Abortanlagen an Bord von Sdzzffen
die Wafierleitung abitellbar und die Rohrleitung entleerbar zu machen, damit an befonders
kalten Tagen abgeltellt werden kann. Bei fehlender Schwemmkanaliiation werden übergangs-
weife die an Wafferklofetts angefchloffenen Abortgruben mit KIär- und Desinfektionsein-
richtungen verleben, um einen unfchädlichen Ueberlauf der wäfferigen Flüfligkeit zu ermög-
lichen. Die Aborfgruben iind dann mit wafferdichten Mauern ufw. [4] und [5] fo ein-
zurichten, daß die feften von den flüftigen Beitandteilen nach der Desinfizieriing getrennt
werden. Die desinfizierten und dadurch möglichtt unfchädlich gemachten Fliiftigkeiten können
durch den Straßen- oder Privatkanal den Wafferläufen zugeführt werden, während die fetten,
desinfizierten Stoffe in der Grube zurückbleiben und von dort auf gewöhnliche Weife von
Zeit zu Zeit zu entfernen find. (Vgl. a. Bedürfnisanftalten.) Ueber Abortanlagen mit
Torfmullftreuvorrichtung vgl. den Katalog von O. Poppe, Kirchberg i. S.; vgl. a. Desinfektion.
Die Lüftung [3] der Aborte bezweckt die Abhaltung des Eindringens der Gafe in den Abort-
raum oder des Abfaugens der Abortluft durch die Brille. Wird eine mit einfachem Wafferab-
fchluß veriehene Abortfchüffel nur felten benutzt, fo abforbiert das lange im Siphon ttehende
Waffer die im Fallrohr auftteigenden Gafe und läßt fie durch die Brillenöffnung in den Abort-
raum gelangen; auch kann ein Abfangen des im Siphon ftehenden Abfchlußwafiers durch den
im Fallrohr beim Hinabfallen größerer Kotmaffen aus dem oberhalb gelegenen Abort entftehen-
den luttverdünnten Raum erfolgen. Diefe Mißftände laifen {ich nur durch Anbringung eines be-
fonderen Ventilationsrohres oberhalb des Siphons vermeiden, das über der obertien Abort-
fchüffel in das über Dach, als gemeinfchaftliches Ventilationsrohr, verlängerte Abfallrohr ein-
geführt werden kann. Damit ferner unter dem Sitz gar keine auftteigende Bewegung der Gafe
in den Abortraum itattfinden kann, erfcheint es zweckmäßig, die Abortfchüffel felbtt durch eine
Rohrverbindung nach dem gemeinfchaftlichen Fallrohr oder nach einem befonderen Duntirohr
zu entlüften. Eine iolche Lüftungseinrichtung zeigt die vorttehende Figur; fie itt von
Boyle 8: Sons S. 352, in Glasgow vorgefchlagen worden. Der Hauptwafferverfchluß am
Fuße des Fallrohres bleibt beffer weg. Durch Verlegung der Röhren ins Innere des Gebäudes,
womöglich neben den Küchenfchornttein, ferner durch Heizung des Dunttrohres utw. kann
eine richtige Abführung der Gafe herbeigeführt werden. Die Luftbewegung in den Röhren wird
durch Saug- und Blasköpfe w und IP in der durch die eingezeichneten Pfeile angegebenen
Weife geregelt. Eine umfaffende und zugleich ausführliche Abhandlung über Aborte findet {ich
in Vgl. a.Abfuhr, Bedürfnisanftalten, Klotett.
Literatur: [1] Handb. d. Arch., 2. Aufl., Darmttadt 1892, Ill. Teil, Bd. 5, Kap. 7-12 und
Kap. 15-26. [2] Petermann, Die Anlage wafferdichter Dungttätten und Abtrittgruben, Stutt-
gart 1871; Vorfchläge zur Verbefferung der Abortgruben, Baugewerks-Ztg. 1882, S. 366 u. 383;
Hittenkofer, „Abortanlagen", Haarmanns Zeitfchr. f. Bauhandw. 1873, S. 22 u. 33; Lorenz, A.,
Abort- u. Senkgrubenanlagen, Reichenberg 1878; Wolpert, Ueber geruchlofe Abtritte, Zeitfchr.
des bayer. Arch.- u. Ing.-Ver. 1873, S. 96; Brown, G., Water-Clofets ufw., New York 1884; Spül-
abortgruben und neuere Klärverfahren, Zentra1b1.der Baiiverw.1901, S. 431. [3] W. Wagner,
Ventilationsvorrichtungen f. Aborte u. Senkgruben, Deutfche Bauztg. 1884, S. 331; Ueber Lüftung
d. Aborte, Deutfche Bauztg. 1885, S. 479 u. 548; Zeitfchr. f. Transportw. u. Straßenb. 1898, S. 342;
Südd. Bauztg. 1899, S. 214. [4] Altes und Neues über Aborte, Baugewerks-Ztg. 1897, S. 1437;
Anlage der l-lausaborte, Zeitfchr. f. Arch.- u. lng-Wefen, Wochenausg. 1898, S. 615. [5] Verun-
reinigung der Brunnen durch Aborte, Gefundheitsingenieur 1900, S. 336; 1901, S. 334.
[6] Selbtltätige Entleuchungsvorrichtungen in Aborträumen, Deutfche Bauztg. 1901, S. 538;
Zeitfchr. f. Transportw. u. Straßenb. 1902, S. 304. [7] Spülkatten verfchiedener Anordnungen,
Journal f. Gasbeleucht. u. Wafferverf. 1899, S. 459; 1901, S. 121. [8] Techn. Gemeindebl. 1901,
5. Juni; Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 145 u. 488. Außerdem viele Artikel in verfchiedenen
Jahrgängen der Zeitfchriften „Gefundheit', „Gefundheitsingenieur'. 343'111-
Abortanlagen an Bord von Schiffen weichen infofern von den ent-
fprechenden Anlagen auf dem feilen Lande ab, als die Wirkungen des See-
fchlags fowie die Bewegungen des Schiffes zu berückfichtigen find; auch itt es
für die Anordnung der Klofetteinrichtung von wefentlicher Bedeutung, ob diefelbe
im Schiff über oder unter der Wafferlinie Verwendung findet.
Für die Nlannfchaftsklofetts lind die fogenannten
Qummqmanstheü, l Trogklofetts mit einem Trog für mehrere Sitze vorzugs-
ja" wei e aufFrachtdampfern in Gebrauch; auf den modernen
l1!13i' T Paffagierdampfern fowie auf allen Kriegsfchiffen werden
f V7 1 nur Trichterklofetts mit Einzelfitzen verwendet. Die Ein-
Kupfer- , l zelbecken mit offenem Wafferrand beftehen aus Porzellan
4mm u m r und lind in einen Kupfermantel mit Kitt eingefetzt, der
iäl. 3 unten konifch ausläuft und in einem Metallflanfch endet,
um]! f" an den {ich die Abfalleitung anfchließt (Fig.1). Die
[i] i] _ r Abfalleitungen münden in ein gemeinfames, mit Fall ver-
v! Bleigewirlit I fehenes Kupferrohr von 100-130 mm lichtem Durch-
i] l meffer, das an der Bordwand an einen Ausgußttutzen mit
.1 Rückfchlagklappe angefchloffen ilt, die bei Seefchlag
' felblttätig fchließt. Für die Spülung der Mannfchafts-
klofetts itt fowohl eine gleichzeitige Spülung aller Klofetts
15111] als auch die Einzelfpülung jedes Beckens vorgefehen.
11' Für Paffagier- und Offizierklofetts kommen nur Einzel-
Fig.l. klofetts mit getrennter Spülung zur Anwendung, die