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Kanalißerung
diejenigen von Hempe1([4], 8.240) und von Brandis S. 241), die auch keine prak-
tifche Bedeutung erlangt haben.
Literatur: [1] Baumeiiter, Städt. Straßenwef. u. Städtereinig, S. 299, Berlin 1890. [2] Büting,
Die Kanalif. in Weyls Handb. d. Hyg., S. 159, Jena 1894, mit zahlr. Literaturang. [3] Brix,
Pfuhi u. Nocht, Hyg-techn. Teil v. Behrings .,Bekämpf. d. lnfektionskrankhf, S. 358, Leipzig
1894. [4] Vogel, Die Verwert. d.ftädt.Abfa1lt1offe, S. 135, Berlin 1896. [5] Herzberg, Die
Kanalif. klein. u. Mittelllädte, Gefundheitsing. 1896, S. 273. [6] Keller, Die Kanalif. v. Neapel,
Zeitfchr. f. Bauwefen, Berlin 1892. [7] Frühling, Entwäff. d. Städte in Handb. d. lng.-Wit'f.,
Leipzig, neuette Aufl. bearb. v. E. Genzmer. [8] Metzger, Neues Sylt. d. StädteentwäfL, Brom-
berg 1896. [9] Waring, The sewerage of Memphis, Transact. of the American soc. of civil
eng., New York 1881. [10] Knauff, Entw.z. Kanalif. d. Stadt Potsdam, 1885. [11] Deutfche
Vierteljahresfchr. f. öff. Gefundheitspfl. 1898, Ber. üb. d. 22.Verf. in Karlsruhe. [12] Büfing, Die
Städtereinig, Bd. 3, Der Itädt. Tiefbau, Stuttgart 1901. [13] Canalis, Pietro, Intorno al Sistema
di Canalizz. separata, Rivista d'lgiene e Sanita publ., 9. Jahrg., Turin 1898. [14] Steuer-
nagel, Die Entwäff. d. Stadt Köln ufw. in Th. Weyl, Die Affanier. d. Städte in Einzeldarft, Bd. 1,
Leipzig 1906. [15] Salomon, H., Die ftädt. Abwäfferbefeit. in Deutfchland, Bd.1ff., Jena
1906. [16] Reich, A., Der ftädt. Tiefbau, S. 202, Leipzig l9q7. Brix
Kanalilierung (Stauregelung) der Flüffe erfolgt, wenn es nicht möglich
itt, einem Fluffe durch bauliche Maßnahmen (Stromregelung) wegen zu geringer
Wafferführung oder durch Zufchußwaffer aus Sammelbecken (Talfperren) die für
die Schiffahrt erforderliche Tiefe zu geben. Es werden dann Stauanlag en (f. d.)
zur Hebung des Wafferttandes angelegt, die in wafferarmen Zeiten den Walter-
fpiegel blS zur gewünfchten Höhe auftauen, aber zu Hochwafferzeiten nieder-
gelegt werden können, um dem Waffer völlig freien Abfluß möghchtt ohne
Aufftau zu gettatten.
Befonders geeignet für Flußkanaliüerungen (Stauregelungen) lind die oberen und mittleren
Stromttrecken, zumal tie meitt höhere Ufer aufweifen und Schädigungen der Landwirtfchaft durch
den Aufftau leichter vermieden werden können.
Bei der Kanalilierung der Flüffe gehört zu jeder Stauanlage ab (f. die Figur) auch eine
Kammerfchleufe c (f. d.) (Zugfchleufe), die zum Uebergang der Schiffe aus einer Haltung
E 6,] in iäie anderä dtgent undxlxang-
m. m 111"" WC 81' 11111111 C 31' am ll
A ufer nur durch einen Tren-
ö-_ f nungsdamm dd vom Waffer
M gefchieden oder am heften
] am H in einem eigenen Seiten-
kanal angeordnet wird.
„ "T" 9m 1' Das Stauwerk wird
o 101: zu zoom gewöhnlich über die ganze
Flußweite als bewegliches
Wehr hergeftellt; die Schwelle desfelben, d. i. die Krone des fetten Unterbaues, liegt in oder
nahezu in der Flußfohle. Jedenfalls muß die Schwelle eines wenigltens 25-40 m breiten
Teiles des beweglichen Wehres in der Flußfohie liegen. Dieter tiefliegende Teil wird Schiffs-
durchlaß genannt und hat die Bettimmung, die Schiffahrt bei umgelegtem Wehre in
welchem Falle die Schleufe nicht benutzt wird ungehindert zu ermöglichen. Das Oeffnen des
beweglichen Wehres erfolgt bei fteigendem WatTer anfangs nur teilweife, um den Wafferfpiegel
der oberen Haltung auf der normalen Höhe zu erhalten, und ertt dann gänzlich, wenn infolge des
Eintrittes von Hochwaffer das Unterwaffer nahezu die Höhe des Oberwaffers erreicht hat.
Bei großem Floßverkehr wird in die Stauanlage noch ein befonderer F10 ß d u rc hla ß ee
(f. Floßgaffe) eingebaut, zur Vervollttändigung der Kanaliiierung der Fliiffe gehört ferner ein
Fifchpaß f (f. Fifchwege).
Als bewegliche Stauwerke kommen an kanalitierten Flüffen in Verwendung: a) für geringe
Stauhöhen Nadel-, Schützen- und Trommelwehre bei älteren Ausführungen auch noch
Klappenwehre mit umlegbaren Böcken (Main, Oder, Spree, Moldau, Seine, Maas, Marne);
b) für größere Stauhöhen die fog. Brückenwehre. Bei dielen lind die einzelnen Ständer (Los-
ttänder), zwifchen die Schützen oder Rolltafeln (Rideaus) eingefchoben werden, mit der
fetten Brücke derart in Verbindung gebracht, daß tie nach Entfernen der Schützen oder der
Rolltafeln unter die Brücke aufgezogen werden können. (Pofes an der Seine, Nußdorf am Wiener
Donaukanal, Mifowitz an der Moldau.) In neuerer Zeit find die Brückenwehre mit beweglichen
Losttändern durch Schiitztafeln von großer Spannweite (bis 25 m) und Höhe erfetzt worden.
Auch haben die Walzenwehre und die Segmentwehre die älteren Wehrarten mehr und
mehr verdrängt, weil tie große Oeffnungen ermöglichen (30 m und mehr), keine beweglichen
oder empfindlichen Teile unter Waffer befitzen, aus einem einzigen Stück beftehen, ganz aus
dem Waffer herausgehoben werden können und gegen Eisgang ausreichenden Widerftand
leiiten, f. Stauanlagen.
Literatur: Zeitfchr. f. Bauwefen 1874, S. 161 (Kanalif. d. Motel); ebend. 1886, S. 337 (Die
Stauanl. b. Charlottenburg). Ebend. 1888, S. 19 (Kanalif. d. Mains), S. 211 (Kanalif. d. Unter-
brahe). Hans-Düting, Die Kanalif. d. Maas, Wiesbaden 1885. Deutfche Bauztg. 1886, S. 178
(Kanalif. d. Motel). Zeitfchr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1887, S. 159 (Kanalif. d. Saar).
Zentralbl. d. Bauverw. 1893, S. 30 (Kanalif. d. Mains). Ebend.1894, S. 1, 14 (Kanalif. d. Oder).
Der Wiener Donaukanal als Schiffahrtskanal, Mitt. d. Donauver. Dinglers Polyt. Journ. 1896,