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Drehwerkzeuge
Drehen, Drehbank,
Docken bezeichnete Reitltöcke, zwifchen deren Spitzen c, d das Arbeitsltück unmittelbar oder
mittels eines fchwach konifchen und das Arbeitsftück durch Reibung fefthaltenden oder (zum
Auffchrauben des Arbeitsftücks) mit Gewinde und Anfatz veriehenen Drehftiftes gehalten wird.
Für Arbeitsftücke mit Spitzen lind die Drehftifte mit Vertiefungen verfehen. Die Drehung der
Werkttücke erfolgt durch eine auf den Drehltift aufgefchobene Schnurrolle und einen Fiedel-
bogen. Die Werkzeugauflage (Vorlage) e iit wie die Docken auf der Stange b verfchiebbar;
bei a findet die Einfpannung des Drehltuhls in einen Schraubftock ftatt. Meilt werden diefe
kleinen Drehbänke wie Fig.2 mit einem Spindelftock mit Stufenrollen und Schnurantrieb ausgeführt.
Spitzendrehbänke nach Fig. 3 werden nur mit Werkzeugauflage h oder auch mit Handfupport
gebaut. Der obere Schlitten a läßt {ich durch die Spindel c längs, der mittlere Schlitten b durch
die Spindel d fenkrecht zur Drehachfe und der unterfte Schlitten e auf den Drehbankwangen ver-
fchieben, auf denen er durch eine Schraube feitgeftellt werden kann. Die Bewegung des Fußbe-
triebs wird durch eine Kette auf eine Exzenterfcheibe übertragen. An Stelle des Fußbetriebs kann
auch Kraftbetrieb treten. Eine kleine Mechanikerdrehbank zeigt Fig. 4 (Boley, Eßlingen),
eine Spitzendrehbank für kleine und mittelgroße Spitzenhöhen Fig. 6 (Defries, Düffeldorf),
und eine Spitzendrehbank für größere Spitzenhöhen Fig.? (Gebr. Böhringer, Göppingen).
Von Einzelheiten der Spitzendrehbänke lind zu erwähnen:
u) Supporte (Schlitten) und -Bewegungen. Auf dem Drehbankbett itt der Bettfchlitten
geführt, auf dem gewöhnlich zum Einftellen des Drehftahls auf einen beitimmten Durchmeffer,
fowie zum Plan- ufw. Drehen ein Schlitten (Planfchlitten, Kreuzfupport) aufgefetzt ift, deffen
Bewegung fenkrecht zu jener des Bettfchlittens erfolgt. Bei den meilten Drehbänken trägt
diefer einen weiteren Schlitten (Oberfchlitten) mit dem Stichelhaus; die untere Führung diefes
Schlittens ift gegen den Planfchlitten um eine fenkrechte Achfe meiit nach Skala ein-
ftellbar, Fig. 20, um für das Drehen von Kegelflächen (f. S. 484) den Stahl fchräg zur Drehachfe
verfchieben zu können. Beim Support Fig. 21 (Schuchardt 8: Schütte, Berlin) bildet der
Spannfchlitz zur Schlittenführung einen Winkel von 60", wodurch eine bequeme Stellung der
Handkurbel und nahes Heranfchieben des Supports an das Arbeitsltück bei kurzer Einfpannung
des Stahls ermöglicht wird.
Die Bewegung des Planfchlittens erfolgt von Hand oder felbtttätig (f. Auch die
Bewegung des Oberfupports gefchieht bisweilen felbtttätig, wobei die Bewegungsübertragung
vom Leit- oder Zugfpindelantrieb auf die Supportfpindel mittels einer Telefkopwelle oder vom
Planfchlitten aus gefchieht. Beim Drehen mit dem Plan- oder dem Oberfupport wird der
Bettfchlitten auf feiner Führung feftgeklemmt.
Die Verfchiebung des Plan- und Oberfchlittens erfolgt meilt durch Schraubenfpindel
(Transportfpindel) und Mutter. Bei kleinen Drehbänken und geringen Schnittdrücken findet
man auch Verfchiebung der Schlitten von Hand oder mittels Handhebels ohne oder mit An-
ordnung von Zahnftange und Rad (vgl. hierzu Fig. 57).
Für die Bewegung des Bettfchlittens erhalten die Drehbänke meitt eine Schrauben-(Leit-)
fpindel, die von einer (meift in der Schloßplatte [Bettfchürze], Fig. 10) gelagerten zweiteiligen
Mutter (Mutterfchloß) umfaßt wird, fo daß durch die Drehung der Leitfpindel die Verfchiebung
des Supports erfolgt; durch Entfernen der beiden Mutterhälften von der Leitfpindel (Oeftnen
des Mutterfchloffes) wird der Vorichub unterbrochen, und die Verfchiebung des Schlittens
kann von Hand oder in anderer Weife erfolgen. Eine zweite Art der Verfchiebung, die meitt
mit der erften kombiniert wird, erfolgt durch Abwälzen eines im Support gelagerten Zahnrads
an einer am Bett feften Zahnttange; die Bewegungsübertragung vom Spindelttock auf diefes
Zahnrad erfolgt durch Zwifchengetriebe (Vorgelege), die zum Teil am Spindelftock, zum Teil
im Support angebracht lind, und die durch eine genutete Welle (Zug-, Transportfpindel, Schaft-
welle) verbunden find. Sind bei einer Drehbank Leit- und Zugfpindel vorhanden, fo wird
erftere nur beim Ciewindefchneiden, letztere für alle übrigen Dreharbeiten benützt.
Fig.10 (Gebr. Böhringer, .
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eine)? dgr viegen Ausführungen
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" " nägäfflttitmttttFpttmwt-lamm radwendegetäebe für Vorärgrts- und Rückwärtsgäng
i des Supports oder des Planfchlittens, deren wahl-
a-igii-r-ld weite Betätigung durch eine Wechfelkupplung (meift
g' ein fchwenkbares Zahnrad) erfolgt. Mutterfchloß
und Zugfpindelkupplung dürfen nicht gleichzeitig im Eingriff fein, es muß deshalb eine Ver-
riegelung (Blockierung) ttattfinden, z. B. Fig. 11, bei der durch den linken Hebel das Mutter-
fchloß und den rechten Griff die Kupplungsmuffe betätigt werden und durch die ausgefchnittenen
Schleiben du unld bhdiet Verrjiäegeflirligßttattfinldet. Aehrälighes gilt
I auc ür en eic zei i en us c u von an un anzu
Bei manchen gDrehbänkän wird auch Leit- undgZugfpindel ags
genutete Leitfpindel kombiniert; bei einfacheren Ausführungen
wird oft entweder nur eine Leitfpindel oder wenn kein Ge-
winde gefchnitten werden foll, alfo befonders bei Schruppdreh-
x bänken nur eine Zugfpindel angeordnet- Die Schruppdreh-
bank von L.Löwe 8: Co., Berlin (Fig. 12), beiitzt zwei am
Fig.12. Drehbankbett fefte Zahnftangen, deren zugehörjge, im Support