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Gummidmoä
Gummiwa renfabrikation
Alkali- oder Alkaiiammonlalze einer in gewillen Tangarten vorkommenden Säure (Laminarläure),
lie werden durch Behandlung von Seetang mit Alkalien oder deren Karbonaten gewonnen.
Anwendung: Als Klebemittel, als Appretur für Seidengewebe, zur Herltellung von
Walferfarben, Tinte, Zündhölzern und in der Färberei und Druckerei. Wallerunlösliche Norgine
dienen zur Herltellung und Imprägnierung von Filmen und Geweben.
Literatur: Breuer, Kitte u. Klebltoffe, Hannover 1913; Lehner, Kitte u. Klebemittel, Wien
1909; Jung, Die Klebitoffe, ihre Verwend. u. Verarbeit. in d. Papierverarbeit.-Ind., Dresden 1912;
Riemenkitte: Schall, Gummiztg. 1917, S.339; Schuhkitte: Andes, Farbenztg.1917, S. 22, 375; Klebe-
mittel f. Papier: Farbenztg. 1917, S. 275 ;Tapezierkleilter: Farbenztg. 1917, S.91 ; Hager, Handb. d.
pharmaz. Praxis, 1925; Cappenberg, Chem.-Ztg. 1910, S. 218; Lauffmann, Kunftitotfe, 1916 ; Wiesner,
Rohltoffe d. Pflanzenreichs, Leipzig 1916. Heinr-Sdrmldt
Gummidruck, direkter Pigmentdruck, ein photographilches Kopier-
verfahren, bei dem die lichtempfindliche Schicht, beltehend aus Gummi, chrom-
fauren Salzen und Pigmenten (Aquarellfarben), auf Papier aufgetragen und unter
einem Negativ belichtet wird.
Die vom Lichte getroffenen Stellen werden unlöslich und halten das Pigment fett. Die
Entwicklung geht bei richtigem Kopiergrade im kalten oder mäßig erwärmten Waflerbade,
auf dem die Kopie unter Vermeidung von Luftblalen lchwimmen gelallen wird, vor fich. Bei
ltärkerer Belichtung wird durch Schaukeln des Papieres im Watferbade, durch Ueberlpülen,
Abbraulen mit kaltem Wafler, Uebergießen mit Holzmehlbrei ulw. entwickelt. Die erlte Kopie
auf Gummidruckpapier gibt falt nie ein fertiges Bild, es lind meilt zwei, drei oder noch mehr
Kopien erforderlich, was erreicht wird, indem man die trockene erlte Kopie abermals mit der
lichtempfindlichen Farblchicht überftreicht, trocknet, belichtet, entwickelt und wiederholt, bis
das Bild die gewünlchte Tonabltufung aufweilt.
Literatur: Behrens, Der Gummidruck, 2. Aufl., Berlin 1903; Gaedicke, Der Gummidruck,
2. Aufl., Berlin 1903; Hofmeilter, Der Gummidruck, Halle a. S. 1898; Kolel, Der Gummidruck,
Wien 1900; Költers, Der Gummidruck, Halle a. S. 1904: Rapp, Prakt. Anleit. z. Ausiib. d. Gummidr.,
Wien 1900;St1berer, Anleit. z. Gummidr., Wien 1903; Eder,J. M., Das Pigmentverf, Gummidr. ufw.,
Halle a. S. 1926;. Meyer, A., Der Gummidruck, Halle a. S. 1921. J- M. Eder
(iummieren, eine Art des Appretierens, wobei Gummi-, Dextrin- oder
Tragantlöfungen auf Gewebe aufgebracht werden, um dielen Geweben „Griff"
und Steifheit zu verleihen (l. Appretmittel).
Daslelbe erfolgt auf Mafchinen, die im welentlichen aus einem Troge zur Aufnahme der
Appreturflüiligkeit und bei einleitiger Gummierung aus zwei aufeinanderlaufenden Walzen
beltehen, von denen die untere in die Appreturflülligkeit taucht. Das Gewebe ftreicht über die
obere, meilt punktierte Walze, die die Appreturflülligkeit von der unteren Walze abnimmt und
auf die Ware überträgt. Mitunter wird auch eine dünne Gummilölung durch eine Einlpreng-
mafchine auf das Gewebe aufgelpritzt. ßudwrer
Gummilack (Stocklack, Gummi lacca, Resina lacca).
Durch Stiche der Lacklaus in die jungen Triebe verfchiedener Bäume bildet lieh das Harz
und überzieht Zweig und Laus. Das Harz ift wahrlcheinlich ein Gemilch tierilchen und pflanz-
lichen Sekretes. Das erhärtete Harz heißt Stocklack, das abgebrochene und zerkleinerte Körner-
lack. Durch Behandlung mit Waller wird ihm ein roter Farbltoff (Lac dye) entzogen. Gummi-
lack ilt ein wachshaltiges Harz (Fetth a rz). welches aus mehreren oltindilchen Bäumen, nament-
lich aus Ficus religiosa L., Ficus indica Vahl und Croton lacciferum L., Schleichera trijuga Willd.
u. a. m., gewonnen wird. Die chemilche Befchaffenheit ilt nach Tlchirch und Farner: Wachs,
6,505 Farbltoff, 74,5"[0 Reinharz, 9,5 "[0 Rückltände (Sand, Holzltücke, tierilche Rette), Waller-
verlutt bis Der ätherunlösliche Teil des Reinharzes ilt der Relinotannolester der Aleuri-
tinläure; der ätherlösliche Teil belteht vornehmlich aus freien Fettläuren, aus einer relenartigen
Subltanz (Erythrolaccin, gelbfärbender Bettandteil des Schellacks) und einem wachsähnlichen
Produkt. Der reine Farbftoff des Gummiiacks itt Lakkainfäure, die in Lac dye vorkommt. Der
vom Wachs befreite Schellack gibt mit Alkalien den ballamartigen flüfligen Schellack. Der
Gummilack wird als Stangen- oder Stocklack, Körnerlack, Klumpen- und Schellack lortiert.
Stocklack: Aus den Zweigen mit der mehrere Millimeter dicken, außen lehr rauhen Lage
von Gummilack; dunkelbraunrot, am Rande durchiichtig. Körnerlack ift von den Zwei-
gen abgebrochener Gummilack; rundliche, kleine, braunrote Körner(Rubinlack, Granatlack).
Der Klumpen- oder Blocklack wird aus dem Körnerlack erhalten, indem man diefen
fchmilzt und in Stücke formt. Der Schellack oder Tafel lack belleht aus dünnen, orange-
gelben, braunroten oder lederfarbenen lpröden Blättern oder dünnen Platten, woraus durch
Schmelzen und Ausgießen auf Steinplatten der Biätterlack oder Knopflack gewonnen
wird. In den Handel kommt auch der mit Chlor gebleichte Schellack von ganz weißer Farbe,
leicht und lpiralig gedreht. Verwendung: Zur Darltellung von Weingeiltfirnillen (Tilchlerpolitur),
Fußbodenglanzlack, Buchbinderlack, Siegellack, zum Steifen des Hutfilzes ufw.
Literatur: Tlchirch, Harze u. Harzbehälter, Leipzig 1906; Seeligmann-Zieke, Handb. d.
Lack- und Firnisind., Berlin 1916; Dieterich, Anal. d. Harze, Berlin 1900; Wiesner, Rohltolfe,
Leipzig l9l4j2l; Krais, Werkftoffe, Leipzig 1921; Wolff, Kalender f. d. Oel-, Fett-, Lack- u.
Firnisind., Mainz 1918.
(iummiwarenfabrikation nennt man die Verarbeitung und Formung des
Kautfchuks zu Gegenltänden, deren lpezififche Eigenarten durch die belonderen
Eigenfchaften des Kautlchuks (f. d.) bedingt lind.