sich molekular derart zu verändern (Polymerisation), daß der ent-
stehende Körper zusammen mit dem Harz zu einer festen Schicht ein-
trocknet.
2. Leinölfirnisse sind Flüssigkeiten, die durch chemische Veränderung
gewisser pflanzlicher (trocknender) Oele hergestellt werden, ohne Zusatz
irgendwelcher flüchtiger Lösungsmittel. Den Oellacken und Firnissen
ist gemeinsam ihr Gehalt an metallischen Verbindungen, die die Eigen-
schaft besitzen, oben genannte Sauerstoffwirkung auf das Oel und die
dadurch hervorgerufene Trocknung, wenn auch nicht zu ermöglichen,
so doch wesentlich zu beschleunigen (vgl. S i k k a t i v e).
Geschichtliches. Der Name Lack stammt aus dem Sanskrit von
dem Wort Laksha, d. i. hunderttausend, womit man die Menge der den
Lack erzeugenden Insekten andeuten wollte. Die Erkenntnis der Tat-
sache, daß gewisse Harze unter den schwierigsten Bedingungen der
Zerstörung durch Fäulnis zu widerstehen vermögen, hatten sich schon
die alten Aegypter zu eigen gemacht, indem sie ihre präparierten Leichen
(Mumien) in Leinwand wickelten, die mit Harzlösungen getränkt war.
Während diese Anwendungsart bereits den Grund zur H e r s t e l l u n g s-
w e i s e von Lacken voraussetzt, bildet die Verwendungsart von Lacken
bei den Chinesen und Japanern nur die V e rw e r t un g eines schon
einen Lack darstellenden Naturproduktes. Bei den Japanern läßt sich
die Lackindustrie bis etwa zum Jahre 392 zurückverfolgen. im 7. Jahr-
hundert wurden Lackgegenstände als Steuerzahlung angenommen. ln
der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts waren schon fünf verschiedene
Lackfarben im Gebrauch, und das Einlegen von Perlmutter, sowie die
Kunst, Gold, Silber, Kupfer und Leder zu lackieren, bekannt. Um
1500 wurden verschiedene Methoden des Lackierens in China eingeführt.
Die Glanzzeit der ostasiatischen Lackindustrie begann etwa um 1600.
Von Europäern waren wahrscheinlich die Engländer die ersten, die aus
ihren asiatischen Kolonien lackierte Gegenstände ins Mutterland brachten
und Lacke herzustellen versuchten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts
versuchte man auch in Deutschland Harzlösungen zu machen; indessen
läßt sich von eigentlicher Harzfabrikation vor Beginn des 19. Jahr-
hunderts kaum sprechen. England und Holland waren die ersten Länder,
die die Lacke in die Reihe der Handelsprodukte stellten. Nur zögernd
folgte Deutschland und in den letzten 25 Jahren Amerika, das neben
der Befriedigung des eigenen Bedarfs bald einen ausgedehnten Export
nach allen Erdteilen entwickelte (vgl. Seeligman-Zieke). Zapon-
la cke wurden als "Viktorialacke", "Kristalline" vor etwa 30 Jahren
von dem Amerikaner Frederic Crane nach Deutschland gebracht.
Cellonlacke werden erst in neuerer Zeit im großen Maßstabe
hergestellt und haben sich für lmprägnierungszwecke bestens ein-
gebürgert. Die Verwendung von S p i r i t u s l a c k e n ist sicher sehr
alten Datums.