Bafalte
459
Als unwefentliche Gemengteile kommen Apatit, Hornblende, Biotit, Titaneifen, Melilith,
gelegentlich Einlchliille von Gelteinsglas hinzu. Der Feldfpat ilt meilt ein Kalk- oder Kalk-
natronfeldfpat und tritt in den porphyrifchen Abarten in frifchem Zultand als glasglänzender
Kriltall in Tafeln und Leiltchen hervor. Augit ilt mit bloßem Auge mitunter fchwer erkennbar;
nur wenn er in großen Kriftallen vorhanden ilt, lieht man die fchwarzen Augite deutlich. Der
Olivin hat in frifchem Zultand eine griinlichgelbe bis ölgrüne Farbe und ift meilt leicht kennt-
lich. lm äußeren Anfehen lind die Gelteine, wenn frifch, ihres feinverteilten Eifenerzes (Magnet-
eifen) wegen meilt dunkel bis fchwarz, oft porphyrilch mit aus einer feinkörnigen Grundmafle
hervortretenden Einfprenglingen von Olivin, Feldfpat oder Augit oder allen dreien zu gleicher
Zeit. Die meilt feinkörnige Grundmalfe enthält dielelben Mineralien, jedoch gewöhnlich ohne
Olivin, außerdem noch in vielen Fällen Glas (Balis) in den von den übrigen Gemengteilen
nicht eingenommenen Zwifchenräumen. Die nicht porphyrifchen Bafalte zeigen lich dem bloßen
Auge als eine gleichmäßige, meift feinkörnige bis dichte, dunkle Maffe, Anamefite. Bafalte,
die keine Grundmaffe belitzen, londern ein mittel- bis grobkörniges Gefüge ohne deutliche
Einfprenglinge, werden als D olerite bezeichnet. Zur licheren Erkennung der einzelnen Gemeng-
teile und zur genaueren Unterluchung bedarf man ltets des Mikrolkops In vielen Fällen,
befonders dann, wenn lie Lavaftröme bilden, zeigen lich die Bafalte blalig, und wenn die Hohl-
räume mit nachträglich eingeführten Umwandlungsprodukten (Kalkfpat, Zeoliten, Quarz ulw.)
ausgefüllt lind, entliehen Mandellteine, Bafaltmandellteine.
Die Umwandlung und Verwitterung der Bafalte befteht chemifch in der Oxydation des
Eifens und Hydratilierung, Wegführung der Alkalien, Bildung kohlenfauren Kalkes ufw.; es
entltehen graue, rote und braune Farben, die Olivine verwandeln lich in Serpentin und endlich
in Eifenerz, der Feldfpat wird weiß und trübe, die Augite fallen wie die Olivine oft heraus
oder verwittern zu Chlorid, Kalklpat und Quarz, und das aufgelölte lockere Verwitterungsprodukt
ilt ein meift zäher, wenig durchläfliger, roltbrauner Lehm, der auch als Wackenton oder
Bafaltwacke und, wenn eilenreich, als Bafalteilenftein (Kiefelläure, Ton und Eifert-
hydrox d) bezeichnet wird. Auch derBauxit (f. d.) wird als ein Endprodukt der Verwitterung
der Bafalte angelehen. Der chemilchen Zulamrnenfetzung nach enthalten die Bafalte [l] 42 bis
55170 570„ 8-14010 A503, 3-10010 P2203, 4-13 "[0 FeO, 3-12 "[0 MgO, 4-13"f., CaO, l-öojo
NazO, K20. Das fpez. Gew. lchwankt zwifchen 2,8 und 3,3. Die Härte der Haupt-
gemengteile ilt 5-6. Durch ltarke Zerklüitung und Ablonderung bilden lich, trotz eines geringen
Vermögens, Wafler aufzunehmen, an der Sohle ausgedehnter und mächtiger Bafaltdecken und
-lager, wenn die Unterlage wenig durchlällig ilt (Keuper, Röt, Tertiärton ufw.), Quellen, die
meilt nachhaltig und zu Trinkzwecken geeignet lind, wenn die Balaltdecke bewaldet ilt (Helfen,
Rhön). Die Sickcrwalfer führen ziemlich viel Kalk in kohlenlaurer Verbindung.
Der Balalt wird beim Straßenbau als gefuchter Schotter verwendet, gelegentlich dient er
auch als Pflafterltein. ln feinem Gebiet wird er gerne auch zu rauhem Mauerwerk, als Prell-
ftein an Straßenecken verwendet. ln großem Umfang dient er zu Damm-, Ufer-, Buhnen- und
Wafferbauten ufw. Die Verwendungsart hängt oft von der Form der Abfonderung ab. Dünn-
plattige Abfonderung verbietet die Benutzung für Großpflalter, erleichtert aber oft die Ver-
wendung zu Kleinpflalter. Die glasreichen und dichten Abarten werden bei längerer Benutzung
an den Köpfen der Pflalterlteine meift fehr glatt und verurfachen Ausgleiten des Hufes und
Fußes. Die doleritilchen Abarten haben dielen Nachteil nicht, nutzen lich aber leichter ab. Die
Druckfeftigkeit auf den Quadratzentimeter reicht bei dichten und im Korn gleichmäßig aus-
gebildeten Arten über 5000 kg. Die Wafferaufnahme beträgt bis zu 20A, bei den kompakten
Gefteinen. Viele Bafalte zeigen nach längerem, wochen- bis jahrelangem Liegen an der Luft
und am Licht hellere, graue, mehr oder minder dicht beieinander liegende oder einander be-
rührende Flecken, den fogenannten Sonnenbrand. Je nach der Entfernung der Flecken von-
einander zerfällt ein folcher Bafalt nach Wochen, Monaten oder Jahren zu einem kleinkörnigen,
eckigen Grus. Diefe fonnenbrandigen Gelteine (die fogenannten ßonnenbrenner"), die der
Steinbrecher ltets genau kennt, lind von jeder Verwendung als Pflalterltein, zu Wallerbauten ulf.
forgfältig auszufchließen. Der Auswahl des Balaltes zu diefen Zwecken foll eine Unterfuchung
auf Sonnenbrand vorausgehen. Die Flecken rühren von größeren Körnern von Nephelin her,
der die Neigung hat, an der feuchten Luft lich unter Vergrößerung feines Volumens zu zerletzen.
Der Sonnenbrand tritt bei Feldfpat-, Nephelin- und Magmabafalten auf
Man unterfcheidet nach der mineralifchen Zufammenfetzung: F eld fp atb afalt, Plagi o
kl asbaf alt, Baf alt fchlechtweg, mit wefentlichem neben Augit
und Olivin. Eukrit wurde ein aus Kalkfeldfpat (Anorthit) und Augit beltehender, von Salz-
fäure leicht angreifbarer Feldlpatbafalt genannt. Durch das lrlinzutreten von Nephelin und
Leuzit zu den wefentlichen Gemengteilen der Balalte gehen diefe in Abarten über, die in
manchen Fällen gar nicht mehr als zur Familie der Balalte gehörig betrachtet werden. N e p h elin-
tephrit oder Tephrit wird ein aus Feldfpat, Nephelin und Augit beltehender Balalt ge-
nannt und Nephelinbalanit oder Bafanit, wenn zu dielen wefentlichen Gemengteilen
noch Olivin tritt. Tritt an Stelle des Nephelins der Leuzit, fo werden die Gelteine Leuzit-
tephrit und Leuzitbafanit oder kurzTephrit und Bafanitgenannt. Leuzitdolerit
ilt eine ältere Bezeichnung für körnige Leuzitbafalte. Diele Abarten des Balaltes lind nicht fehr
verbreitet und technifch von geringer Bedeutung, ausgenommen der als Mühlfteinlava
bezeichnete blalige Tephrit von Niedermending und Mayen (Rheinprovinz), der zu allen Hoch-
und Tiefbauten, fowohl als Haultein wie für rauhes Mauerwerk, eine fehr bedeutende Ver-
wendung und weiten Verland findet. Das Geftein ilt dunkelgrau, feinblalig, zellig und fchaumig,
bleibt ltets rauh bei geringer Reibung, eignet lich daher für Treppenltufen, Bürgerlteige und
Mühllteine fehr gut, für ltark benutzte Fahrftraßen weniger, wird aber neuerdings auch zu
Brücken- und Waflerbauten, Sockeln und anderweitig im Hochbau in profilierten Formen