert angefeherl
werden kann. Diefe Mikrofkope ünd entweder feft aufgeffellt, um horizontale Achfen drehbar
oder auf Schienen beweglich. Im erflen Falle werden die zu vergleichenden Maßftäbe fo unter
die Mikrofkope gebracht, daB mit deren mikrometrifch beweglichen Fäden die Endfrriche ein-
geftellt und ihre Abftände beftimmt werden können. Im andern Falle werden die in fetter
Entfernung miteinander verbundenen Mikrofkope über die Maßftäbe gebracht und die Meffung
in gleicher Weife vorgenommen. Die erftere Anordnung itt z. B. bei dem Komparator des
internationalen Maß- und Crewichtsbureaus in Breteuil, die letztere bei einem von Repfold
für die Normaleichungskommiffion in Berlin gebauten Apparat angewendet
Die lotrechte Stellung der Mikrofkope muß unter forgfältiger Kontrolle gehalten werden
durch Autokollimation in Queckfilberhorizonten oder auf ähnliche Weite. Für grundlegende
Vergleichungen in den zu folchen Zwecken eingerichteten Inftituten find gegen Temperatur-
einflüffe gefchützte Beobachtungsräume eingebaut, in denen die Komparatoren aufgeftellt find
und die Beobachtungen meift von andern Räumen aus vorgenommen werden können
Die Apparate für Strichmaßvergleichungen lafien fich auch durch verfchiebbare Stücke
mit Kontaktfchneiden, die kurze Strichteilungen tragen, für Endmaße geeignet machen.
Einige gefchichtliche Nachweife über die Entwicklung der Komparatoren finden {ich in
Literatur : 1886, 8.424. [2] Ausführl. Befchreib. folcher App. finden
iich in den Generalber. d. Europ. bzw. Internat. Erdmeffung. [3] Zeitfchr. f. Inftn-Kde. 1894,
S. 183 u. 214; 1903, S. 127; 1907, S. 325. [4] WiffenfcnAbhandl. d. Kaff. Normaleichungskomm,
Berlin 1895, Heft 1, u. Zeitfchr. f. Inftn-Kde. 1895, S.3l3.- [5] Zeitfchr. f. Initn-Kde. 1892, S. 31l.--
[6] Ebend. 1881, S. 41. [7] Jordan, Handb. d. Verm.-Kde., 7. AufL, III.Bd., bearb. v. Reinhertz
u. Eggert,Stuttgartl923. Publik. d. Geodät. Inft., Maßvergleich. 1872, Heft 1, u. 1576, Heft 2.
[9] Der neue Komp. d.Geod. Infr. in Potsdam m. erl. L. Ambrorm
Kompaß (Schiffskompaß), dient zur Beftimmung des zu fteuernden
Kurfes mit Hilfe der Richtkraft der Magnetnadel.
Er befteht in der Hauptfache aus einem Gehäufe von Kupfer oder Meffing (Kompaßkeifel),
der unten mit Blei befchwert iit, und in deffen Mitte iich ein Stift, Pinne genannt, zum Tragen
der Magnetnadel befindet. Die Magnetnadel, die in der Mitte ein Mefiinghütchen mit Stein,
Saphir, Beryll oder Rubin, (zur La erung auf der Pinne) trägt, ift an der unteren Seite der
Rofe von Karton oder Marienglas äefeftigt; die Oberfeite der Rofe enthält die Einteilung in
32 Steueritriche und geben die in der Mittellinie der Magnetnadel liegenden Striche die Nord-
füdlinie an. An der Innenfeite des Kompaßgehäufes find in fchwarzen Strichen die Steueriiriche
angegeben, die in der Vertikalebene durch die Pinne und in der Längsachfe des Schiffes
liegen. Das Gehäufe ift oben mit einer plangefchliffenen Glasplatte bedeckt, auf der bei
Azimut- und Peilkompaffen die Peilvorrichtung aufgeftellt wird. Das Kompaßgehäufe ift mittels
cardanifcher Aufhängevorrichtung an dem Kompaßftänder befeftigt. Derfelbe, ein rneffingener,
mit verfchließbarer Tür verfehener Hohlzylinder, ift im Innern mit Vorrichtungen zum Einitellen
der Korrektionsmagnete verfehen und trägt an dem oberen Ende zwei Halter für die Kugel-
korrektoren. Für die Nacht erhält das Kompaßgehäufe ein mit Scheiben und Lampenbeleuch-
tung verfehenes Nachthaus aus Blech.
Für die Konftruktion des Schiffskompaffes find in der Hauptfache folgende Bedingungen
zu erfüllen: l. Der Reibungswiderltand bei Bewegung der Magnetnadel muß möglichft klein