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Goldpreff "'18
Goldproben
ÜOMpFEYfUHg. Eine gravierte oder geätzte Metallplatte, die Verzierung oder Schrift
im Negativ enthält, wird im erhitzten Zuftande gegen den zu preffenden Gegenltand gedrückt,
der mittels eines Vergoldemittels präpariert und mit Blattgold belegt wurde. Dabei entfteht
äin Zäbgrucäl der Päatte, äind esdlöit {ich oder gerinnt das Vergoldemittel unter der Hitze, wo-
urc as attgol an en ge rückten Stellen hattet.
In der Buchbinderei wird falt ausfchließlich echtes Blattgold verwendet; für billige
Maffenartikel wird auch Kompofitionsgold, Aluminium und Silber verarbeitet, doch werden
diefe Blattmetalle mehr und mehr durch Bronzefolien verdrängt (f. Farbendruck).
Die Vergoldeniittel werden teils trocken iri Form von feinltem Puder, teils feucht auf den
Gegenitand gebracht. Das wichtiglte diefer Mittel ift das Albumin. Dasfelbe gelangt als frifches mit
Effigwaffer verdünntes Hühnereiweiß oder als Blutalbumin in Pulverform zur Verwendung. Außer-
dem beftehen die Vergoldepuder meitl aus Harzen, wie Kopal, Sandarak, Schellack. Für dickere
Blattmetalle wird häufig eine dünne Löfung von Gelatine, Gummi oder Fifchleim aufgetragen.
Man unterfcheidet zwei Arten VQnGoIdpi-effung: l-landvergoldung und Preßvergoldung.
Die Handvergoldung iit fur das weite Gebiet der Einzelarbeit, der ortiments- und Biblio-
theksarbeit unentbehrlich und wird auch zur Verzierung von Leder- und Galanteriearbeiten
vielfach angewendet._ Für den Maffenbedarf kommt {ie nicht in Frage. Bei_ der Handvergoldung
Iind die Gravuren mit Angel und Heft verfehen; tie werden auf einer Heizvorrichtung (Fug. 1)
erwarmt und durch kräftigen Druck abgedruckt. Schriftzeilen werden in eine Schraubvor-
richtung, den Schriftkatten (Fig. 2), eingefetzt und mit diefer erwärmt. Kleinere Ziermotive,
aus deren wiederholtem Abdruck die verfchiedenartigften Mutter entliehen, heißen Stempel;
Linien, Bänder, Bordüren zur Rückenvergoldung werden mit der Filete gedruckt, einem halb-
mondförmigen Metallttück mit Heft, an deffen fchmaler Kante ein etwa 10 cm langes Stück der
Zeichnung aufgraviert ift. Zum Druck von Ornamenten bedient man {ich der Rolle, einer
Metallfcheibe von 172-8 cm Dmr., deren Achfe in einer mit Holzheft verfehenen Gabel läuft,
und deren Peripherie das Mutter endlos wiedergibt. Außerdem lind zum Druck von Kurven
noch Bogen nötig, die in verfchiedenen Krümmungs- und 3 1
Dickenverhältniffen vorhanden fein müffen. Die Handvergol- 1m
dung erfordert ein geübtes Auge, um Stellung und Richtung j ,
des Werkzeugabdrucks zu regeln, Einhaltung des richtigen Hitze-
grades und einer gleichmäßigen Druckttärke. hjwt H i,
Bei der Preßve rgoldung gelangen 7mm ftarke Platten Iviiijm nisten;
aus graviertem Rotguß zur_ Verwendung oder" aus Zink mit fjiüjp 1,1 illjiiill 32511411
hochgeatzter Zeichnung. Sie ünd entweder fur Flach- oder DIMM lli: ff
Reliefdruck eingerichtet, im letzteren Falle erfolgt der Druck l K]
mit Unterlage einer Gegenmatrize. Neben größeren Platten wer-
den von den Gravieranftalten auf Gehrung gefchnittene Linien- "lviilp Wji
und Rahmenfätze fowie Ornamentteile jeder Art, befonders i, y im it'll
aber Lettern in oben angegebener Kegelhöhe geliefert, aus
denen durch Aufkleben mittels Roggen- (1, 1 wie, Q";
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"N preffe (Fig. 3) D" "e" f-eei
Fig. .1. Fig. 2. angekl-ebt, der Fig.8.
grundierte, mit Blattgold belegte Gegenftand eingelegt und der Druck mit einemmal ausgeführt.
Das überfchüftige Gold wird nach dem Druck forgfältig abgefegt, wozu in großen Betrieben
befondere Apparate dienen, und behufs Abgabe an die Scheideanllalten gefammelt.
Außer in der Buchbinderei findet die Goldpreffung noch in der Tapeten- und Möbelfabri-
kation fowie für Luxuspapier Verwendung.
Literatur: Adam, Die Kunft d. Blinddrucks, d. Handvergold. ufw., Leipzig 1892; Tonndorf,
Die Arb. an d. VergoldeprefIe, Stuttgart 1891. Adam, Lehr- u. Handb. der Buchbind. ufw.,
Dresden 1885. Stockbauer, Abbild. v. Muftereinb. aus d. Blütezeit d. Buchbinderkuntt; Zahns-
dorf, The art of bookbinding, London 1891; Adam, Der neue Stil in d. deutfch. Buchbind.,
Halle 1899; Monatsblätter aus d. Buchbind., Leipzig 1925; Brade-Kerften, Buchbinderbuch,
Halle 1913; Pfaff, Buch u._Bucheinband, Halle 1926. Saalfeld
Goldproben (Feinproben), Unterfuchungsverfahren zur Ermittlung des
Goldgehaltes von Erzen, I-lüttenerzeugniffen, Legierungen und Abfällen.
Anfiedeprobe: Einwiegen und Einfchmelzen (Anfieden) mehrerer Proben mit der
l0-3Ofachen Men e Probierblei (fehr reines, gekörntes Weichblei), etwa derfelben Menge Borax
und Abtreiben (Kgupelliereri) der erfchmolzenen Bleikönige auf Kapellen, d. f. flache Schalen
auS Knochenafche. Vor dem Auffetzen der Könige find die Kapellen behufs Vermeidung des