Volltext: Bohröle bis Elektrum (Bd. 2)

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Ezfenbeton. Eifenbetonbau 
daß {ie auch Zugfpannungen aufnehmen können. Dadurch ift man gegebenenfalls imftande, von 
der Stützlinie ziemlich abzuweichen und die neuerdings im Hochbau zahlreich ausgebildeten 
Rahmenbinder auszuführen. Außer bei den Tonnengewölben und den Rahmen wird der Elfen- 
beton auch zu Kuppeln, Kreuzgewölben und fonftigen Gewölbeformen des Hochhaus verwendet. 
Außer Rundeifen werden bei Gewölben zuweilen Walzprofile verwendet (Syftem Melan). 
Es betteht dann die Bewehrung aus parallelen eifernen Bogen, die ganz im Beton eingefchloffen 
lirid. In den Deckengewölben {ind die eifernen Bogen aus J_- oder I-Profilen gebildet. Bei 
Brückengewölben werden {ie als Gitterwerk ausgeführt und der Quere nach mehrfach ver- 
bunden. Sie werden dann meift dazu benützt, die angehängte Schalung für das Gewölbe zu 
tra en. 
g Die Berechnung der Spannungen. im Gegenfatz zu den Konttruktionen aus einheitlichem 
Bauftoff eht man beim Eifenbeton nicht auf die Ermittlung der im Gebrauchszuftand vor- 
handenengtatfächlithen Spannungen aus, fondern muß, um die Sicherheit zuverläiiig beurteilen 
zu können, zwifchen den beiden Bauttoffen eine folche Verteilung der Spannungen vorausfetzen, 
wie fie erft in einem Zuftand der Ueberlaltung beim Bruch oder in der Nähe davon eintritt- 
Dabei kann man fehr wohl mit entfprechend niederen ,zuläf{igen' Beanfpruchungen rechnen. 
Ax i ale Dru ckbea n fpr u ch un g. Man unterfcheidet bei den zentrifch belafteten Eifen- 
betonfäulen, um deren Berechnung es {ich hier handelt, zwifchen folchen mit gewöhnlichen 
Bügeln nach Fi  19 und umfchnürten Säulen nach Fig. 20 mit rundem Kern, wo die Ganghöhe 
der Spirale kleigner als  des Kerndurchmeffers ift und 8 cm nicht überfchreitet. Der kenn- 
zeichnende Unterfchied zwifchen weiter Bügelbewehrung und enger kreisförmiger Umfchnürung 
durch Spiralen zeigt {ich beim Bruch der Säulen und ift aus den Abbildungen 17 und lö 
deutlich zu erkennen. 
g i i Während bei gewöhnlicher Bügelbewehrung der Bruch ganz ähnlich 
g erfolgt wie beim nicht bewehrten Betonprisma (Fig. 17) und die Riffe gleich- 
t; ä zeitig mit der Höchitlaft oder wenig vorher auftreten, kann die Belaftung 
 bei den umfchnürten Säulen nach Eintritt der Riffe noch weit bis zur 
i Höchftlalt gefteigert werden. Bei zunehmender Lait lölt {ich dann die 
u g außerhalb der Spiralen liegende Betonumhüllung und fällt ab, fo daß für 
ä die weiteren Lailftufen und insbefondere für die Höchftlalt nur noch der 
l ä von der Querbewehrung umfchloffene Betonkern mit den darin enthaltenen 
RSS s. Längseifen zur Verfügung fteht. Deshalb darf bei Berechnung der um- 
fchnürten Säulen nicht die ganze Betonfläche Fa, fondern nur der von 
 den Spiralen eingefcliloffene Teil Fk derfelben berückfichtigt werden. 
 Verfuche der Materialprüfungsanitalt Stuttgart für WayB 81 F reytag er- 
 gaben, daß die 90 cm hohen umfchnürten Prismen, die im Alter von 45 Tagen 
 unter der Höchftlaft um 23 mm zufammengedrückt worden waren, nach 
 einer wiederholten Belattung im Alter von 90 Tagen und einem Jahr ge- 
 fteigerte Höchftlalt aufwiefen. Nach der zweiten Prüfung wurden die 
  Spiralen an mehreren Säulen losgewickelt, und die verbleibenden Kerne 
 von 90 cm Höhe wurden dann nochmals belaftet (Fig. 18 a) und lieferten 
Fig 19 Druckfeftigkeiten, die meitt höher. waren als diejenigen der nicht be- 
  wehrten 45 Tage alten Prismen. Hiernach ift der Beweis geliefert, daß der 
mit einer hinreichend ftarken_Spir_ale urnfchnürte Kern, nachdem die äuBereBetonfchale abge- 
fallen und die Höchltlaft erreicht ift, feinen Zufammenhang bewahrt und mit fortfchreitendem 
Alter weiter erhärtet. 
Gewöhnlich bewehrte Säulen. Auf Grund zahlreicher Verfuche [3] hat {ich er- 
geben, daß die Bruchlalt einer mit gewöhnlichen Bügeln bewehrten Säule (Fig. 19) {ich aus der 
Tragkraft des unbewehrten Betonprismas und der bis zu ihrer Quctfchgrenze beanfpruchten 
Längseifen zufammenfetzt. Der Beton verkürzt {ich unter Druck fo ftark, daß die eingebetteten 
Längseifen die Spannungsftufe ihrer Quctfchgrenze {icher erreichen, auf der {ie verharren, bis 
bei weiterer Laftfteigerung der Bruch des Betons erfolgt. Dabei ilt vorausgefetzt, daB die Bügel 
in Abftänden von mindeftens dem l2fachen Durchmeffer der Langseifen angeordnet {ind und 
fo diefe gegen vorzeitiges Ausknicken fchützen. Die Bruchlalt berechnet {ich alfo nach der Formel 
Pmax I klrFb "f" FrFe, 
wo kii die Prismenfeftigkeit des Betons, Fb die Querfchnittsfläche des Betons, Fe diejenige der 
Längseifen und o; ihre Quctfchgrenze bedeutet. 
In den deutfchen Beftimn-iungen v. J. 1916 war für den Säulenbeton eine Würfelfettigkeit nach 
45 Tagen von 210 kgjcmz vorgefchrieben, fo daß eine Prismenfeitigkeitkii:0,8-2l0: 168 kglcmz 
etwa vorhanden fein mußte. Mit der nieder gegriffenen Quetfch- oder Streckgrenze U"; : 2520 kglcmzt 
berechnet {ich dann die Bruchlaft Pmax: 168 11114-2520 Fe. Da nun nach den Beftimmungen 
Pzui:_35  15 F2)   (1) 
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axial durch P gedrückten Säulegzu p 
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Iit die Belaftung einer Säule gegeben, fo folgt mit einem angenommenen EifenquerfchnittFe, 
der zwifchen 0,8 und 301„ von Fa liegen foll, der notwendige Betonquerfchnitt 
P 
Fb 1 g   FC  
Nach den neuen Beftimmungen vom September 1925 darf die Bewehrung bis auf 0,5 "A, 
finken, wenn das Verhältnis der Höhe zur kleinften Dicke der Säule ä 5 ift, während 0,8 "[0
	        
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