Volltext: A bis Bohren (Bd. 1)

Bogenbrürken 
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eine Gelenklagerung herbeigeführt (Müngftener Brücke). Gegen den Dreigelenkbogen, der von 
Monlierungs- und TX-zmperaturfpannungen gänzlich frei iii, werden der ungünfhgere Einfluß 
von Stößen und die etwas größeren Scheitelbewegungen durch Belaftung und Temperaiurwirkung 
geltend gemacht; bei befchränkter Konfirukiionshöhe, bei nicht ganz iichrrem Baugrunde 
wird man, wenn in folchen Fällen überhaupt Bogeniräger zur Anwendung kommen, dann doch 
immer Scheitelgelenke anordnen. 
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Fig. 12. Straßenbrücke über den Rhein zu Bonn. 
Bogen mit ausgefachten Zwickeln eignen lieh mehr für kleinere und mittlere Spannweiten 
mit obenliegender Fahrbahn, während für größere und fehr große Spannweiten parallelgurtige 
oder Iichelförmige Bogenträger die zweckmäßigere Anordnung darFeWen. Was die Lage der 
Fahrbahn anbelangt, fo findet man bei den älteren Bogenbrücken wetaus am häufigften jene 
Anordnung, die man als ,Bahn oben" bezeichnet. Bei diefer liegen die Hauptträger (Bogen) 
gänzlich unter der Fahrbahn, und letztere ltützt {ich mittels vertikaler Ständer, die bei Fach- 
werkbogen immer in den Knotenpunkten angeordnet find, auf den Bogen. Bei weit und hoch 
gefpannten Bogen hat man auch die Fahrbahn nicht in jedem Knotenpunkt geftützt, fondern 
als Viadukt ausgebildet, der von eifernen, auf den Bogenträgern aufftehenden Pfeilern getragen 
wird (Fig. 3 u. 8). Ift die Höhe zwifchen Bogenauflager und Fahrbahn im Verhältnis zur Spann- 
weite nur gering, fo bleibt zur Erzielung eines günitigen Stichverhältniffes nichts anderes übrig, 
als den Bogenfcheitel über die Fahrbahn zu legen; letztere durchfchneidet dann den Bogen 
und ift auf denfelben teils geftützt, teils an ihn angehängt (Fig. 7 u. 12). Aber auch bei ganz 
unten liegender Fahrbahn findet das Bogenträgerfyltem Anwendung, und es ift in neuefter 
Zeit der über der Brückenbahn liegende fteife Fachwerkbogen mit Zugband oder 
Bogenbalken eine namentlich in Deutfchland beliebte Anordnung geworden  Die 1897 
bis 1904 gebauten großen Brücken über den Rhein bei Düffeldorf (181,3 m), Worms (116,3 m), 
Mainz (116,8 m), Köln (Nordbrücke 168 m), über die Elbe bei Harburg (100 m) und Magde- 
burg (135 m), über den Main bei Frankfurt (124,8 m), über die Mofel bei Trarbach u. a. geben 
hervorragende Beifpiele diefer Anordnung. Hinfichtlich der Grundzüge der Berechnung der 
Bogenbrücken [1] f. Bogen, und hintichtlich der allgemeinen Anordnung, Anzahl der Träger, 
Geltaltung und Konttruktion der Bahn, der Quer- und Windverttrebungen wie der fonltigen 
konftruktiven Einzelheiten [3] f. Eifenbrücken. 
Literatur: [1] Melan, Theorie der Bogen- und Hängebrücken, Handb. d. Ingenieurwiffenfcn, 
2. Teil, Brückenbau, 6. Bd., 1. Kap., 4. Aufl. 1925; Schäifer u. Melan, Konftr. der eifernen Bogen- 
brücken, desgl., 14. Kap.; dafelbft auch ausführl. Literaturangaben über einfchlägige theoretifche 
Abhandlungen bzw. über ausgeführte Konftruktionen von eifernen Bogenbrücken.  [2] Melan, 
Der Brückenbau, 3. Bd., 2. Teil, 2. Aufl., Leipzig 1923.  [3] Mehrtens Eifenbrückenbau, 3. Bd., 
Leipzig 1923; Schaper, Eiferne Brücken, 5. Auf1., Berlin 1924.  [4] Die Ferdinands-Brücke über 
die Mur in Graz, Zeitfchr. d. Oe11err.1ng.- u. Arch.-Ver. 1883.  [5] Rheinbrücke bei Konftanz, 
v. Klein, Sammlung ausgeführter Brückenkonttruktionen; Rohrbachbrücke der Gotthardbahn, 
Zeitfchr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1882 u. a.  [6] Brücke über den Miftiflippi bei 
St. Louis (158 m  Zeitlchr. d. Oefterr. 1ng.- u. Arch.-Ver. 1874; Brücke über die Adda bei 
Paderno (150 m  11 Politecnico 1890.  [7] Schwarzwafferbrücke im Kanton Bern (114 m  
Die Eifenbahn 1882, Croizette-Desnoyers, Cours des ponts; Straßenbrücke Luiz I. über den 
Douro bei Oporto (170m  Schweiz. Bauztg. 1886 u. a.; Die Kornhausftraßenbrücke über 
die Aare in Bern (114,8 m  Schweiz. Bauztg. 1898.  [8] Dietz, Die Talbrücke bei Müngtten, 
Berlin 1904.  [9] Theißbrücke bei Szegedin, v. Klein, ausgeführte Konftruktionen; Margareten- 
Brücke in Pett, Zeitfchr. d. Oetterr. Ing.- u. Arch-Ver. 1874; Obere Rheinbrücke in Bafel, Die 
Eifenbahn 1878 u. a.  [10] Wafhingtonbrücke über den Harlemfluß (155 m  von N.R.Hutton, 
Neuyork, L. v. Rofenberg; Erdre-Viadukt (95 m  Zeitfchr. d. Arch.- u. 1ng.-Ver. zu Hannover 
1879; König-Karls-Brücke zwifchen Stuttgart und Cannftatt, Zeitfchr. f. Bauwefen 1895, Heft 1 
bis 3; Neckarbrücke in Mannheim, Deutfche Bauztg. 1908 u. a.  [11] Eifenbahnbrücken über 
den Rhein bei und oberhalb Koblenz, Zeitfchr. f. Bauwefen 1881; Straßenbrücke über den Rhein 
zwifchen Mainz und Kaltel, desgl. 1886; Straßenbrücke über die Theiß bei Szegedin, Zeitfchr. 
d. Oetterr. 1ng.- u. Arch.-Ver. 1883; Brücke über den Nordoltfeekanal bei Levensau (163,4 m  
Zentralbl. d. Bauverw. 1894, S.508; Straßenbrücke über den Niagarafall, Kunz, Zeitfchr. d. Oefterr. 
1ng.- u. Arch.-Ver. 1899, Nr. 30 u. 81.  [12] Crarabit-Viadukt (165 m  Zentralbl. d. Bauverw. 1881, 
1884; Brücke über den Nordoüfeekanal bei Grünental (156,5 m  desgl. 1891, S. 214 u. a.; 
Straßenbrücke über den Rhein bei Worms (105,6 m  Rieppel, Konftruktion neuerer deutfcher 
Brückenbauten, Zeitfchr. f. Arch.- u. lngenieurwefen 1898; ferner Zentralbl. d. Bauverw. 1896; 
Ofrbahnbrücke über die Seine in Paris (85,7 m  Zeitfchr. d. Oefterr. 1ng.- u. Arch.-Ver. 1901, 
S. 563; Bietfchtalbrücke der Lötfchbergbahn, Schweiz. Bauztg. 1913.  [13] Donaukanalbrücke 
der WienerVerbindungsbahn, Allgemßauztg. 1886; Eifenbahnbrücke über den Niagara (1o7,6 m  
Railroad Gazette 1896, Zeitfchr. d. Oe1terr.Ing.- u. Arch.-Ver. 1896, S. 652 u. a.  [14] Bogen- 
brücken des Bahnhofes Lüneburg, Zeitfchr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1883; Carola- 
ftraßenbrücke über die Elbe in Dresden (52,9 m  Klette, Ze1tfchr.t.Arch.- u. Ingenieur- 
wefen 1897, Heft 5.  [15] Franzensbrücke über den Donaukanal in Wien, Pfeuffer, Zeitfchr.
	        
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