Brennßoffe
druck. Das Volum bei einer Temperatur t und einem Barometerltand p berechnet iich nach
der bekannten Formel: Vt:Vo_760_ (1 _'_0,o0367 [NIL
Auch kann man die Berechnung des Luftvolums auf Grund der Tatlachen vornehmen,
daß tich 12 kg C mit 22,4 m3 Sauerttoff zu CO„ 2 kg H mit 11,2 m3 Sauerltoff zu 11,0 ver-
binden. Aus diefen Zahlen und den in 1 kg des Brennftoffs enthaltenen Mengen C und H
ergibt {ich der Verbrauch an O, in m3 bei 0" und 760 mm Luftdruck, und durch Verviel-
fältigen mit 100721 der Luftbedarf, da die Luft 21 Vol.-Proz. O, enthält.
lft in dem Brennltoff neben C und H noch O vorhanden, fo belegt diefer bei dem Ver-
brennungsvorgang einen ihn zu Waffer ergänzenden Teil des H (dem Gewicht nach 1], des O)
mit Befchlag, den man bei obiger Berechnung von dem Gefamtwafferftoff in Abzug bringen
muß. Den nach diefem Abzug für die Verbrennung übrigbleibenden H nennt man disponiblen
Wafferltoff (dispon. Hzüefamt-H- 178 O), die Menge des als Walter in Rechnung gefetzten
H und O, im Gegenfatz zu der durch Trocknen an der Luft zu entfernenden groben Feuchtig-
keit und dem bei 105" verdampfenden hygrofkopifchen Waffer, bezeichnet man als
ch emi ich geb un d enes Waffer, ohne daß damit das tatfächliche Bettchen lolchen WalTers
in der Verbindung behauptet werden foll.
Bei den wirklichen Feuerungsvorgängen reicht die berechnete Luftmenge zur vollkommenen
Verbrennung nicht aus, da ftets ein Teil des Sauerftoffs unverbraucht mit den Verbrennungs-
produkten entweicht. Am günltiglten it't die Ausnutzung bei den gasförmigen Brennftoffen, die
eine gute Durchmifchung mit der Luft gellatten und 1,2-l,3 der berechneten Menge ge-
brauchen, während Roltfeuerungen mit niedriger Brennftofffchicht Luftzufuhr bis zum Doppelten
der berechneten Menge benötigen.
Die Verbrennungsgafe fetzen {ich zufammen aus den aus C und H entltandenen Oxyden,
dem in der Luft enthaltenen Stickftoff, dem hygrofkopifch und chemifch gebundenen WalTer
und dem Luftüberfchuß. Den Raum, welchen diefe einzelnen Verbrennungsprodukte bei 0" und
760 mm Luftdruck einnehmen, findet man, indem man ihre Gewichte durch ihre Volumgewichte
(Dichte) teilt. Letztere betragen für Kohlendioxyd 1,976, für Waiferdampf 0,804, für Stickiioff
Phylikalifche Grundlagen. Bei einer Verbrennung ilt zu unterfcheiden, wieviel Wärme
der Menge nach von dem Brennlloff entwickelt wird (Verbrennungswärme, Heizwert, kalori-
rnetrifcher Effekt) und welcher Temperaturgrad erreicht wird (Intenlität, pyrometrifcher Effekt).
Als Maß für die Wärmemenge dient die Wärmeeinheit (WE) oder Kalorie (kcal: Kilo-
kalorie), d. i. die Wärmemenge, welche die Temperatur von 1 kg Walter von 150 um i" erhöht;
ihr mechanifches Aequivalent ilt 427 mkg, ihr elektrifches 4184 Volt-Ampere (Wattfekunden).
Der Heizwert gibt die Wärmemenge in kcal an, die 1 kg (bei Gafen auch l m3) eines
Brennftoffes abzugeben vermag, wenn derfelbe zu CO,. SO, und WalTerdampf von gewöhn-
licher Temperatur verbrennt. Man benutzt ihn zum Vergleich der verfchiedenen Brennftolfe
und bezieht ihn bei fetten Stoffen oft auf wafier- und afchefreie Subltanz (Reinfubltanz). Zur
Entfcheidung über gleichartige miteinander konkurrierende Brennftoffe berechnet man den
Wärmepreis, d. i. der Preis von 100000 kcal in Pfennigen.
Die genaue Ermittlung des Heizwertes kann im allgemeinen nur auf experimentellem Wege
erfolgen und iil Aufgabe der Kalorimetrie (f. Kalorimeter). Sie beruht auf der Uebertragung
der beim Verbrennen einer bekannten Menge des Brennltoffs entwickelten Wärme auf eine
beftimmte Waffermenge und MelTen der Temperaturzunahme. Als Apparat dient in erlter Linie
die Berthelot-Mahlerlche Bombe, für Gafe das Junkerfche Kalorimeter.
Die direkt mit der Bombe erhaltene, auf fliifiiges Waffer bezogene und daher im Vergleich
mit dem Heizwert um die Verdampfungswärme des gebildeten Wafiers höhere Zahl nennt man
die Verbrennungswä rm e. Auch ipricht man von oberem und unterem Heizwert, je nach
der Verbrennung zu flüfligem Waller oder Dampf. Zur Beurteilung technifcher Feuerungen, wo
ftets das Waffer dampfförmig in den Rauchgafen entweicht, kommt nur der Heizwert in Frage.
Die Wärmeentwicklung bei der Verbrennung kann als das Ergebnis zweier Vorgänge
betrachtet werde-h nämlich Verbrennungswärme
erltens der Losreißung der in kcal in:
Elemente einer Verbindung lke 1 m"
aus ihrem gegenfeitigen Bin- C zu CO 2440
dungszuttand und zweitens C , CO, 8080
der Vereinigung der freien CO, CO, 2430 3034
Atome mit Sauerlloff. Während H, , flüiligem WaiTer 33928 3052
die Wärmeentwicklung des H, , Wafferdampf 28 557 2570
letzteren Vorganges für jedes Methan zu CO, und fliiftigem Waffer 13318 9527
Element konllant ilt, verläuft . . n Wafferdampf ll970 8562
der erllere Vorgang je nach Aethylen zu CO, und fltilfigem Waffer 11916 14903
der Art der beltehenden Bin- . . Wufferdampf 11145 13939
dungen unter verichiedenem Azetylen , , , lltifligem Waffer. 11914 13832
Energieverbrauch. Eine Folge , , „ , Wafferdampf 11499 13350
hiervon ift z. B. die verfchie- Benzol (Dampf) 9885 34423
dene Verbrennungswärme der Naphtalin 9265
Modifikationen eines Ele- Aethylalkohol 7068
mentes; fo liefert nach Roth Schwefel zu 80,. 2221
amorpher Kohlenilolf (Zucker- Phosphor zu P,O5 5965
kohle) 8000, Diamant 7869, Silizium zu 7830
Graphit 7855 kcal bei der Ver- Aluminium zu 147,0, 7090
Lueger, Lexikon der geiamten Technik. 3.Aufl. lI 5