überschillerten, schwarzen Kleid hat noch ihren
Traum. Wenn der Herr, der mit ihr spricht, sie
nur nicht verletzt!
Die moderne Reizsamkeit, von der Lamprecht
spricht, ist hier zu ihrer Höchststeigerung ge-
bracht. Nur eine Frauenhand konnte sie bei
solcher
Zartheit
weiter
bewahrheiten:
Berthe
bMorisot tats.
Wir verlassen alle spanischen Grau aus Manets
perlenstreuender Hand; seine Saphire und Sma-
ragde sammeln wir, um mit Rubinen und
Türkisen aus des Delacroix Hand eine Brücke
herrlichster
Edelsteine
zu
baun.
Sie
führt vom
Manzanares zum goldnen Horn. Mit den Kreuz-
fahrern von Delacroix holen wir orientalische
Romantik herüber zu uns nach Europa. Byrons
Visionen färben sich im Dämmerlicht, Vorhänge
weichen von selbst: Helden ziehn durch Kon-
stantinopel. Unsre Natur ist so voll von Farben-
freudigkeit! Das Teppichgewebe des Muselmanns
belebt sich in den Händen des Franken, jede
Farbe klagt ein Leid, eine andre aber jauchzt;
Gelb, das bloß schön war zwischen Hyazintenblau
und Orange, wird wißbegierig. Rot schwärmt
von Liebe und Hochzeit bei Sonnenaufgang;
Blau will über den Mittag hinaus emporglühn
zu weißer Geistigkeit. Unsre Natur, unser Seelen-
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