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Fejtigkeitsprüfmafdzinen
Feftigkeitsprüfmafchinen dienen zur Erprobung der Feftigkeitseigenfchaften
der Bauftoffe an befonders hergerichteten Probeftäben oder ganzen Konftruktions-
teilen zwecks Beurteilung deren Widerftandsfähigkeit gegen ruhig wirkende ttatifche
Belattungen im Gegenfatz zu ftoßweife auftretenden, fog. dynamifchen Betriebs-
inanfpruchnahmen (f. Schlagverfuch).
Nach der auszuübenden Belattungsart und dem zu prüfenden Gegenftande unterfcheidet
man für Zug-, Druck-, Biege-, Verwindungs- (f0rfions-) ufw. Ver-
fuche, fowie Draht-, Feder-, Beton- ufw. Prüfmafchinen. Bei weitem die größte Verbreitung
haben die Mafchinen für Zug- und Druckverfuche gefunden; indeffen ift eine ganze Reihe der-
felben fo eingerichtet, daß fie nach einem Umbau einzelner Teile zu mehreren der genannten
Belattungsarten benutzt werden können. Solche fog. Univerfaimafchinen haben vor einer ent-
fprechenden Anzahl Sondermafchinen wohl im allgemeinen den Vorzug des geringeren Koften-
aufwandes, für die Befchafiung einer vollftändigen Einrichtung jedoch ftehen diefem Vor-
zuge infofern Nachteile gegenüber, als mit dem Umbau von einer zur andern Anordnung ftets
Zeitverlufte verbunden tind, und weil die Eigengewichte der Mafchinenteile nach jedem Umbau
anders verteilt fein und hierdurch Störungen in der richtigen Wirkung und Kraftanzeige der
Mafchine verurfacht werden können.
Das Wefentlichtte an allen hierhergehörigen Mafchinen ift, daß Iie eine ftetige, ftoßfreie
Belaitungslteigerung zulaffen, die Belaftung zuverlaftig anzeigen und hierauf jederzeit geprüft
werden können, f. a. Die angewendeten Mafchinenkonftruktionen unterfcheiden fich in der
Hauptfache nach:
1. der Anordnung der Kraftrichtung; 2. der Art der Krafterzeugung; 3. der Art der Kraft-
meffung.
Nach der Kraftrichtung unterfcheidet man liegende oder wagrecht wirkende und
itehende oder fenkrecht wirkende Mafchinen. Die letzttren verdienen für Zug- und Druck-
verfuche infofern den Vorzug, als bei ihnen der Eintluß des Eigengewichtes der Einfpann-
vorrichungen fowie des Probettabes felber auf die Genauigkeit der Krafimeffung ohne Schwierig-
keit befeitigt und leichter zenirifche Belaftung erzielt werden kann als bei den liegenden Mafchinen.
Die letzteren eignen (ich dagegen befonders und wohl allein zu Zugverfuchen mit Seilen
(f. Seilprüfungen), Riemen, ganzen Ketten ufw.; nur muß Sorge getragen werden, daß die
zwifchen der Probe und der Krattmeßvorrichtung eingefchalteten Mafchinenteile in zweckent-
fprechender Weite reibungsfrei unterttützt find
Zur Krafterzeugung dient die Schraube oder die hydraulifche Preffe. Die Schraube bietet
bei geringeren Belaitungen den Vorteil, daB fie mangels meclianifcher Betriebskraft von Hand
betätigt werden kann und ohne befondere Schwierigkeiten gettatiet, die Formänderung des
Verfuchsftückes ftetig zu flei-
gern, bei den Verfuchen die
Fx Gefchwindigkeit in weilen Gren-
, zen zu verändern und die Be-
X N laftungen unterhalb der Streck-
' ü grenze beliebig lange gleich-
5' bleibend zu erhalten. Der letzt-
lx genannte Umttand fpielt befon-
i. arten "i" ders dann eine Rolle, wenn die
P ' i; Belatlung ttufenweife geiteigert
{'17 F l und die zugehörigen Formände-
t E rungen zurB-ftimmung der Pro-
[ä e portionalitätsi und Streckgrenze
E-Iäwlli ää äiäriä ' 1' durch Zeit ertordernde Mef-
A i]! l ' ' l'un en ermittelt werden follen.
i. 8
Zum mechanifchen Antrieb der
illlll r H94, llll Kraitfchraube empfiehlt {ich die
ißiääßägf" mit Benutzung eines Reibungsvor-
g j]- geleges, um leiclitAenderungen
"izgiigzaei" in der Arbeitsgefchwindigkeit
Flg- 1- Fig- 9- vornehmen zu können. lgürolöokhe
Belaftungemetwa über5 t g.
" ift der Schraubenantrieb nicht zweckmäßig, weil er durch Reibung
n, 1G einen großen Kraftaufwand erfordert. Hierzu tind hydraulifche Preffen
mehr geeignet, die zur Erzielung ftoßfreier Belaitung am betten durch
einen felbfttätigen Druckfammler betrieben werden. ln letzterem wird
eine große Menge Preßfluftigkeit dadurch aufgefpeichert, daß Iie mittels
M einer Pumpe un.er einen Kolben gebracht wird, der entweder eiit-
.mmunmnlluulll wm] fprechend dem gewünfchten Druck mit Gewichten oder Federn be-
laftet ift, oder auf deffen anderer Seite durch das Anheben des Kol-
bens ein Gasdruck erzeugt wird. Das Druckwaffer wird dann aus dem
Druckfgmmleättioßfreifzärn ZälindRer der Prügänafchmengäelirjtenßgä:
gigiägi (ianäriäälibalijem lxnfceltrlußeäer lgäinperahrcfi: Feeftigkätsprüf-
mafcliine können die Pumpenftöße durch Einfchalten eines Wind-
I keffels in die Druckleitung ausgeglichen werden. Hierzu dient auch
FIg_3, die doppeltwirkende Kolbenpumpe von Amsler Fig. 1-4 Die