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Flutmafdzinen
Föhmzpparat
zur Ausführung, wenn bei Hochwaffer eine Teilung des Stromftriches in Seiten-
arme des Fluffes oder in Vertiefungen der Talfohle {tattfindet und die Abfluß-
verhältniffe möglichft unverändert bleiben follen.
Mit Rückficht auf die Eisgeiahr wäre es im allgemeinen wohl zweckmäßiger, die Flut-
öffnungen im Anfchluffe an die Hauptöffnungen der Brücke anzuordnen; doch {etzt dies ein
Flußbett mit deutlich gefctiiedenem Mittel- und Hochwatierprofil voraus. Die Spannweite kann
bei den Flutöffnungen und in der Regel auch bei den getrennten Flutbriicken wegen der ge-
ringeren Waffertiefe und Pfeilerhöhe und der leichteren Pfeilergriindung kleiner gewählt werden
als bei der Haupt- oder Strombrücke, bei der meift auch Schiffahrtsanforderungen für die Wahl
größerer Oeifnungsweiten maßgebend {ind. Ueber die Ermittlung der Lichtweite Durch-
flußprofil. Melan
Flutmafchinen, alle mafchinellen Vorrichtungen, die ihre Triebkraft der Ge-
zeitenbewegung verdanken.
Weitaus die älteiien und bekanntetten diefer Vorrichtungen [1] iind die Flutmühlen.
Solche follen von den Holländern bereits 1636 angelegt worden fein; {ie hatten Tore, die (ich
bei Eintritt der Ebbe felbiitätig fchloffen, {o daß das von der Flut ins Refervoir getriebene
Waiier nicht zuritckftrömen konnte. Hier alfo wirkte der Ebbeftrom regelnd ein; den Rat, un-
mittelbar den Flutiirom auszunutzen, erteilte der Wafferbaumeilter Belidor Auch Fliiffe, die
{ich in das Meer ergießen, fuchte man in iolchem Sinne nutzbar zu machen. Zu einem andern
Zweck, nämlich zu dem der Eniwäfferung, hat man ebenfalls die Gezeiten zu verwerten {ich be-
{trebt Heß errichtete 1871 an der Küfte von Dithmarfchen eine Flutmühlenanlage mit einem
oberen und unteren Becken, um das Waffer, das {ich in der Marfch hinter den Deichen ange-
fammelt hatte, wieder zu entfernen. Die Turbinen {teilte {pater (1889) Knobloch in den Dienlt
diefer Sache.
Literatur: [1] Alte u. neue Flutmühlen, Prometheus 1899, S. 641. [2] Belidor, Architecture
hydraulique, Paris 1737-1751. [3] Kovatfch, Die Verfandung der Lagunen von Venedig und
ihre Urfachen, Leipzig 1882. Gutenberg
Flutwelle. Bei der Anfchwellung eines Wafferlaufs zeigt iich an den ver-
fchiedenen Beobachtungsorten ein allmähliches Steigen und {odann wieder ein
Fallen des Wafferfpiegels. In dem Augenblicke des höchlten Standes geht die
Flutwelle der Anfchwellung durch den Beobachtungsort.
Befinden {ich alfo die Beobachtungsorte I und I1 in der Entfernung a, und war der höchiie
Pegelftand in I zur Zeit T1, in II zur Zeit T„ fo läßt {ich die mittlere Gefchwindigkeit v : a: (T, T1)
für das Fortfchreiten der Flutwelle berechnen, wenn der Zeitunterfchied Ts-T, in Sekunden
ausgedrückt wird. Hiervon verichieden ift der augenblickliche Stand der Wafferwelle, gleich-
zeitig an einer Reihe von Pegeln in der ganzen Erftreckung des Wafferlaufes beobachtet. Als
Flutwelle des Meeres bezeichnet man eine Beobachtung in dem zuletzt erwähnten Sinne, wäh-
rend man in diefem Falle die graphifche Darftellung der Schwankungen eines beftimmten Pegel-
ttandes zu verfchiedenen Zeiten, die Zeiten als Abfzitien, die zugehörigen Pegelablefungen als
Ordinaten aufgetragen, eine Flutkurve nennt.
Flyfch, eine Geiteinsfolge am nördlichen Alpenrand. Zumeift hellgraue oder
grünlichgraue tonige, fandige und mergelige, an Glimmerblättchen reiche Schichten,
die ohne genauere Altersgliederung in ihrem Alter von der oberen Kreideformation
bis zum Oligozän (f. Tertiärformation) reichen.
Bemerkenswert ift der lagenweife Reichtum an Fukoiden, algenähnlichen Abdrücken (Fu-
koidenfchiefer oder Fukoidenfandfteine). Die Flyfchtchichten fmd alle von der Nach-
wirkung der Alpenfaltung miterfaßt und aufgerichtet worden und bilden an ihrem Nordrand
langgelireckte Bergzüge, die ihres tonigen Bodens wegen vielfach Weiden und Wiefen tragen.
Der Flyfch befitzt bis über 2000 m Mächtigkeit. Seine Mergel werden vielfach zur Zemenlge-
winnung verwendet. Die zum Flyfch gehörigen Glarn er D a ch fchiefer finden vielfache Ver-
wendung als Dach- und Bodenbelag fowie zu Schreibtafeln, Tifchplatten, Wandverkleidungen ufW.
Die tonigen Verwitterungsmaffen werden {iellenweiie von Ziegeleien benutzt. Die im Flyfch auf-
tretenden Sandiieine (Flyfchfandftein) haben zuweilen ein kieieliges Bindemittel, werden
dadurch fehr {pröd und fplitterig und finden als Mtihlfteine Verwendung. Brduhduf"
Fm, Abkürzung für Feitmeter.
Fockmalt, der vordere Maii auf zwei- und mehrmaitigen Segelfchiffen;
f. Bemaftung, Fockfchot, Fockitag.
Fodder, englifches Gewicht für Blei, in London: 19,5, Newca{t1e:2l,
Stockton :22 Ztr. zu 50,8 kg, für Blei in Rollen 220 Ztr.
Foghorn, Bezeichnung für Nebelhorn.
Föhn bezeichnet abiteigende Winde, die durch Trockenheit und Warme
gekennzeichnet find; urfpriinglich nur in den Alpen.
Literatur: Pernter, Ueber d. Häufigk., d. Dauer u. d. meteorol. Eigenfch. d. Fohns in
Innsbruck, Sitzungsber. d. Wiener Akad., Bd. 104, Mai 1895; Die allgem. Luitdruckverteil. u.
die Gradienten bei Föhn, ebend., Bd.l05, Jan. 1896; Billwiller, Ueber verfch. Entttehungsart.
u. Erfchfinungsform. d. Föhns, Met. Zeitfchn, Bd. 6, 1899. Wegen"
Fohnapparat iit ein elektrifcher Trockenapparat, wie er z. B. von der Auergefellfchaft