Chloanthit
Chloramin
173
Chloanthit, Weißnickelkies, Arfennickelkies AszNi (28,1 "f, Ni, 71,905 As,
ltets mit Beimifchung von C0 und Fe), kriftallifiert regulär, meift derb, feinkörnig
bis dicht, mitunter ftenelig; fpröd; zinnweiß, leicht grau und fchwarz anlaufend
oder im verwitterten Zuitand einen grünen Befchlag von Nickelblüte zeigend.
Gibt im Kolben Arien unter Rotfärbung ab; fchmilzt leicht auf Kohle vor dem Lötrohr
unter Abgabe von Arfenrauch. Löslich in Salpeterfäure mit grüner Farbe. Wird zur Gewinnung
von Arien und Nickel benutzt. Häufig zufammen mit Speiskobalt (CoAsi. ßrauriaufer
Chlor, Cl, Atomgew. 35,5, fpez. Gew. (Luftzl) 2,45, iit ein bei gewöhn-
lichem Druck und gewöhnlicher Temperatur gasförmiger Stoff von gelbgrüner
Farbe, erltickendem Geruch und äußerft giftigen Eigenfchaften.
Von WalTer wird es am reichlichften bei 9-10" gelöft. Gefattigtes Chlorwaffer fcheidet
bei OOChIorhydrat aus. Bei entfprechender Kühlung und erhöhtem Druck kann Chlor zu einer
dunkelgrünlichgelben Flüffigkeit verdichtet werden, die bei -33,60 fiedet. Mit Wafferltoff
verbindet {ich das Chlor im Sonnenlicht unter Explolion zu Chlorwafferftoff (Salzfäure).
In den Laboratorien ftellt man Chlor durch Erwärmen von Salzfäure und Braunltein her, wobei
{ich Chlorgas nach der Gleichung Cl, bildet, oder man er-
wärmt ein Gemenge von Koclifalz und Braunliein mit Schwefelfäure, wobei {ich neben Natrium-
fulfat und Manganfulfat ebenfalls Chlor bildet nach der Formel
An weiteren Laboratoriumsmelhoden zur Herttellung von
Chlor lind zu erwähnen die Behandlung von Chloraten mit Salzfäure, die Verwendung von
Kaliumpermanganat und Salzfäure und die Einwirkung von Salzfäure auf Chlorkalk.
Was die technifche Darilellung anbelangt, fo wird heute das meilte Chlor auf elektrolyti-
fchem Wege durch Zerfetzung der Alkalichloride gewonnen, während früher das meiite Chlor
nach dem Weldon- und Deacon-Verfahren erzeugt wurde.
Beim Weldon-Verfahren läßt man auf Braunltein Salzfäure einwirken und trachtet
danach, das eritftehende Manganchlorid zu regenerieren, indem man den fauren Schlamm mit
kohlenfaurem Kalk neutralifiert und ablitzen läßt. Die klare Fliiffigkeit zieht man ab, zerfetzt
üe mit einem Ueberfchuß an Kalkmilch und bläft Luft durch. Dabei wird das Mangan als
Manganhydroxyd gefallt und durch den Luftfaueritoff in Mangandioxyd übergeführt, das in
Verbindung mit Aetzkalk als Kalziummanganit in Form eines fchwarzbraunen Schlammes ge-
wonnen wird. Diefer wird nun wieder in die Chlorentwicklungsgefäße zurückgebracht- Nach
dem Verfahren von Deacon wird Kupferchlorid auf Tonkugeln gebracht; diefe erhitzt man
und leitet ein Gemifch von Salzfäuredampf und Luft darüber. Es bildet fich dabei Chlorgas,
und das Kupferchlorür wird immer wieder regeneriert.
Auf dem Wege der Elektro lyfe wird Chlor entweder aus Salzfäure oder aus wäfferigen
Löfungen der Chloride bzw. gefchmolzenen Alkalien gewonnen, wobei gleichzeitig auch Alka-
lien erzeugt werden. Von den letztgenannten Verfahren lind zu erwähnen das Diaphragma-
verfahren, das Queckfilberverfahren, das Glockenverfahreri und das Schmelzflußverfahren. Beim
Diaghragmaverfahren werden Löfungen von Chloralkalien (meill; Kochfalz) elektrolyfiert,
die hlorionen gehen zur Anode und werden entbunden. Die Natriumionen zerfetzen an der
Kathode das Waffer und ltreben bei einer Anhäufung als Hydroxylionen zur Anode zurück.
Diefe Rückwanderung wird durch das Diaphragma erfchwert. Letzteres betteht aus einer Ton-
zelle. Beim Queckfilberverfahren dient Queckfilber als Kathode, nimmt das Natrium
als Amalgam auf und gibt es dann an WafTer als Alkalihydrat ab. Auf diefe Weile kann
ein fehr reines Aetzalkali gewonnen werden. Beim Glockenverfahren werden die
ftörenden Nebenreaktionen bei der Rückwanderung der Hydroxylionen an der Anode durch
eine horizontale Lagerung der letzteren vermieden. Das Schmelzflußverfahren wird
nur da angewendet, wo die Elektrizität fehr billig ift.
Das erzeugte Chlor wird entweder komprimiert, in Stahlflafchen in den Handel gebracht
oder unmittelbar in den Betrieben zu Bleichzwecken verwendet oder aber über Aetzkalk ge-
leitet und fo Chlorkalk dargeftellt. Das verflüffigte Chlor wird in befonderen von der Bamag-
fowie von der Chlorator-Gefellfchaft in Berlin konftruierten Apparaten zum Sterililieren
von Trink-, Bade- und AbwalIer neuerdings in ausgedehntem Maße verwendet.
Literatur: Ullmann, Enzyklopädie d. techn. Chemie, Berlin l9l4ff. Illenger
Chloralformamid entfteht durch Einwirkung von Chloral auf Formamid
und bildet farblofe Kriftalle von bitterem Gefchmack mit einem Schmelzpunkt
von 117". Es wird wie das Chloralhydrat als Schlafmittel verwendet. Mezger
Chloralhydrat iit ein in monoklinen Tafeln kriftalliiierender Körper von der
Zufammenfetzung CCZ, CH (0111)„ der {ich aus dem Chloral (Trichlorazetaldehyd),
welches ein farblofes Oel vorftellt, bei Einwirkung von Waffer unter liarker
Wärmeentbindung bildet.
Das Chloralhydrat fchmilzt bei 53", belitzt einen fcharfen, kratzenden Gefchmack und
findet als Schlafmittel Anwendung. Das Chloral entfteht durch Einwirkung von Chlor auf
abfoluten Alkohol, dabei bildet fich zunächlt Chloralalkoholat, welches beim Behandeln mit
Schwefelfäure in der Wärme in Chloral übergeht. Das im Rohchloral-Alkoholat noch vorhanden
gewefene Aethylchlorid entweicht dabei, ebenfo gasförmige Salzfäure. Mczger
Chloramin iit das Para-Toluolfulfochloramidnatrium, das von der chemifchen Fabrik
Heyden fowie von der chemifchen Fabrik Fahlberg unter der Bezeichnung Mianin her-