Brüzke
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beltimmt, kann jedoch bei Landftraßen um etwa lm verringert werden. Allenfalls können
Straßengraben durch die Widerlager geführt werden. Es kann auch vorkommen, daß ein Weg
und ein kleiner Wallerlauf an ein und derfelben Stelle zu üherfetzen lind. In diefem Falle
können entweder zwei getrennte Bauwerke angeordnet oder aber Bach und Weg in einem
gemeinfchaftlichen Bauwerk neben- oder übereinander geführt werden.
Bei Ueberbrückung regelmäßiger Gerinne, z. B. Mühlgräben, ilt die Lichtweite leicht be-
ftimmt. Durch gemauerte Einfaffungen kann die Weite der Oeffnung vermindert werden.
Bei der Ueberbrückung von Walferläufen ohne Schiffs- und Floßverkekr kann die Durchfluß-
weite nach in der Nähe befindlichen, denfelben Wafferlauf überlpannenden Brücken be-
meffen werden, wenn {ich diefelben als richtig dimenfioniert erwiefen haben. Andernfalls ift
es notwendig, die Durchflußweite aus der abzuführenden größten Hochwaffermenge (f. Hoch-
waffer) zu berechnen, Durchflußprofil und llt die gefamte Durchflußweite einer
Brücke beliimmt, fo handelt es {ich darum, zu entlcheiden, ob mehrere kleine oder wenige
große Oeffnungen angewendet werden tollen. Rücklichten auf den Wafierverkehr verlangen bei
großen Strombrücken in der Regel gewilfe Mindeillichtmaße für die Einzelöffnungen. Von der
Rücklicht auf die Schiffahrt abgefehen, ift für die Wahl der Spannweiten nur der Koftenpunkt
entfcheidend. Die Gelamtkoften tollen nämlich für die gewählte Anordnung am kleinften werden
Hiernach läßt üch die günftiglie Anordnung nur durch vergleichende Entwürfe finden.
Einen ungefähren Anhalt gibt die Formel für die zweckmäßigfte Spannweite l: worin
P die Kolten eines Zwifchenpfeilers und b den von der Spannweite abhängigen Teil der Koiten
des Ueberbaues der Brücke für 1 m Länge bezeichnet (kza-j- bl). Di: Spannweiten werden
daher um {o größer zu nehmen fein, je teurer die Pfeilerbauten werden. Bei Ueberbriickung
von Flüffen, die ein eingedeichtes Hochwaflerbetf haben, ergibt {ich von felbtt eine Trennung
in eine Strombrücke mit weiten und in eine Flutbrücke mit kleineren Oeffnungen, entfprechend
dem Umllande, daß die Pfeilerkoften der Flutbrücke der geringeren Höhe und leichteren Fun-
dierung wegen geringer lind. Bei Talbrücken (Viadukten) beitimmt {ich die Gefamtlänge danach,
daß etwa bei 15-20 m Höhe die Längeneinheit einer Dammfchüttung ebenfoviel koltet als
die Längeneinheit eines Viadukts. Es ift aber zu berücklichtigen, daß bei unzuverläfligem An-
fchüttungsmateriale die Kelten einer Dammfchüttung durch Rutfchungen beträchtlich gelteigert
werden können. Die Oeffnungsweiten der Viadukte lind wieder auf Grund der geringften Bau-
kotien zu ermitteln. Für die Wahl der Brückenbreite ilt der über diefelbe gehende Verkehr
maßgebend. Bei Eifenbahnbrücken ift das Normalprofil des lichten Raumes einzuhalten. Bei
Straßenbrücken ift zu berücklichtigen, daß zwei einander ausweichende Wagen eine Breite von
5,2-5,8 m beanfpruchen und daß die Breite gefonderter Fußwege mit mindeitens 1,0-1,5 m
anzunehmen ili. In den Brückenvorfchriften und Normenentwürfen der verlchiedenen Länder
lind die geforderten Breiten der Landftraßenbrücken nach drei Klaffen mit 5-7 m feltgefetzt.
Städtifche Straßenbrücken erhalten Fahrbahnbreiten von 8-12 m und darüber mit entfprechend
breiten Fußwegen. Die neuen Brücken in Wien haben 15,5 m Fahrbahnbreite und zwei Fuß-
wege von je 6,9 m, die neue Kölner Rheinttraßenbrücke hat eine Fahrbahn von 11,2 m und
zwei Fußwege von je 3,5 m Breite, die Alexanderbrücke in Paris hat 40,25 m Gefamtbreite,
Bei der Wahl des Baulioffs, ob Holz-, Stein- oder Eifenbrücke, ift Rücklicht zu nehmen
auf die Dauerhaftigkeit, auf die Rafchheit der Herltellung, auf die Größe der Spannweite, auf
das Ausfehen des Bauwerkes und auf die örtlichen Verhältnifle (leichte Befchafiung der Bau-
ftoffe Die geringtten Herltellungskoften ergeben {ich im allgemeinen bei den hölzernen,
die größten bei tteinernen Brücken. Es kommt aber auch vor, daß maflive Brücken nicht teurer
kommen als eiferne; insbefondere ttellen {ich Eifenbetonbrücken bis zu gewiffen Spannweiten
und unter {onli günttigen Bedingungen oft fogar niedriger im Preis als eilerne Brücken. Da-
gegen lind die Erhaltungs- und Erneuerungskolten bei den hölzernen Brücken am größten, bei
den eilernen und fteinernen bedeutend geringer. Im großen Durchfchnitt betragen die jährlichen
Erhaltungskoften für hölzerne Brücken 2,5010 des Baukapitals, die Erneuerungskolien unter
Annahme einer 25 jährigen Dauer jährlich etwa 4010, während die Erhaltungskoiten der Eifen-
brücken kaum mehr als 0,2-0,3 "In betragen; insbefondere lind für tteinerne Brücken die Er-
neuerungs- und Erhaltungskoften nahezu Null. Die Dauer einer Brücke ift abhängig von der
Bauart, dem Material und den örtlichen Verhältniffen fowie von der Sorgfalt der Ueberwachung.
Hölzerne Brücken, die den Einflüfien der Witterung ausgefetzt lind, zeigen nur befchränkte
Haltbarkeit. Eine Ueberdachung ifl für ihre Erhaltung günltig. Dort, wo keine forgfältige Ueber-
wachung ftattfindet, gehen üe auch oft durch Feuer zugrunde, wogegen die Dauer der feit den
letzten 40 Jahren erbauten, rationell konttruierten eifernen Blech- und Fachwerksbrücken vor-
läufig noch nicht abzufchätzen ilt. l-Iinlichtlich der Rafchheit der l-lerftellung liehen die Stein-
brücken den hölzernen und eilernen Brücken im allgemeinen nach; nur die Beton- und
Eifenbetonbriicken laffen {ich verhältnismäßig rafch herftellen. In der Größe der erreich-
baren Spannweite wird das Eifen von keinem andern Baultoffe übertroffen. Es beützen von
den eifernen Brücken die größte Spannweite die Quebec-Brücke über den St. Lorenzftrom mit
549 m und die Firth of Forth-Brücke mit 521 m, von den hölzernen Brücken die Kaskade-
brücke der Eriebahn mit 84 m. Zu den größten {ieinernen Brücken zählen: die über das Syratal
zu Plauen in Sachfen mit 90 m Spannweite, die Eitenbetonbrücken über den Milliflippi zu
Mineapolis mit 122 m und über die Seine bei Saint Pierre-du-Vauvray mit 131,8 m.
Die Wahl zwifchen Eifen und Stein wird insbefondere noch durch die folgenden Umftände
beeinflußt: Geringe verfügbare Konftruktionshöh e (f. d.) verweilt oft naturgemäß auf die
Wahl einer eifernen Brücke. Konltruktions- oder Bauhöhe heißt der Höhenunterfchied der Brücken-
fahrbahn und der Unterkante der Brückenkonltruktion. Letztere itt bei Eifenbahnüberbrückungen