Arfenfuzfiae
Artilleriezugmafdzine
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leicht und gibt 1m Rückitand Silberyin Salpeterfäure mit Rückttand von Schwefel
und arfemger Säure löslich. Wird zur Silbergewinnung benutzt. Bräuhäufer
Arfenfulfide. Im freien Zuttande {ind drei Schwefelverbindungen des
Arfens bekannt: das Arfendifulfid A325, (Realgar), das Arfentrifulfid AS2S3'
(Auripigment) und das Arfenpentafulfid 148285.
l. Arfendifulfid, AszSz, MoL-Gew. 214, fpez. Crew. 3,5, bildet rote, kriftallinifche,
durchfcheinende Maffen, die iowohl {chmelzbar als fublimierbar lind. Das Sulfid lött {ich in
Löfungen der Hydrate und Sulfide der Alkalien und Erdalkalien-Es findet {ich natürlich als
Realgar (Raufchrot, Rotglas), wird aber auch in großen Mengen künftlich erzeugt. Seine
Herttellung befteht in einer Sublimation von arfen- und {chwefelhaltigen Erzen und Hütten-
produkten, die mit Rücklicht auf das richtige Verhältnis zwifchen fltichtigem Arfen und Schwefel
gattiert werden. Das Präparat itt chemifch von etwas wechfelnder Zufammenfetzung. Die Apparate
für diefe Arbeit beftehen, wie bei der Arfengewinnung, aus Tonröhren mit eifernen Vorlagen.
Erltere {ind -in ähnlicher Art wie die Arfenretorten in Feuerungen angeordnet. Das meift un-
gleichmäßig zufammengefetzte und anstehende Sublimat wird durch Umfchmelzen gereinigt.-
Anwendung: als Farbe; zum Enthaaren (mit Kalk oder Schwefelnatrium) in der Gerberei: in
der Feuerwerkerei als Zufatz zu bengalifchen Weißfeuern. Ein Gemifch von 2 Teilen Realgar,
7 Teilen Schwefel und 24 Teilen Salpeter bildet den Satz des fogenannten Indifchen Weiß-
feuers, tIFeuerwerkerei. S. a.Arfen.
2. Arfentrifulfid, As2S3, MoL-Gew. 246, fpez. Gew. 3,4, bildet ein gelbes amorphes
oder kriilallinifches Pulver, ift fchmelzbar und flüchtig. Es kommt als Auripigment oder
Raufch gelb natürlich vor, wird auch künftlich dargeftellt durch Sublimation von Arfenik mit
Schwefel. Bei der Fällung von Arfenlöfungen (arfenhaltiger Schwefelfäure) mit Schwefelwaffer-
ftoff wird ebenfalls Arfentrifulfid erhalten, das aber nicht direkt brauchbar ift, fondern meitt durch
Sublimation mit Arfenik auf rotes oder gelbes Arfenglas verarbeitet wird. Die Anwendung
diefes Sulfides itt eine befchränktere als die des Difulfides, auch in der Feuerwerkerei; es dient
als Farbe, als Enthaarungsmittel und wir-d auch in der Zeugdruckerei benutzt.
3. Arienpentafulfid, 148285, amorphes, gelbes, fublimierbares Pulver, erhalten durch
Einleiten von Schwefelwafferiloff in eine warme angefäuerte Löfung von Arfenfäure oder durch
Zufammenfchmelzen von AsBSB (Auripigment) mit der nötigen Menge Schwefel. Unlöslich in
Waffer und in Säuren. Mezger
Arfenwafferttoff, AsHs, gasförmig, farblos, nach Knoblauch riechend,
Mol.-Gew. 78, fpez. Gew. 2,965 (Luft: 1) oder 38,9 (H : 1). Bei -40"
flüfiig. Sehr giftig.
Entfteht aus den meiilen Arfenverbindungen mit nafzierendent Wafferiloff (aus Zink und
verdünnter Schwefelläure hergettellt). Reines AsHs erhält man aus Arfenzink oder Arfen-
natrium mit verdünnter Schwefelfäure: Erhitzt, fpaltet
{ich Arfenwafferftoff in {eine Komponenten. Das Arfen {etzt fich, wenn das Gas durch ein
erhitztes Glasrohr geleitet wird, an der Glaswandung als metallglänzender Spiegel ab. Er brennt
mit fahler Flamme zu Waffer und As2O3 oder wenn man die Flamme abkühlt, etwa durch Be-
rührung mit Porzellan zu Arfen (Arfenfpiegel). Der Nachweis des Arfens gefchieht nach der
Methode von Marsh, die Arfenfpiegel zu erhalten bezweckt. Verwechtlungen mit Antimon-
fpiegeln. Erftere unterfcheiden {ich von letzteren durch leichtere Flüchtigkeit und durch ihre
Löslichkeit in Natriumhypochl0rit- und Ammoniumkarbonatlöfungen. Mezger
Artillerlezugmafchine (-Schlepper, -Traktor), Kraftzugmafchine zum
Fortbewegen der Gefchtitze und ihrer Munition.
Schon vor dem Weltkrieg war man dazu übergegangen, Sondergefchütze {chwerften
Kalibers durch Zugmafchinen fortbewegen zu laifen. Man machte {ie dadurch vom Eifenbahn-
transport unabhängig, konnte {ie infolgedeffen überrafchender und in kürzerer Zeit einfetzen.
In Oefterreich-Ungarn fchuf man die BQS-cm-Motorbatterien, in Frankreich erprobte man die
Verwendung fchwerer Marinegefchütze mit Kraftzug zum Zweck der Kültenverteidigung und
des Angriffs auf Fettungen; für die Kruppfchen 42-cm-Mörfer war ebenfalls der Kraftzugtrans-
port vorgefehen. Der im Herbft 1914 beginnende Stellungskampf erforderte den Einfatz derartig
zahlreicher und wirkungsvoller Artillerie (hohe ballittifche Leitlung und {omit großes Gewicht),
daß der Pterdezug zum Teil nicht ausreichte bzw. ein Mangel an geeignetem Pferdematerial
eintrat. Auch der Wunfch, große Artilleriemaffen überrafchend zu vereinigen und wieder fort-
zuziehen, trug dazu bei, zunächfr die fchwere und mittlere Artillerie, dann aber auch die leichte
Artillerie auf den Kraftzug zu verweifen. Dies bietet neben der größeren Leiftungsfähigkeit auch
den Vorteil der geringeren Belaftung mit Betriebsiloffen (Hafer und Heu im Verhältnis zum
Betriebsttoff wie 15:2) und fomit der geringeren Kolonnentiefe, getlattet jederzeitige Marfch-
bereitfchaft, {ichert {chnellen fowie vollwertigen Erfatz von Ausfällen und geringere Empfind-
lichkeit im Gaskampf. Nachteilig find: {tarke Staubentwicklung, Fahrgeräutch, Abnutzung der
Straßen. Abhängigkeit vom Gelände, Beanfpruchung der Brücken; auch ift es fchwierig, mit
den Artilleriezugmafchinen das langfame Truppenmarfchtempo von 4-6 kmlst lange Zeit ohne
Ueberanftrengung des Motors zu halten.
Die wefentlichtten Grundfätze für den Bau von Artilleriezugmafchinen {ind
folgende: Zur Erzielung größter Zugkraft darf nur der Vierräderantrieb Anwendung finden, der
die ganze durch das Schleppergewicht erzeugte Reibung am Boden als Zugkraft ausnutzt. Um
das Einfinken der Räder zu verhindern und das Vorwärtskommen mit angehängter Laft in
Ichwierigem Boden zu ermöglichen, müffen möglichft große und breite Räder 1200 bis