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Chlorkohlenoxyd
Chlorophyll
durch die Einwirkung der Kohlenfäure wird Chlor frei. Explotionsartige Zerfetzungen wurden
auch fchon beobachtet, die vermutlich auf das Vermifchen von Chiorkalk mit verfchiedenem
Waffergehalt zurückzuführen find, er muß daher vor der Verpackung gut durchgemifcht werden.
Technifche Herftellung: Als Ausgangsmaterial dient kohlenfaurer Kalk, der in
befonderen Oefen gebrannt wird, z. B. dem Hoffmannfchen Ringofen. Der rohe Kalk-
Itein foll möglichll frei von Eifen-, Silikat- und Manganverbindungen fowie Ton und Sand fein.
Das Ablöfchen des gebrannten Kalkes wird in den Chlorkalkfabriken felbit vorgenommen, und
zwar meilt in befonderen Kalklöfchapparaten, von denen die Konftruktion Schultheß,
Paris, befonders erwähnenswert ifi. Diefelbe befteht aus einem Löfchzylinder mit Transport-
und Mifchflügeln fowie Wafferfpritzrohren. Nach dem Ablöfchen wird das entltandene Kalzium-
hydroxyd geliebt in fogenannten Desintegratoren oder Dismembratoren (f. Zum
Sieben werden auch Trommelliebe verwendet, z. B. S ech ska ntfi ch ter, wie fie die Rheinifche
Mafchinenfabrik Neuß a. Rh. baut. Zur Chlorierung dienen meilt Bleikammern. Der gefiebte,
abgelöfchte Kalk wird abgekühlt in gleichmäßiger Schicht in die Kammer eingefahren und meiit
in ununterbrochenem Arbeitsgang bis zu ßöoloigem Chiorkalk chloriert. Das Chlor gelangt
durch befondere Bleileitungen nach der Chlorkalklabrik und wird mittels l-lartblei- oder Ton-
ventilatoren bewegt. Für die einzelnen Kammern lind befondere Verteilungsapparate konliruiert,
bei denen als Abfperrflüfligkeit Chlorkalziumlöfung dient. Das Chlor felbft läßt man durch die
Decken in die Kammern eintreten, und zwar das friicheite Chlor immer in diejenige Kammer,
die falt fertig chlorierten Chiorkalk enthält. Wegen der Giftigkeit des Chlors müffen die Arbeiter
Refpiratoren tragen, wie (ie z. B. von Gebrüder Merz in Frankfurt a. M. gebaut werden. Das
früher notwendige, unangenehme Arbeiten in der Chlorkammer felbft wird dadurch vermieden,
daß befondere Apparate konitruiert wurden, z. B. von Hafenclever, in denen Chlor und Kalk
im Gegenftrom aneinander vorbeigeiührt werden, ohne daß Umfchauflung ufw. erforderlich ilt.
Verwendung: Für Bleichereizwecke in der Papierfabrikation und bei der Baumwoll-
verarbeitung, als Desinfektionsmittel (insbefondere für Abortgruben,Tierleichen), zur Entkeimung
von Trink- und Badewaifer.
Analyfe: Die Beltimmung des Gehaltes an wirkfamem Chlor im Chiorkalk erfolgt auf
titrimetrifchem Wege mit alkalifcher Arfenitlöfung.
Handelsbezeichnung des Chlorkalks: Man unterfcheidet englifche und fran-
zölifche (Gay-Luiiac) Grade. Die franzöfifchen Grade geben an, wieviel Liter Chlorgas aus
l kg Chiorkalk erhalten werden. 1 Liter Chlorgas bei 0" und 760 mm Druck entfpricht 3,1776 g Chlor,
bei einem Atomgewicht des Chlors von 35,48. Die englifchen Grade geben den Gehalt
an bleichendem Chlor in Gewichisprozent an. Durch Multiplikation der franzölifchen Grade
mit 0,322 erhält man die englifchen Grade. 60 franzöfifche Grade entfprechen z. B. 19,07 "I0,
115 franzöfifche Grade 36,54 "[0 wirkfamem Chlor.
Literatur: Lunge, Handb. d. Sodainduftrie, Braunfchweig 1909; Ullmann, Enzyklopädie
d. techn. Chemie, Berlin 1914 ff. Mezger
Chlorkohlenoxyd, Kohlenoxychlorid, Karbonylchlorid, Phosgen, COClz,
iit ein Gas von erttickendem, die Atmungsorgane angreifendem Geruch, das
aus einer Mifchung von Kohlenoxyd und Chlor unter der Einwirkung des Sonnen-
lichtes enttteht und {ich leicht zu einer farblofen Flüffigkeit kondenfieren läßt.
Es wirkt ttark giftig und dient in der Technik zur I-leritellung der Triphenyl-
methanfarbltoffe. Mezger
Chlorkohlenfäureelter, Chlorameifenfäureelter, lind Verbindungen der all-
gemeinen Formel Cl- CO- OR, in welcher R ein organifches Radikal (z. B. Alkyl)
bezeichnet. Sie entitehen durch Einwirkung von Alkoholen (Phenolen) auf Phosgen.
Chloroform, Trichlormethan, CHCla, ift eine fchwere, klare, farblofe, flüchtige
Flüfügkeit von eigentümlichem Geruch und füßlichem Gefchmack.
Die Dämpfe wirken, eingeatmet, betaubend; es löft {ich wenig in Wafler, ift dagegen
mifchbar mit Alkohol und Aether, tiedet bei 61" und hat ein fpez. Gewicht von etwa 1,5. Es
findet arzneiliche Anwendung zur Narkofe, wobei auf größte Reinheit des Produktes Wert gelegt
wird. Hergeftellt wird es aus Alkohol und Chiorkalk durch Deftillation oder aus Azeton und
Chiorkalk; auch aus rohem l-lolzgeilt und auf elektrolytifchem Wege kann es hergeftellt werden
bei gleichzeitiger Gegenwart von Alkalichlorid, Alkohol, Azeton oder Aldehyd. Da {ich das
Narkofechloroform unter Bildung von Phosgen zerfetzen würde, wird ihm zur Konfervierung
ein kleiner Zufatz von Alkohol beigegeben. Mezger
Chlorol, Desinfektionsmittel; beileht aus 5 Teilen Sublimat, 5 Teilen Natrium-
chlorid, 5 Teilen Salzfäure, 3 Teilen Kupferfulfat und 1000 Teilen Waffer.
Chloropal, ein zeifiggrüner Nontronit (Mineral der Allophangruppe), der
innig mit Opalmafie durchmengt ilt und fchließlich in verfärbten Opal übergeht.
Kommt meitt aus Ungarn, findet {ich auch im Diabasgebiet von Sternberg m
Mähren, bei Wolkenitein in Sachfen, bei Palfau u. a. a. O. Brüuhdrzfer
Chlorophan (Pyro f mar a grüne Varietät des Flußfpates von Nertfchmsk,
ausgezeichnet durch ftarkes Phosphoreszieren beim Erhitzen.
Chlorophyll, Blattgrün, Pflanzengrün (f. Farb f toffe, pflanzliche), grüner
Farbitoff, zum Färben von künltlichen Blumen, Spielwaren, Konditorwaren, auch