rade nach vorn gerichtet ist. Umgekehrt wirkt der
znidere. Er liegt unmittelbar über dem Handgelenk,
auf den beiden Knochen des V orderarmes und dem sie
verbindenden Zwischenknochenband auf, und geht quer
von dem freien Rand des Ellbogenbeines über dessen
gritfelförmigen Fortsatz zu der Speiche, und zwar zu
ihrer vorderen Flache und äusserem Rand hinüber.
Der runde Einwartsdreherl), der lange Aus-
wartsdreher2) und der zweiköpfige Armmuskelä)
bilden die zweite Gruppewon Muskeln, welche neben
der Handbewegung auch noch Biegung des Armes im
Ellbogengelenk herbeizuführen vermögen, weil sie jen-
seits desselben ihren Ausgangspunkt nehmen. Der
runde Einivartstlreher, am äusseren Rand der Speiche
gleich hoch wie der kurze Auswärtsdreheir angeheftet,
setzt sich aus zwei Portionen zusammen, von welchen
die eine vom inneren Knorren des Oberarmbeines, die
andere von dem rauhen Knochenhöcker des Ellbogen-
beines 4) ihren Ausgangspunkt nimmt. Bei seiner Ver-
kürzung sucht er jenen Rand gegen die Mittelebene
des Armes zu bewegen und kehrt dadurch den Hand-
rücken nach vorn. Ist dies geschehen oder durch ent-
gegenwirkende Muskeln unmöglich gemacht, so beugt
er den Arm.
Der lange Auswärtsdreher nimmt seinen Ausgang
von dem Knochengrat des ausseren Knorren am An-
fang des unteren Dritttheils vom Oberarmknochen und
heftet seine lange Sehne an den iiusseren Rand der
Speiche oberhalb deren Griffelfortsatz.
Ist der Handrücken nach vorn gekehrt, so wendet
er ihn nach hinten; geht seine Thatigkeit fort, oder
kann dadurch der Handrücken während entgegengesetzt
wirkender Muskelkrafte nicht in diese Lage gebracht
werden, so beugt er den Arm wie in gleicher Weise der
dritte Muskel jener Gruppe, der zweiköpiige Arnnnuskel
wirkt, welcher bereits oben beschrieben worden ist.
Die Bewegung der ganzen Hand ist eine mehr-
fache in" Beziehung auf die Richtung, in welcher sie
geschieht. Sie erfolgt aber in allen Fallen unter Be-
theiligung der beiden Handgelenke, nämlich sowohl des
zwischen den Knochen des Vorderarmes und der Hand-
wurzelknochen erster Reihe, sowie des zwischen dem
Handwurzelknochen dieser und der zweiten Reihe be-
findlichen Gelenkes. Denn alle Sehnen der zu diesem
Mechanismus gehörigen Muskeln überspringen diese
beiden Gelenke; keine wählt ihren Angriffspunkt an
einem Handwurzelknochen der ersten Reihe.
Da diese beiden Gelenke so nahe beisammen liegen,
wird jede scharfe Winkelknickung verhütet und jener
sanfte Schwung in den Konturen des Handgelenkes bei
den verschiedenen Bewegungen herbeigeführt, in welche
ein so hoher Reiz gelegt werden kann.
Die Anordnung der Seh i" nd die Wirkung der
ihnen zugehörigen Muskeln man sich am ein-
fachsten in folgender Weise ve lichen. Der Durch-
schnitt der Hand an der Stell sie sich anheften,
gleicht ungefähr einem Parallelogramm. Die längeren
Seiten gehören dem Handteller und Handrücken an.
Die erstere heisse die vordere," die letztere die hintere
Längslinie. An den beiden Endpunkten der vorderen
setzen sich zwei Sehnen an, die der Beugemuskeln,
an den beiden Endpunkten der hinteren zwei Sehnen
auf der Daumenseite, eine auf der Kleintingerseite. Sie
gehören den Streckmuskeln an. Diese haben ihre obere
1) M. pronator teres. 2) M. snpinator longus. 3) M. bi-
ceps. 4) tuberosltas ulnae.
Ansatzstelle an dem äusseren, die Beugungsinuskeln
an dem inneren Knorren des Oberarmknochen. Das
beistehende Schema (Fig. 105) gibt einen Ueberblick
über den ganzen Mechanismus. Man sieht, wie die zu
der vorderen Langslinie gehenden Stränge" eine Aus-
wärtsbiegung der Hohlhand nur dann rein erzielen
können, wenn sie gleichzeitig wirken. Vereinzelt müssen
sie, je nachdem sie zur Speichenseite, oder zu der
Ellbogenbeinseite gehen, eine Biegung des Randes der
Hand nach dieser oder jener Seite gleichzeitig ver-
ursachen. Diese letztere Bewegung, welche man kurz
„seitliche Biegung" nennen kann, wird ohne Nebe11-
bewegung dann herbeigeführt, wenn sich die einer
kurzen Seite des Parallelogrammes angehörigen Mus-
keln zugleich verkürzen.
Fig- 125. Fig. 106. Fig. 101.
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Man sieht aber auch, dass die Stränge, welche der
Speichenseite angehören, auf deren Drehung von Ein-
fluss sein müssen, so dass der zur vorderen, langen
Seite gehende den Handrücken nach vorwärts, die zur
hinteren langen Seite gehenden dagegen den Hand-
rücken nach hinten wenden werden, wenn er vorher
die entgegengesetzte Lage gehabt hat, und in dieser
nicht durch anderweitige Muskelkrafte fixiert ist.
Endlich ist ersichtlich, dass alle diese Muskeln,
wenn sie ihren Einfluss auf das Handgelenk geäussert
haben, oder überhaupt nicht weiter auf dieses wirken
können, die Muskeln zu unterstützen vermögen, welche
das Ellbogengelenk strecken oder beugen. Diejenigen,
welche die Hohlhand aufstellen, beugen das Ellbogen-
gelenk, diejenigen, welche den Handrücken aufstellen,
strecken dasselbe.
Geht man auf die anatomischen Verhältnisse dieses
ganzen Apparates naher ein, so ist vor Allem die An-
ordnung in's Auge zu fassen, durch welche die Zug-
richtung der Sehnen gesichert ist. Dies geschieht
Fig. 105. Schema für die Muskeln der Hand. VH hori-
zontaler Durchschnitt des unteren Oberarmbeinendes; Vvordere,
H hintere Seite; i innerer, e äiusserer Knorren; IV die Reihe
der Mittelhandknochen; fr Handbeuger der Speichen, f u der
Ellbogenbeinseite; er langer Strecker; lb kurzer Strecker der
Speichenseite; ue Streeker der Ellbogenbeinseite.
Fig. 106. Die Sehnenrollen auf der Hohlhandseite. f p die
Sehne des tiefen, fh die des oberflächlichen gemeinschaftlichen
Fingerbengers; c das quere Hohlhandband; d die spulwurmfür-
migen Muskeln; a der Schlitz in der Sehne des oberflächlichen
Fingerbeugors für die Sehne des tiefen; g Sehnen der Handbeuger
auf der Speichenseite.
Fig. 107. Stellt den Durchgang der Strecksehnen ex der
Finger durch ihre Rollen im queren Band über der Handwurzel
dar; tt die Theilungsstelle der Sehnen des gemeinschaftlichen
Fingerstreckers.