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K alin legierun g
Kalifalze
Bei Blockwalzen Walzen) vermindert man die Anzahl der Kaliber durch Verttellen der
Oberwalze. Auch bei Eertigwalzen machtman davon Gebrauch, z. B. bei Winkeleifen, um die-
felben mit vertchiedener Schenkelttärke herzuftellen. Kalibrierungsbeifpiele für die verfchiedenen
Walzprofile tind in [1] angegeben. Zum Kalibrieren gehört
I ferner das Verteilen der einzelnen Kaliber auf die Walzen (Her-
ltellung der Walzenzeichnung). ln der Regel tind mehrere
Walzenpaare notwendig, um alle Kaliber unter-
zubringen (bei größeren Profilen bis zu fechs).
Jedes Kaliber itl von dem andern durch den
Ring (Rand) getrennt. Bei der Verteilung eines
Kalibers auf Ober- und Unterwalze legt man
das Kaliber derart, daß der Durchmeffer im
Kaliber bei der Oberwalze etwas (bis zu 5 mm)
größer itt als bei der Unterwalze, damit das 4
_Walzgut auf der Oberfeite ftärker geitreckt
Eh.- und ein Auffteigen des Walzguts in die l-löhe
3' nach dem Austritt aus dem Kaliber vermieden 3
wird. Nach der Kalibrierungszeichnung (Fig.l
u. 2) werden Blechtchablonen hergettellt und
danach die Kaliber in die Walzen eingedreht
(f. Walzendrehbank). Bei Profilen mit
U geradlinigen Seitenflächen (wie t-l F1) gibt
man diefen in den Walzen l-ßßlc Neigung
(Anlauf) nach außen, damit die Walztläbe (ich
leichter aus den Kalibern löten und beim Nach- Flg. 1.
H51 drehen der Walzen (befonders auch durch
Abnutzung an den Seitentlächen der Kaliber bedingt) die
Kaliber wieder auf die richtigen innerhalb der zuläftigen Abweichungen liegenden Abmeffungen
gebracht werden können.
Literatur: [1] Brovot, A., Das Kalibr. d. Walzen, Leipzig 1902103; Derf. in Beckert, Th., Leitf.
z. Eifenhüttenkunde, 3. Teil: Metallurg. Technol., Berlin 1900; Kirchberg, E., Grundz. d. Walzen-
kalibr., Dortmund 1905; Geuze, L., Traite theor. et prat. du laminage du fer et de Facier, Paris
1900; Tafel, W., Walzen u. Walzenkalibr., Dortmund 1921; Hütte, Tafchenb. f. Eifenhüttenleute,
3. Aufl, Berlin 1923. [2] Ledebur, A., Handb.d. Eifenhüttenkunde, Bd.3, Leipzig 1903 (mit Lite-
raturnachweifen) ; folche fernerim .lahrb.t. d. geLEifenhüttenwefen,Dütfeldort l900[03.- [3] „Stahl
und Eifen', Düffeldorf. Widmßier
Kalinlegierung dient zum Ausiüttern von Teekitten und enthält neben Blei 1010 Kupfer
und 1215010 Zink.
Kalifalze, allgemein alle Kalium enthaltenden Mineralien. An Kiefelfäure
gebundenes Kali enthalten Kalifeldfpate, Glimmer ufw. An Chlor, Schwefelfäure,
Salpeterfäure ufw. gebunden erfcheint Kali in den chemifch und wirtfchaftlich
hochwertigen fog. „Abraumtalzen". Diele in der Deckfchicht (Abraum) der mäch-
tigen Steinfalzlager Mittel- und Norddeutfchlands vorkommenden Kaliialze haben
in der chemifchen Induttrie und als Düngemittel größte Bedeutung erlangt.
Die Salzlager von Staßturt zeigen von oben nach unten: Karn allitregion , rund 45 m
mächtig, buntfarbige Lagen von Steinfalz (Qöolo) und verfchiedenen Salzen des Kaliums und
Magnetiums, unter dieten Kainit, Kieferit, Karnallit (55010), Tachyhydrit, einfchließlich weißen
knollenförmigen Borazites. Kieferitregion, rund 60 m mächtig, vorwiegend abwechfelnde
Lagen von Steinfalz (ööolß), Kieferit (l7ofo) und netlerförmigem Sylvin (17 010). mit Karnallit
und leichtlöslichem Chlormagneüum. Polyhalitregion, rund 66 m mächtig. Zu 9l "[0
derbes Steinfalz, durchzogen von parallelen Schnüren von Polyhalit (6,605). Anhydrit-
region, über 300 m mächtig: Reines Steinfalz, durch dünne, parallele Schnüre von Anhydrit
in Bänke von 0,08-0,16 m Mächtigkeit geteilt. Diete vier Regionen lind nicht icharf von-
einander getrennt, fondern gehen ineinander über. Die Entttehung der Salzmaffen wird auf
das Eintrocknen und Verduntlen von flachen, feichten Meeren zurückgeführt, in denen die
zutieftt lagernden fchwer löslichen Salze zuerft zur Abfcheidung gelangten, während die leichter
löslichen, die Abraum- und Kalifalze, dagegen zuletzt, als Decke, abgefchieden wurden. Ab-
weichungen kommen vor. Bei der leichten Löslichkeit der Salze blieben lie nur da feit ihrem
Abfatz erhalten, wo tie alsbald mit einer Schicht von Ton (Salzton, Letten) bzw. Anhydrit
bedeckt wurden. Die Hauptfalzbildung getchah in der Ablagerungszeit des oberen Zech-
fteins, doch lind Kalifalze auch wieder im Röt (oberer Buntfandttein) fowie im Oligozän (Süd-
baden, Obereltaß) nachgewiefen. Des großen Wertes der Kalifalze wegen hat man den tieferen
Untergrund in Mittel- und Norddeutichland (Hannover, Provinz Sachfen, Thüringen, Kurheffen,
Mecklenburg, Schleswig ufw.) durch Tiefbohrungen auf das Vorhandenfein von Kalifalzen
unterfucht und ihre große Ausdehnung in diefem ganzen Gebiet nachgewiefen. Störungen der
Gebirgsfchichten, Auslaugungen, Einbrüche fchatfen, von urfprtlnglichen Unterbrechungen der
Ausdehnung abgefehen, Unregelmäßigkeiten in der Ausdehnung und Mächtigkeit der Kalifalze.
Literatur: Der Kalibergbau (v. Everding, Erdmann, Löwe, Paxmann), Fetlfchr. z. 10. Allgem.
Bergmannstag in Eifenach, Berlin 1907. Bräuhdufer
Kalitalze, im Handel auch nach dem ertten Fundort Staßturter Salze genannt, tind
von großer Bedeutung für die Ptlanzenernährung.