Fahrgefdzwindigkeit der Ezfenbahnzüge
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Hierher gehören die Fahrgefchwindigkeitsmeffer von Haußhälter (Organ f. d. Fortfchr. d.
Eifenbahnw. 1887), Hasler (Organ f. d. Fortfchr. d. Eifenbahnw. 1903), Neufeld 8: Kuhnke
(Bauart Henze), Junghans, Flamman u. a. Dem Gefchwindigkeitsmeffer Haußhälters
(Fig. 3 a u. b), der im Gebiet des Vereins deutfcher Eifenbahnverwaltungen große Verbreitung
gefunden hat, liegt der Gedanke zugrunde, die Höhen, um die ein Gewicht in gleichen Zeit-
räumen gehoben wird, in einem beltimmten Verhältnis von der Umdrehungsgefchwindigkeit
einer Fahrzeugachfe abhängig zu
machenSAufäinerfenlärechten WelleE i; ' i
(Fig.3b , ie durc ein kräftiges
Uhrwerk gleichmäßig gedreht wird, - in. .5 f _
fitzt fenkrecht verfchiebbar, aber t
nicht drehbar, ein Fallgewicht ß, Q rar i
deffen untere Hälfte feine Rillen hat, u!" 1'" ' [g ß"
während der obere Teil einen fteilen f "i f" e . I i! 11K: - W'
Schraubengangd trägt. Die Rillen f irl w- i" X "Will
umfaffen nicht den ganzen Umfang r I X 11, lhf
des Fallgewichts, find vielmehr an e, l i; 4,1l
einer Stelle durch eine fenkrecht "Mini e ,füäl lila
laufende, glatte Nut unterbrochen. f, w. l {aß ihr;
Eine zweite, von der Fahrzeugachfe 6' d. v P- Hi" J g h?
aus angetriebene WelleAtreibt mit- w- r illll. r " "i. M;
tels Schraube und Schraubenrad ein 1x illßiil h, g
Zahnrädchen an, deffen Zähne in die x i!" 1 ifiji W r u, 1'
Rillen des Fallgewichts paffen. Das xx 4 " 3,
Gewicht wird durch das Zahnrädchen s? ü I. 1
angehoben, folange die Zähneim Ein- XXLVX. .321, g l
riff tind, und fälltjedesmal, wenn die l
giut am Rädchen vorbeigeht, wieder 593m Fig.3b_
herunter. Da die Zeit, während der
die Rillen mit den Zähnen im Eingriff lind, immer die gleiche ift, fo wird die Hohe, um die
das Fallgewicht bei jeder Umdrehung fteigt, direkt proportional derGefchwindigkeit der An-
triebswelle A fein. Durch einen Stift i,
den das Fallgewichtfenkrechtverichiebl.
wird der Zeiger D entfprechend der obgmge.
jeweiligen Fahrgefchwindigkßit Cirlge-
ftellt; bei zunehmender Gefchwindigkeit
wird der Stifti durch die Ringfläche k
des Gewichts nach oben, bei abneh- "fiitihiigfi"?
mender Gefchwindigkeit durch den
Schraubengang nach unten gedrückt.
Jeweils beim Herunterfallen des Ge-
wichts drückt {ich eine mit dem Stift i
in Verbindung ftehende Nadelr in einen T? "g
unter der Nadel gleichmäßig abrollen-
den Papiertlreifen, wodurch die Fahr-
gefchwlndlgkeit fortlaufend regiilriert
wird (Regiftrierender Gefchwindigkeits- H; 4_
meffer). Da die einzelnen Stiche immer
in genau gleichen Zeitabftänden von 12 sek erfolgen, fo kann aus den Diagrammftreifen (Fig. 4)
die Fahrgefchwindigkeit verfolgt und die Fahrzeit für einzelne Streckenabfchnitte nachgerech-
net werden. Eine Wendekupplung zwifchen Fahrzeugachfe und Welle A bewirkt, daß letztere
beim Vor- und Rückwärtsgang des Fahrzeugs immer im gleichen Sinn gedreht wird. Bei der
neueften Ausführung von Haußhälter-Rezsny ilt die Regiltrierung von Gefchwindigkeit, Fahr-
zeit und Weg ergänzt und vervollkommnet. Ueber den Genauigkeitsgrad des Ciefchwindig-
keitsmetTers von Haußhälter hat Bautze im Organ f. d. Fortfchr. d. Eifenbahnw. 1903 ausführ-
lich berichtet.
c) Auf den Lokomotiven der Deutfchen Reichsbahn wird ein einfacher, nicht regittrierender
Ciefchwindigkeitsmeffer der Deuta-Werke verwendet, bei dem der Zeiger durch magnet-
elektrifche Wirkungen betätigt wird. Auf der in Kugellagern laufenden Achte des Apparates
{itzt ein Dauermagnet, zwifchen deffen Polen ein leichter zylindrifch geformter Anker leicht
drehbar gelagert ilt. Der Magnet läuft mit gleicher Gefchwindigkeit wie die Lokomotivachfe
um und fucht den Anker infolge der in ihm entltehenden Wirbelltröme mitzudrehen. Der
Drehung wirkt eine auf der Achfe des Ankers angebrachte Spiralfeder entgegen, deren
äußeres Ende am Gehäufe befeftigt ift; fie läßt eine Verdrehung des Ankers nur foweit zu,
daß fein Ausfchlag proportional dem Drehmoment des Magnetfeldes und damit proportional
der Umlaufzahl der Fahrzeugachfe bzw. der Gefchwindigkeit der Lokomotive ift. Ein auf der
Ankerachfe angebrachter Zeiger gibt die Ciefchwindigkeit an (Organ f. d. Fortfchr. d. Eifen-
bahnw. 1923, 5.24). S. a. Gefchwindigkeitsmeffer.
Literatur: Außer den angegebenen Zeitfchriften f. a. Pflug, Gefchwindigkeitsmeffer f. Motor-
fahrz. u. Lokom., Berlin 1908; Derf., Glafers Ann. 1909, Bd. 64, S. 180; Röll, Enzyklop. d. gef.
Eifenbahnw, 2. Aufl. IV, S. 449, Wien 19l2[23. Ueber die Erfahrungen mit Gefchwindigkeits-
melfern im Bereiche Deutfcher Eifenbahnverwaltungen findet {ich ein ausführlicher Bericht im
Organ f. d. Fortichr. d. Eifenbahnw., 13. Ergänzungsband, 1903. Dauner