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Anemoklinograph
Arzemometer
fetzung der Mafchine durch Dampfdruck auf den Kolben zu ermöglichen; ferner
Einrichtungen an Verbrennungskraftmafchinen, um die zum Anlaufen notwendige
Kolbenbewegung zu erzeugen.
Bei kleinen Kolbendampfmafchinen kann das Andrehen am Schwungrad unmittelbar von
Hand erfolgen, bei größeren werden Schaltwerke, Zahn- oder Reibungsgetriebe angewendet.
Für die Schaltwirkung werden Zahn- oder Klemmgefperre benutzt; bei ertteren greift am ver-
zahnten Schwungradkranz eine Klinke ein und treibt ihn ruckweife vorwärts; beim Klemm-
gefperre bleibt der Kranz glatt und die Druckwirkung wird durch eine Klammer, einen Klemm-
backen oder eine Klemmrolle ausgeübt. Das Andrehen durch Zahn- oder Reibungsgetriebe
erfolgt durch ein in das verzahnte chwungrad eingreifendes kleines Zahnrad oder durch gegen
den glatten Radkranz {ich preffende Reibrollen. Die Schaltwerke werden gewöhnlich durch
einen Handhebel bewegt, die Zahn- oder Reibungsantriebe durch Handkurbel oder bei großen
Mafchinen meitt durch einen kleinen Elektromotor. Alle Andrehvorrichtungen miiffen zur Ver-
meidung der Rückwirkung des anlaufenden Schwungrades auf {ie fo gebaut fein, daß fie leicht
und {chnell außer Eingriff gebracht werden können oder felbittätig ausgefchaltet werden, fobald
die Dampfmafchine anläuft. Zur Vermeidung von Unfällen ift die Abftellvorrichtung der Dampf-
mafchine während des Andrehens gefchloffen zu halten. Vgl. Unfallve rhüt ung.
Das Andrehen von Verbrennungskraftmafchinen durch Anfaffen am Schwungrad ift nur
bei kleinen Mafchinen erlaubt; größere müffen eine Andreh- oder Anlaßvorrichtung haben,
die {ich beim Anlaufen des Motors ausfchaltet und gegen Riicktloß getichert ift. Am häufigften
werden Anlaßkurbeln verwendet, durch die unmittelbar oder unter Einfclialtung eines Vor-
geleges die Schwungradwelle gedreht wird. Diefe Kurbeln müffen fo gebaut fein, daß {ie beim
Anlaufen des Motors oder wenn er durch Fehlzündung {ich rückwärts bewegt, {ich felblttätig
ausfchalten. Solche Sicherheitsandrehkurbeln werden in zahlreichen Bauarten ausgeführt, nament-
lich für das lngangfetzen von Verbrennungsmotoren für Kraftwagen und Flugzeuge. Neuer-
dings werden vielfach Andrehvorrichtungen mit Antrieb durch einen kleinen Elektromotor und
felbtftätiger Ausfchaltung nach Erreichung der Anlaufgefchwindigkeit verwendet, ebenfo An-
werfvorrichtungcn, die durch Federkraft oder Druckluft wirken und gleichfalls gegen Rückftoß
gefichert find. Ueber das Anlaffen mit Zündvorrichtung f. Motoren für Luttiahrzeuge,
Motorwagen, Verbrenriungskraftmafchinen. Ilartmann
Anemoklinograph, felbftfchreibendes Gerät zur Aufzeichnung der Neigung
der Luftbewegung gegen die Horizontale; bei gegebener Horizontalkomponente
läßt {ich die Größe der Vertikalbewegung aus den Angaben des Anemoklino-
graphen berechnen.
Mechanifch: Durch Anwendung einer ausbalancierten Windfahne mit horizontaler Dreh-
achfe (Neigungswinkel); oder durch fenkrecht gettellte Stau- und Sogdüfen (Vertikalkomponente
des Winddruckes), von denen die horizontale Windkomponente abgeblendet ift; elektrifch: durch
die Aenderungen des Widerftandes, den elektrifch erhitzte Drähte bieten, die vor horizontalem
Wind gefchtitzt {ind (vertikale Windbewegung).
Literatur: Cierdien, H., Verhandl. der Deutfchen Phyfik. Gefellfchaft 1914, S. 961. Holm,
Ragnar, Phyfik. Zeitfchr. 1919, S. 27. Meteorol. Zeitfchrift, Phytik. Zeitfchrift, Zeitfchrift für
lnttrumentenkunde feit 1900. lügßver
Anemometer, tnftrument zur Windmeffung, dient aber auch zur Meffung
der Gasgefchwindrgkeiten in Rohrleitungen.
Der Wind ift ein Vektor. Statt feine zyz Koordinaten geographifch orientiert zu_ meffen,
ift es üblich, die horizontale Windgefchwindigkeit oder {tatt ihrer den horizontalen Winddruck
(Windttärke), die horizontale Richtung und die Vertikalkomponente oder Neigung zumeffen.
Ueber letztere t'. Anemo kl inograph. Für die meitten praktifchen Zwecke wird nur die Wind-
gefchwindigkeit oder der Winddruck gebraucht.
1. Meffun g des Wi n dw eges. a) Durch Umdrehungszahl oder Unidrehungsgefchwindig-
keit eines Wi ndrades nach Art einer Windmühle oder eines Propellers (auch Woltmarifcher
oder Cafellafcher Flügel genannt). Sie liefern nur richtige Ergebniffe für Luftftröme,_die {ich
in der Richtung der Achte bewegen. b) Durch Umdrehungszahl oder Umlaufgefchwindigkeit
eines Robinfon-Schalenkreuzes von 4 lialbkugelförmigen Schalen. Die Schalen drehen {ich in
einer Ebene, die parallel dem Wind ift, um eine Achfe, die fenkrecht dazu liegt; {ie zeigen
daher die Luftgefchwindigkeit für jede in der Ebene des Schalenkreuzes {ich bewegende Luft-
ftrömung beliebiger Richtung an. Dem Winde wird von Jeder Schale abwechfelnd die konvexe
und konkave Seite dargeboten. Die Drehung beruht auf dem Unterfchied der Winddrucke auf
der konvexen und konkaven Seite. Beide Syfteme zeigen Windweg (m) oder Windgefchwindig-
keit (mlsek) unabhängig von der Luftdichte an. c) Durch den horizontalen Weg eines freifliegenden
Gummiballons (Höhenwindmeffung, auf Flugplätzen allgemein üblich). Der Ballon befitzt un-
veränderlichen Auftrieb, und folglich unveränderliche Aufftiegsgefchwindigkeit. Diefe ift bekannt
für verfchiederie Ballone und verfchieden {tarke Füllung. Anvilierung mit Theodolit (Aziiriut,
Höhe) ift ausreichend, Ablefung von Minute zu Minute._Regiitrierung von _Azimut und Hohe
mit Zeitabfziffe hat {ich nicht bewährt. Berechnung der Windrichtung und Windgefchwindigkeit
(mlmin) erfolgtmit Hilfe einfacher Cotg-Tabellen, meitt graphifch, durch befonderes Lierat (Ludolph)
vereinfacht. Der Ballon liefert auch rohe Werte der Vertikalkomponente der Luftbewegung. Diefe
ift an der Erde {elbtt : 0, weil fich hier die Luft nur parallel der Erde bewegen kann, und
wächft ltark mit der Höhe mit wachfenden Vorzeichenfchwankungen. d) Durch Widerttands-
meffung eines von elektrifchem Strom durchfloffenen (erwärmten), dem Wind ausgefetzten